Heißer Schlitten (Symbolfoto: Von Photo Spirit/Shutterstock)

Zu großes Brandrisiko: Erste Reederei transportiert keine Elektroautos mehr

Die norwegische Reederei Havila Kystruten wird ab sofort keine Elektroautos mehr an Bord ihrer Schiffe transportieren. Die Reederei begründet dies mit der hohen Brandgefahr. 

Als erste Reederei weltweit hat sich Havila Kystruten aus Norwegen dazu entschlossen, keine Elektro-, Hybrid, und Wasserstoffautos an Board ihrer Schiffe zu transportieren. Havila Kystruten hatte eine Risikoanalyse erstellen lassen, die zu dem Ergebnis kam, dass die Brände von Elektroautos einen enormen Rettungseinsatz erfordern würden. Würde ein Benzin- oder Dieselfahrzeug in Brand geraten, wäre ein solcher Vorfall durch die Schiffscrew zu bewältigen., erklärte Reederei-Chef Bent Martini im Branchendienst TradeWinds. Beim Brand eines Fahrzeugs mit fossilen Treibstoff wird der Flamme der Sauerstoff entzogen, wofür ein spezieller Löschschaum eingesetzt werden kann. Die Reederei fährt ab März 2023 mit vier Schiffen auf der Postschiff-Route. Sie sind ein wichtiger Teil des Personen- und Frachtverkehrs in Norwegen – und auch für den Tourismus enorm wichtig.

Die Feuerwehren stehen gegenüber von Bränden bei Elektroautos vor erheblichen Problemen. Löschen geht im Gegensatz zu Benzinern oder Dieselfahrzeugen fast nicht. In den Batterien stecken – selbst wenn sie entladen sind – erhebliche Mengen an Energie bei Spannungen zwischen 600 und 800 Volt. Wenn die losgehen, ist fast nichts mehr zu löschen. Die einzelnen Zellen sind zwar durch Bleche voneinander getrennt, brennende Zellen können sich jedoch stark aufheizen, dass sie ihre Nachbarzellen so erhitzen, dass die auch anfangen zu brennen. Daher können bei Batterien noch eine längere Zeit danach immer wieder Brände aufflackern. Das dauerhafte und sichere Kühlen und Isolieren sowie die kompakte Aufbewahrung von ausgebrannten Elektrofahrzeugen mit Lithium-Ionen-Akku stellen Rettungskräfte, Abschleppdienste und Werkstätten bisher vor große Herausforderungen. Selbstentzündungen nach dem ersten Löschen sind die Regel – eine unberechenbare Gefahr für alle Beteiligten.

Zum Schutz von Passagieren und Mannschaft hat die norwegische Reederei Havila Kystruten deshalb darauf verzichten, Elektro- und Hybridautos sowie Wasserstoffautos mitzunehmen. Eine Katastrophe, so wie im vergangenen Jahr beim Untergang der “Felicity Ace” mit tausenden Luxusfahrzeugen möchte man vermeiden. (SB)

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