Schulleitung will "seine Schüler" impfen (Bild: shutterstock.com/Von Ira Lichi)
Impfdruck durch "Angebote" für Kleinkinder und Schüler: ab sofort noch vehementer (Bild:shutterstock.com/Von Ira Lichi)

Ihr Kinderlein kommet – zum Impftermin!

7b2308190e524f26a3f5f32649a97424

Jetzt, da das Land in Impfdosen versinkt (und die Impfhersteller in Milliardengewinnen) und sich das Nachfrage-Angebotsgefälle in sein Gegenteil gekehrt hat, müssen dringend neue Abnehmer erschlossen werden: “Jungfräuliche” Impfkandidaten sind in erster Linie Kinder und Jugendliche, die den Impfschutz zwar am allerwenigsten benötigen, aber ein wichtiger Baustein im Geschäftsmodell von Big Pharma sind. Die Politik meldet nun Vollzug – und schert sich plötzlich nicht mehr um das Votum der Ständigen Impfkommission (Stiko), die diesen medizinischen Nonsens nicht mittragen und gutheißen will: Sie bootet den lästigen Spielverderber einfach aus – und übergeht so dreist dieses eigens hierfür eingerichtete Fachgremium. 

Welch ein Hohn: Seit Beginn dieser Pandemie beruft sich die Corona-Politik stets auf “die Wissenschaft”, auf staatliche Experten mit fachlicher Kompetenz, deren Ratschluss angeblich alternativlose, noch so strapaziösen und grenzwertige Entscheidungen nach sich zog. Das Organ, dessen Votum bislang als sakrosankt galt, war ausgerechnet die Stiko: Zu Beginn der Impfkampagne, als die Vakzine knapp waren, beeilte sich die Politik jede ihrer Einschätzungen sofort und ohne Diskussion umzusetzen – und berief sich bei Einschränkungen der rationierten Impfzuteilungen scheinheilig auf Stiko-Empfehlungen; man denke nur an die Freigabehürden von AstraZeneca, das zuerst nicht an Ältere, dann nicht an Jüngere verimpft werden sollte. Oder später dann, nach und nach, an die Stilo-Beurteilung der sonstigen Impfstoffe: Stets rühmte sich die Bundesregierung ihrer umsichtigen und strikten Respektierung der Stiko als institutionell zuständige Behörde.

Jetzt aber, wo es darum geht, die Überkapazitäten rauszuhauen und zu verimpfen, weil schon der Nachschub für die dritte und vierte Auffrischungsimpfungen und er Pipeline ist und die Pharmakonzerne ihren Höhenflug Weiterschrauben wollen, weiß die Politik auf einmal auch ganz ohne Wissenschaftler am besten, was “in den Arm” der Bürger muss – und sieht in ihrem krankhaften Durchimpfungswahn in jedem noch so fundierten Skeptiker einen Bremsklotz, einen störenden Bedenkenträger bei der Volksbeglückung bzw. -erlösung. Das Wort haben nicht mehr vernunftbasierte, differenzierte Spezialisten, sondern die Schreihälse, Panikpopulisten und Corona-Demogogen. Zum Beispiel, auch hier wieder ganz vorne mit dabei, SPD-“Gesundheitsexperte” Karl Lauterbach, der nun auch die Stiko in die Schranken fordert: Diese habe sich nämlich beim Kinderimpfen “möglicherweise verrannt“. Sie sei “in einer Außenseiterposition“.

Wahrlich – Experten in “Außenseiterpositionen” hatten es in diesem Land bekanntlich immer schwer. Man denke nur an die Außenseiterposition von Teilen der deutschen Generalität, die 1943 Zweifel am “Endsieg” äußerten. Oder an die Außenseiterposition von Reformkräften innerhalb der SED noch Herbst 1989, die die Montagsdemonstrationen nicht als westlich gesteuerte Provokationen, sondern als echte Unmutsbekundungen wahrnahmen. Es ging in der deutschen Geschichte immer “grandios” aus, wenn die unfehlbare Mehrheit einer störrischen Minderheit den Takt vorgab.

Die “Mehrheit” als unfehlbare Avantgarde  

Wesentliche Studien“, so Lauterbach am gestern im “Deutschlandfunk“, hätten ergeben, dass eine “Durchseuchung mit der Delta-Variante” viel gefährlicher sei als die Impfung von Kindern; eine völlig absurde Behauptung – die nicht zuletzt aus den Staaten widerlegt ist, die die sogenannte “Delta-Welle” gerade überstanden haben (Großbritannien, Niederlande, Portugal, Spanien). Sind die Studien, von denen Lauterbach hier schwadroniert, vielleicht von derselben Qualität wie jene, auf die er sich berief, als mit einer Viertelmillion ohne Lockdown zu erwarteter Toter hausieren ging? Oder als er für Sommer 2021 – also jetzt – mit 50.-100.000 Infizierten täglich rechnete? Oder denen zufolge die Intensivbetten noch vor weniger als fünf Monaten bald um “Triagen” nicht mehr herumkommen würden? Oder nach denen die Impfungen vielleicht doch nur in Verbindung mit weiteren Lockdowns richtig wirken?

Was dieser mediengeile Quacksalber in seinen fast allabendlichen Talkshow-Monologen absondert, weist (zum Glück) nur eine Konstante auf: Nichts davon trat je ein. Und doch hört man – das ist das Fatale – auf diesen falschen Propheten; wobei die Regierenden auch ganz ohne sein Zutun in dieselbe Bresche schlagen. So beschlossen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern gestern gegen den ausdrücklichen Stiko-Rat, Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren generell eine Impfung anzubieten. “Wir halten unser Versprechen: Jeder, der will, kann im Sommer geimpft werden“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hierzu zynisch. Und Lauterbach jubelte laut “dts Nachrichtenagentur” sogleich laut, es sei richtig, dass die Politik jetzt Fakten schaffe. Denn: Die Stiko habe sich in der Frage der Corona-Impfungen für Kinder womöglich “ein bisschen zu früh festgelegt und verrannt“. Wissenschaftler, die zu anderen Schlüssen kommen als von der Politik verlangt, haben sich also verrannt: Willkommen im Idiotenstadl Deutschland. Man wird diese schwere Form von Verblendung künftig öfter erleben, denn auch bei der Klimapolitik werden Wunschdenken und Dogmatik – flankiert von Gefälligkeitsexperten – kritische Wissenschaftler weiter mundtot machen.

Da können Rufer in der Wüste und Dissidenten vom Fach einpacken – etwa Kassenärzte-Chef Andreas Gassen, der die GMK-Beschlussvorlage zur Impfung der Zwölf- bis 17-Jährigen kritisiert: “Impfungen von gesunden Kindern und Jugendlichen sind nach heutiger Studienlage offensichtlich in der Risiko- und Nutzenabwägung noch mit zu vielen Unwägbarkeiten behaftet, um eine generelle Impfempfehlung für alle gesunden Kinder auszusprechen“, befindet Gassen in der “Welt“. Den derzeitigen Stiko-Empfehlungen sei an dieser Stelle eigentlich nichts hinzuzufügen: Sie empfiehlt die Impfung für Kinder und Jugendliche allenfalls bei bestimmten Vorerkrankungen. “Leider wälzt die Politik ihr Versäumnis, andere Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um etwa Präsenzunterricht nach den Sommerferien wieder zu ermöglichen, jetzt auf Kinder und Jugendliche und deren Eltern ab, indem ein erheblicher Impfdruck aufgebaut wird“, so Gassen weiter. Die Frage sollte zwingend medizinisch, nicht politisch beantwortet werden. Für solche rationalen und wohlbegründeten, aber lebensfremden Forderungen leben wir leider im falschen Land. (DM)

image_printGerne ausdrucken
[hyvor-talk-comments]