Foto: Gorodenkoff/Shutterstock

Sex im Auto? Vorsicht – Autohersteller hört mit

Das Auto als geschützter Raum ist längst Vergangenheit. Die inzwischen üblichen Kameras, Mikrophone, Sensoren und gekoppelten Mobiltelephone sind nicht nur kleine Helferlein für den Fahrer, sie ermöglichen den Herstellern auch Zugang zu einer Masse vor Daten. Und die sind Autohersteller sind nicht zimperlich. Es werden Daten zur Herkunft, zum Gewicht und sogar zur sexuellen Aktivität gesammelt. Das fand die gemeinnützige Organisation Mozilla bei einer Überprüfung zum Datenschutz jetzt heraus.

Mozilla überprüfte 25 großen Autoherstellern, unter ihnen BMW, Ford, Toyota, Tesla, Kia und Subaru. Die Ergebnisse der Studie , die im Rahmen des Mozilla-Projekts „Privacy Not Included“ durchgeführt wurde sind der blanke Horror für alle Datenschützer und Autobesitzer. Keine der getesteten Marken bestand den Test, selbst grundlegende Datenschutz- und Sicherheitsstandards würden laut Mozilla nicht eingehalten.

Die Hersteller sammeln wie wild persönliche Daten und spionieren ihre Kunden schamlos aus. Über in den Autos verbaute Kameras, Mikrofone, Sensoren und über gekoppelte Mobiltelefone werden nicht nur  Standort und Fahrtroute erfasst. Auch Daten zur Herkunft der Autofahrer, zum Einwanderungsstatus und Gewicht werden aufgezeichnet. Nissan interessiert sich zum Beispiel auch für Details zur sexuellen Aktivität, kam in der Studie ans Licht. Wie die Daten genau erfasst werden, ist unbekannt. Kauft man einen Nissan, behält sich der Konzern das Recht vor, “Präferenzen, Merkmale, psychologische Trends, Veranlagungen, Verhalten, Einstellungen, Intelligenz, Fähigkeiten und Begabungen“ an Werbepartner, Strafverfolgungsbehörden und andere Dritte weiterzugeben und zu verkaufen. Die Daten würden nicht verschlüsselt, könnten sehr leicht gehackt werden und so in die falschen Hände kommen.

Der Autohersteller Kia geht sogar noch weiter. Die Datenschutzrichtlinie von Kia behält sich laut Berliner Zeitung das Recht vor, das Sexleben der Autonutzer zu überwachen. Auch den deutschen Autoherstellern leiden ihre Kunden nach dem Kauf des Fahrzeugs weiterhin sehr am Herzen. VW zeichnet auf, wie oft sich der Fahrer sich anschnallt und wie stark er auf die Bremse tritt und nutzt die Erkenntnisse für Werbezwecke

“Viele Menschen betrachten ihr Auto als einen privaten Raum – einen Ort, an dem sie ihren Arzt anrufen, auf dem Weg zur Schule ein persönliches Gespräch mit ihrem Kind führen”, weiß Jen Caltrider, Programmdirektor des Mozilla-Projektes. Doch Autos sind heute kein Ort, an dem man von einer uneingeschränkten Privatsphäre ausgehen kann, denn die Datenerfassungstools sind heutzutage in allen neuen Modellen verbaut.

Pressesprecher von Mercedes-Benz und BMW äußerten bisher nur wenig zu den Ergebnissen der Studie, da diese noch nicht intern geprüft wurden, heißt es. Immerhin: Mercedes bietet über die me Connect-App die Möglichkeit, sich von bestimmten Diensten abzumelden.

Autokäufern sollte bewußt sein, daß viele Hersteller zwar angeben, daß die privaten Daten bei ihnen in “sicheren Händen” sind, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Laut Mozilla handelt es sich bei der Verpflichtung zu den “Prinzipien zum Schutz der Privatsphäre von Verbrauchern“ eher um vage Versprechen, die von den Konzernen selbst bestimmt werden. Und die sammeln ihre Daten offenbar immer und überall. (MS)

 

e4102445d77d49ccb4f5774ea5d77990