Emission (Bild: shutterstock.com/Leonid Sorokin)

Emissionsrätsel im Saarland: Hat das Land jahrelang die CO₂-Daten verfälscht?

Das Saarland hat über Jahre hinweg falsche Daten zu Treibhausgasen und dem Energieverbrauch geliefert. Ein großer Unterschied zeigte sich bei den CO₂-Emissionen der saarländischen Stahlindustrie. Die offiziellen Zahlen des Landesamtes deckten das Problem im August auf (SR: 22.09.23).

Ein Beitrag von Blackout-News

Unerklärlicher CO₂-Anstieg 2020: Widersprüchliche Emissionsdaten im Saarland werfen Fragen auf

Besonders im Jahr 2020 fielen hohe Treibhausgas-Emissionen auf. Wegen der Corona-Pandemie gab es weniger Produktion. Trotzdem zeigten die Zahlen des Amtes hohe Emissionen für die Stahl Holding Saar (SHS). Laut dieser Daten hätte SHS 2020 bis zu fünf Millionen Tonnen mehr CO2 ausgestoßen als sie selbst gemeldet hatten. Das Landesamt versuchte, dieses Rätsel zu lösen, indem es auf verschiedene Rechenmethoden hinwies, die angewendet worden sein könnten.

Zusätzlich gab es Diskrepanzen in der Stahlindustrie. Die offiziellen Zahlen zeigten einen verdreifachten Gasverbrauch in Haushalten. Das passierte trotz eines milden Winters im selben Jahr. Das rief weitere Fragen auf. Die Saarbrücker Zeitung führte intensive Untersuchungen durch. Eine klare Schlussfolgerung kam heraus: Das Statistische Landesamt machte viele Jahre lang Fehler bei seinen Berechnungen.

Zweifel an CO₂-Zahlen: Verpasst das Saarland seine Klimaziele?

Das Finanzministerium bestätigte die falschen Berechnungen und gab bekannt, eine gründliche Überprüfung der Daten aus anderen Jahren, insbesondere aus den Jahren 2020, 2016 und 1990, vorzunehmen.

Derzeit ist unklar, wo genau das Saarland steht, wenn es darum geht, das Ziel zu erreichen, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu reduzieren. Es gibt jedoch Anzeichen, die darauf hindeuten, dass tatsächlich weniger CO2 ausgestoßen wurde, als bisher angenommen.

Die Grünen betonen, wie wichtig es ist, dieses Problem dringend anzugehen. Jeanne Dillschneider, Landesvorsitzende der Grünen, weist deutlich darauf hin: „Der Berechnungsfehler zeigt, wo bei der Landesregierung die Prioriäten liegen.“ Sie ist zudem überrascht und besorgt darüber, dass solch ein gravierender Fehler so lange unbemerkt blieb.