Rotzen gegen woke Wirre - Johnny Rotton (Foto: DFP Photographic)

Sex Pistols – Johnny Rotten outet sich als “Rechter”

Nach dem Tod seiner Frau meldet sich der Punk- Musiker John Lydon alias Johnny Rotten von den legendären Sex Pistols in einem Interview mit der Welt nach langer Zeit wieder zu Wort. Einmal Punk immer Punk – hält er von der um sich greifenden Wokeness des Westens wenig und auch die intellektuellen Fähigkeiten seines kürzlich gekrönten britischen König Prinz Charles lll überzeugen ihn nicht. Die Welt sei zu weit nach links gerückt. Nach diesem offenen Gespräch dürften ihm die deutschen Bühnen versperrt sein. 

Sechs Jahre lang pflegte der Urvater des Punk seine an Demenz erkrankte Frau, die deutsche Verlagserbin und Musikpromoterin Nora Forster, die im April verstarb. Nun startet er mit seiner Band PiL und dem neuen Album “End of World” durch. Seinem wachen und kritischen Blick auf das System ist er treu geblieben. Hierzulande würde er mit seiner Haltung zu den Themen Pandemie, Rassismus und Zuwanderung wohl nicht als Punk sondern als Nazi verschrien.

Er sei gegen Dogmen, die Mehrheit der Menschen lasse sich lieber ihr Leben diktieren und folge einfach jeder neuen Politik, als wäre es eine Religion. Und wenn die kritische Masse an solchen Menschen erreicht sein wird, dann werde das auch das Ende der Welt sein, glaubt der 67- Jährige. Die größte Gefahr für ihn: “Die Trägheit. Das Fehlen der intellektuellen Fähigkeit des Einzelnen, die Politik, die uns aufgezwungen wird, und die längst Züge einer religiösen Bewegung trägt, zu hinterfragen. Die Menschen nennen sich Christen, aber sie haben kaum je die Bibel gelesen. Und bei den Muslimen dürfte es sich ähnlich verhalten. Leider scheint die große Mehrheit der Bevölkerung aber so faul zu sein, sich die kollektive Entmündigung gefallen zu lassen. Die meisten Menschen benehmen sich wie die Schafe, sie traben mit der Herde”, meint Lydon alias Rotten.

Den Linksdrall der westlichen Gesellschaften sieht er auf Grund seiner Lebenserfahrungen kritisch. Der aus Irland stammende Musiker wuchs in England auf und hatte es als Arbeiterkind nicht leicht: “Als ich in England aufwuchs, war es für die Engländer sehr, sehr schwer, die Iren zu verstehen. Sie sahen uns und die Jamaikaner als Aliens. Aber ich liebte England als Kind, ich liebte das Britische. Wir lebten in einer sehr armen Gegend und mussten erst lernen, uns selbst zu respektieren und den Kopf oben zu halten. Das ist heute nicht mehr so. Die Welt ist viel zu weit nach links gerückt. Es gibt nur noch Symbolpolitik: Sie laden Schwarze zum Abendessen ein, weil sie schwarz sind und weil es trendy ist. Es ist aber vor allem herablassend. Sie setzen sich für eine massive Zuwanderung ein, für die es keine Regeln mehr geben soll, weil solche Regeln mit Rassismus gleichgesetzt werden. Sie quartieren die Geflüchteten in Arbeitervierteln ein, wo die Menschen ohnehin schon sehr arm sind, was wieder zu mehr Arbeitslosigkeit und mehr Kriminalität führt. Sagt man etwas dagegen, wird man als Rassist abgestempelt. Aber ich bin kein Rassist und werde nie einer sein. Die Politik zerstört die Werte der Arbeiterklasse, die auf Empathie, Liebe und Respekt basieren, darauf, dass man sich nicht gegenseitig bestiehlt und einander hilft, wenn man es braucht. Das sind alles Werte, die jetzt zugunsten eines modischen Elitismus beiseitegeschoben werden”, weiß der Musiker.

Seiner abblendenden Haltung gegenüber dem Königshaus bleibt der britische Sänger treu. An seinem König Prinz Charles lll. läßt er kein gutes Haar: “Sehen Sie ihn sich doch nur einmal an: Er versucht verzweifelt, sich bei den Woken anzubiedern. Weil er aber selbst nicht der Gescheiteste auf diesem Planeten ist, ist er nicht in der Lage, seine neuen religiösen Überzeugungen zu hinterfragen. Ich fürchte, er wird viel Chaos anrichten, sobald er sich in die Weltpolitik einmischt.

Charles lll. mische sich in die WTO und andere eDinge ein, von denen er nichts verstehe: “Er ist nicht intellektuell genug, um wirklich eine profunde Meinung zu all diesen Dingen zu haben. Er lebt im goldenen Käfig. Er ist ein bisschen wie Marie Antoinette: Lass das Volk Kuchen essen, wenn sie Hunger leiden. Und Whisky trinken. Das ist aber keine Empathie, das ist Selbstgerechtigkeit. Und das ist gefährlich”, kanzelt Lydon ihn ab.

Sex Pistols haben seiner Meinung nach ihre Spuren hinterlassen. Sie hätten die die Fähigkeit des Einzelnen, für sich selbst zu denken gestärkt. “In den Texten ging es darum, die herrschende Klasse zu hinterfragen. In Großbritannien stellte damals auch niemand die königliche Familie infrage. Aber wer zum Teufel sind diese Leute, die sich eine derartige moralische Überlegenheit anmaßen? Sie waren nicht einmal Briten, um Himmels willen! Die Royals waren eine Kreuzung aus Deutschen und Griechen. Das ist alles so absurd, dass ich damals deswegen durch die Hölle gegangen bin, weil ich es gewagt habe, lästerliche Lieder wie „God Save the Queen“ zu schreiben. Aber das ist im Rückblick okay, einer musste es ja tun”, findet er heute.

Den Song “Hawaii” habe er für seine “süße Nora” geschrieben, mit der er 16 gemeinsame Jahre verbrachte und für die er zärtliche Worte findet. Ihm sei es egal, ob die Leute schockiert seien, wenn sie ihn hier so sanft und leidenschaftlich singen hören: ” Ich habe Nora sehr, sehr geliebt, und ihr Tod hat tiefe Narben in meinem Herzen hinterlassen. Aber ich bin auch zutiefst dankbar, dass ich mit ihr leben durfte. Ich bin überglücklich, dass sie den Song noch hören konnte, bevor sie starb. Wir waren immer sehr ehrlich miteinander. Wenn ihr etwas nicht gefallen hat, ob krank oder nicht, hat sie es mir gesagt. Bei „Hawaii“ kamen ihr die Tränen. Wir haben dort eine sehr schöne Zeit zusammen verbracht.”

Sie habe bis zum Schluß seine Musik gehört: “Die Musik hat sie wach gehalten. Sie hat Nora davor bewahrt, zu einer Kartoffel zu werden. Es war ja die Zeit von Covid, als Reisen und Besuche verboten waren. Und die einzigen Leute, die uns besuchten, trugen Masken. Das konnte sie nicht verstehen. Alzheimer ist eine heimtückische Angelegenheit. Man vergisst, wie man lebt und wer man ist. Ich habe durch ihre Vollzeitpflege sehr viel gelernt. Es war trotz aller Trauer die größte Freude, ihr so nahe sein zu können, als es wirklich darauf ankam. Ich weiß: Sie ist glücklich gestorben”, erzählt der heute in Malibu, Los Angeles lebende Musiker. (MS)

 

 

 

 

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