Erste Bürgerpflicht: Klappe halten. (Foto:Shutterstock)

Warum offensives Sprechen gut ist

Meinungsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht. Es stärkt alle anderen Menschenrechte und ermöglicht der Gesellschaft, sich zu entwickeln und voranzukommen. Die Fähigkeit, unsere Meinung zu äußern und frei zu sprechen, ist entscheidend, um eine Veränderung in der Gesellschaft herbeizuführen.

Kian Kermanshahi

Die Redefreiheit ist aus vielen anderen Gründen wichtig.
Die Redefreiheit war in der gesamten Geschichte immer wichtig, weil damit für Veränderungen gekämpft wurde. Wenn wir heute über Rechte sprechen, wären sie ohne Redefreiheit nicht erreicht worden. Denkt an eine Zeit aus der Vergangenheit – wo Frauen nicht wählen durften, oder denken wir an die schrecklichen Arbeitsbedingungen in der industriellen Zeit. Redefreiheit ist wichtig, da sie dazu beigetragen hat, diese Dinge zu ändern.

Sie ist auch wichtig, um anderen zuzuhören und zuzulassen, dass andere Ansichten gehört werden. Wir sind in einer Zeit angekommen, in der die Leute nicht mit Menschen an einem Tisch sitzen wollen, mit denen sie nicht einverstanden sind. Aber eigentlich sollten wir uns wohlfühlen, wenn wir in einem Raum mit Menschen sind, die nicht mit uns übereinstimmen, da sich sonst nichts ändern würde. Die regressive Linke, will jeden gleich ein aufs Maul geben, der nicht ihre Weltanschauung teilt, gleichzeitig, wollen sie die komplette Redefreiheit und kontroverse Meinungen sanktionieren. Dabei bedeutet es nicht, dass man Fanatiker einen Freipass gibt. Es beinhaltet das Recht und den moralischen Imperativ, fanatische Ansichten herauszufordern, sich ihnen zu widersetzen und dagegen zu protestieren. Schlechte Ideen werden am effektivsten durch gute Ideen besiegt – unterstützt durch Ethik, Vernunft, Scharfsinn, Argumentation – und nicht durch Verbote und Maulkorbzensur.

Offensives und verletzendes Sprechen trägt zum Marktplatz der Ideen bei, indem es seine Grenzen erweitert. Wenn der Marktplatz der Ideen der Bereich ist, in dem „akzeptable“ Ideen frei ausgetauscht werden dürfen, dann ist draußen der „schwarze“ Marktplatz der Ort der freien Ideen. Dort wird über Dinge gesprochen, die auf dem „offiziellen“ Marktplatz nicht erlaubt sind. Das schließt manchmal Verschwörungstheorien, Rassentiraden und andere anstößige Theorien ein, aber es schließt auch Dinge ein, die dringend öffentlich ausgesprochen werden müssen.

Comedians, Autoren, Künstler, Freidenker und Religionskritiker haben durch ihre strenge und überzogene Offensive geholfen, kritische Themen aus der Dunkelheit zu bringen. Indem man verbotene Worte in Scherzen und Spott gekleidet hat, und den Zensoren und Diktaturen in die Augen geschaut und „zur Hölle mit dir, ich sage, was ich sagen möchte!“ gesagt hat. Durch diese Überschreitung, öffneten sich Wege, Gedanken und Diskussionen, die vorher verboten waren. Wenn man darüber redet, bricht man es auf.

Menschen definieren sich selbst als anstößig. Sie drücken sich durch ihre Bereitschaft aus, auf vorherrschende Empfindlichkeiten und sogar auf die Gefühle anderer zu treten. So what? Die Förderung des Selbstausdrucks und der Selbstentwicklung ist aber ein weiterer wichtiger Grund, weshalb wir eine schonungslose Meinungsvielfalt haben müssen.

Tatsächlich gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Stärke der Gesetze eines Landes zur Bekämpfung von „Hassreden“ und der Beseitigung hasserfüllter Ansichten. Griechenland hat zum Beispiel Gesetze verabschiedet, die versuchen, „bestimmte Formen und Ausdrücke von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mittels des Strafrechts zu bekämpfen“. Laut der Anti-Defamation League vertreten 69 Prozent der Griechen jedoch antisemitische Ansichten im Vergleich zu nur 9 Prozent der Amerikaner. Genau wie Drogengesetze wird das Verdrängen von „Hassreden“ in den Untergrund wenig dazu beitragen, die Gewohnheit zu beseitigen, und könnte die Situation sogar verschlimmern.

 

 

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