Neulich in der SPD Foto: Prostock-studio/Shutterstock

Durchgeschmorter Wutbürger: Ziehen Sie sich warm an, Herr Scholz!

Ein wunderbares Stück Satire, auf Facebook gefunden!
Herr Scholz!
Ich warne Sie. Ich hab die Schnauze gestrichen voll. Und ich schreibe Ihnen auch warum.
Ich lebe in Hamburg. Ich wähle SPD. Ich bin geboosterter Veganer und gegen Rechts. Ich zeige Gesicht. Ich zeige Haltung. Ich bringe mich im Klassenkampf ein. Ich betreue sozialschwache Dealer aus Gambia am Hauptbahnhof. Ich erledige meine Wege sommers wie winters grundsätzlich mit gebrauchten Barfussschuhen und nur im äußersten Notfall mal mit dem Teile-Fahrrad. Ich dimme täglich, spätestens nach der Tagesschau das Licht herunter. Ich dusche selten, höchstens lauwarm und schon immer mit Waschlappen. Ich meide Erzeugnisse mit negativem Fußabdruck. Plastikverpackungen, Staubsauger, Wechselschlüpfer oder Kinder kommen mir daher nicht in die Bude. Maskenverweigerer, Klimaleugner, Indianerkostümträger und mutmaßliche Delegitimierer mit Trillerpfeife werden von mir fotografiert und dem Staatsschutz gemeldet. Immer dienstags. Ehrenamtlich.
Gemeinsam mit Freiwilligen blockiere ich Veranstaltungen, auf denen wachsende Kriminalität, Impfnebenwirkungen, Energiekrise, Inflation und ähnliche Verschwörungstheorien verbreitet werden sollen. Am Wochenende stehe ich in aller Herrgottsfrühe auf und lege SUV’s von Ewiggestrigen tiefer. In meiner knappen noch verbleibenden Freizeit nähe ich Plüschvulven, die ich an AktivistInnen verleihe oder schnitze Abstandslatten für Ordnungskräfte. Im Alltag nutze ich selbstverständlich die geschlechtergerechte Sprache, obwohl ich meine inneren und äußeren Geschlechtsteile bereits vor Jahren entfernen ließ. Ein LGBTQA-Auflauf oder ein Truppenbesuch von Frau Lambrecht bei dem ich nicht auf Anforderung persönlich gelebte Diversität demonstriert hätte, hat es quasi noch nicht gegeben. Ich engagiere mich gegen Kapitalismus, Zionismus, Steuersenkungen, patriarchale Mathematik und die FDP. Ich gehöre dem Fannetzwerk der Bundesinnenministerin an, und dem von Herrn Steinmeier sowieso. Gegen geringe Vergütungen aus der Demokratieabgabe durfte ich Villen auf Teneriffa verwanzen und den Hitlergruß auf Querdenkerdemos einbringen. Und als ihr Mitstreiter, Herr Scholz, der von mir seit langem bewunderte Johannes Kahrs durch Rufmord in Not geriet, war ich es, der stehenden Fußes seine Eltern in einem tschechischen Pflegeheim untergebracht und das zustehende Erbe gespendet hat. 200.000€. Bar und in kleinen Scheinen. Auch wenn es sich um eine Kleinstspende gehandelt hat – ein Dankeschön, gerade von Ihnen beiden, hätte ich schon erwartet. Ich gehe davon aus, dass Sie sich an die Übergabe kurz vor dem Multiplikatorentreffen in Berlin noch erinnern….?
Herr Scholz, ich versuche seit Jahren – eigentlich seit meiner Geburt – keine Fehler zu machen. Beim Gasembargo, bei der Rettung des Planeten und der Sozialdemokratie. Da versteht es sich von selbst, dass ich, genau wie Kollege Habeck, mit Deutschland nun überhaupt nichts anfangen kann. Es lastet auf mir. Denn…ich will nicht unbescheiden sein…aber ich verkörpere im Grunde….die interstellare Zukunft. Die ‚Mankind of Colour‘. Leider unverschuldet im falschen, weißlichen Körper. Vor wenigen Wochen wurde ich deshalb nach dem Einkauf beim Edeka von meinen eigenen FreundInnen von hinten mit dem Baseballschläger niedergeschlagen. Weil sie mich im Dämmerlicht für eine preppernde Kartoffel hielten. Können Sie sich das vorstellen? Eine Kartoffel! Ich! Kein Wunder – die von mir bei der Krankenkasse beantragte Hauttransplantation wurde ja immer wieder abgelehnt. Trotz der umfangreichen sozialen Verdienste, die meinem Heil- und Kostenplan beigefügt waren. Zwar, hat man mir am Telefon versichert, wäre mein Wunsch anhand der erkennbaren psychischen Belastung nachvollziehbar, aber gegenwärtig müsse man bei Farb- und Frisurenthemen besonders sensibel sein. Ich hätte zu akzeptieren, dass man sich dem Vorwurf jeglicher kulturellen Aneignung nicht aussetzen könne. Man würde aber 15% der Fahrtkosten zu einem Tattoostudio meiner Wahl übernehmen. Und jetzt kommts! Sie haben das 9€-Ticket angesetzt und mir 1,35€ überwiesen.
Gehts noch? Herr Scholz, das ist ein Unding. Das kann man mit mir nicht machen. Aber der Gipfel ist…als ich heute früh meinen Pass im Einwohnermeldeamt abgeben und die von Ihnen bereits beschlossene wechselgeschlechtliche Weltbürgerschaft beantragen wollte, wurde mir gesagt, Termine gäbe es erst wieder ab Mitte 2024. Hallo? 2024?! Ja verfluchte Scheiße, da existiert Deutschland doch gar nicht mehr! Wer soll dann bitteschön meinen Antrag bearbeiten? Was gottverdammt ist eigentlich hier los?? Ich glaube Sie haben keinen blassen Schimmer, wer inzwischen angesichts der unhaltbaren Zustände hier so alles auf der Palme sitzt. Sie können sich warm anziehen!
Mit wutherbstlichen Grüßen
Jamal Schmidt-Hüdepohl