Grüne Abhängigkeiten von Flüssiggas machen sich bereits bemerkbar (Foto: Mike Mareen/Shutterstock)

Kein Flüssiggas mehr aus China für Europa

Der absehbare Energienotstand in Europa und Deutschland über den kommenden Winter 2022/23 ist hausgemacht und nun verschärft er sich weiter. Selbst Flüssiggas bringt aller Voraussicht nach nicht die ersehnte Linderung. Daran sollten inzwischen keine Zweifel mehr bestehen. Theoretisch bestünde die Möglichkeit reichlich Erdgas aus Russland zu beziehen. Einerseits könnte eine beträchtliche Menge Erdgas über eine noch intakte Röhre von Nord Stream 2 nach Deutschland gelangen. Darüber hinaus bestünde die Möglichkeit über die durch Polen führende Pipleine (Yamal) Erdgas zu beziehen. Das alles erfolgt aus ideologischen Gründen nicht.

Die verbleibenden leitungsgebundenen Gaslieferungen in Richtung EU werden von der Kapazität kaum ausreichen um den Industriestandort Europa normal über den Winter zu bringen. Bei den noch in Betrieb befindlichen Erdgasleitungen geht es um die “EuroPipe 1+2”, aus Norwegen kommend. Dazu eine Leitung die über die Ukraine führt. Letztere steht hochgradig in der Gefahr über Winter ebenso auszufallen, sollte der Krieg in der Ukraine weiter eskalieren. Aus diesem Anlass erfolgen die zahllosen Energieeinsparaufrufe seitens der Regierung.

Die Politik behauptet ohne Unterlass, dass das alles kein Problem darstelle und bemerkt nicht, dass sie inzwischen, wie im Casino, ernsthaftes Glücksspiel mit der Gasversorgung des alten Kontinents betreibt. Abgesehen von den exorbitanten Preisen für Gas werden wir über Winter zu einem “Praxistest” gezwungen sein. All das mit einer nicht geringen Wahrscheinlichkeit, dass die Energieversorgung in einer Katastrophe münden kann. Es ist so ziemlich genau das Gegenteil von einem “Vorsorgekonzept”, welches man von jeder Regierungen erwarten sollte.

China stellt Flüssiggasexport nach Europa ein

Der Bezug von Flüssiggas entwickelt sich für Europa und Deutschland zu einer wahren Odyssee. Im August 2022 hieß es noch beim Spiegel: China bietet Europa überschüssiges Flüssiggas an. Auf den Fuß folgte das erste größere Wehklagen, wegen der Preise: China verkauft russisches LNG teuer nach Europa. Aber immerhin, es handelte sich ursprünglich um russisches Gas. Nun allerdings, ausgerechnet in China “ideologisch gereinigt” und extrateuer für Europa komprimiert.

Bei der vorstehenden Aktion ist es unschicklich nach Sinn oder Unsinn zu fragen. Exakt so wird es uns mit vielerlei Produkten aus Russland ergehen, die über entsprechende Umwege und mit den zugehörigen Verteuerungen letztlich ihren Weg zu uns finden. Hier treibt die Ideologie den Preis, ändert aber vielfach nichts am Ursprung des Gases. Und jetzt kommt, passend zur kommenden Heizsaison, die neuste Ansage aus China: China stoppt LNG-Weiterverkauf an Abnehmer aus Europa. Damit versiegt eine weitere, wenngleich nicht nennenswerte Gasquelle für Europa. Dazu heizt es den Flüssiggas-Wettbewerb weiter auf. Die Preise werden es uns sehr schnell anzeigen.

Das sich schnell erweiternde Umfeld des Elends

Leidtragende dieser Situation sind vorzugsweise Länder, die an kein Erdgasnetz angeschlossen sind und ausschließlich auf Flüssiggas angewiesen sind. Auch sie dürfen in dieser Form an den RusslandSanktionen des Werte-Westens teilhaben. Über die weltwirtschaftlichen Auswirkungen einer solchen Politik müssen wir an dieser Stelle nicht reden. Auch nicht über die all zu offensichtliche Doppelmoral, die sich offenbart, wenn wir jetzt Gas aus anderen Ländern einkaufen, die teils ein noch viel schlechteres Menschenrechtsverständnis als Russland vorzuweisen haben.

Dessen nicht genug, jetzt kommen noch ganz andere Probleme beim überstürzten Umstieg von Erd- auf Flüssiggas in Deutschland hinzu. Deutschland hat bislang nicht ein einziges Flüssiggasterminal, um dieses Zeugs anzulanden und ins Gasnetz einzuspeisen. Das soll sich in Wilhelmshaven gerade ändern. Dort wird man den Teufel jetzt mit dem Beelzebub austreiben. Das kann man an dieser Stelle nachlesen: LNG Schiff in Wilhelmshaven wurde in Australien aufgrund hoher Umweltbelastung abgelehnt. Für Wilhelmshaven taugt das Schiff auch bei doppelter “Umweltunverträglichkeit” noch. Das ist das neue Verständnis von grüner Politik. In der großen Not kann können auch die Nordsee und Wattenmeer gechlort werden, denn das ist immer noch annehmbarer als Russland sein verhältnismäßig sauberes Erdgas abzunehmen. So sieht ideologiegetriebener Wahn aus.

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