Neues Wohnen in Deutschland (Symbolfoto: Mei Yi/Shutterstock)

2025 fehlen 1 Million Wohnungen: Branche vor dem Aus?

Deutschland droht der Super-Gau. Die Bewohner des Berliner Wolkenkuckucksheimes haben mehr Wohnungen jungen versprochen – liefern tun sie so wenig wie noch nie. Angesichts unbezahlbarer Mieten und ungebremster Masseneinwanderung wurden im August nur 19 300 Wohnungsbaugenehmigungen erteilt. Der niedrigste Stand seit 10 Jahren. Die von der zuständigen SPD-Bauministerin Klara Geywitz zugesicherten 400.000 Wohnungen entpuppen sich als reine Phantasie. Mit weitreichenden Folgen. Die gesamte Baubranche steht vor dem Kollaps.

Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) finde klare Worte: “Die Bundesregierung hatte eine akute Wahrnehmungsverweigerung. Vor anderthalb Jahren haben wir davor gewarnt, dass genau diese Situation eintreten würde – die Regierung hat uns aber nicht hören wollen. Ihr Paketchen wird da wenig helfen”. Der Wohnungsbau-Absturz könne nicht mehr verhindert werden, fügt er hinzu. Laut der Prognose seines Verbandes  GdW fehlen 2025 eine Million Wohnungen. Bauträger gehen reihenweise pleite. Laut Statistischem Bundesamt sank die Zahl der Baugenehmigungen in den ersten acht Monaten 2023 für Wohnungen um 28,3 Prozent. Ein Minus von 69 100 auf 175 500 Wohnungen.

Die Probleme türmen sich: Auch der Wunsch nach Wohneigentum bleibt für viele ein unerschwinglicher Traum: Im August seien 46,8 Prozent weniger neue Ein- und Zweifamilienhäuser genehmigt worden als im Vorjahr“,weiß Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.

Gründe: Neben Lie­fe­reng­päs­se, stei­gen­ Ma­te­rial-​ und Ener­gie­kos­ten stetig, wird das Bauen durch teu­re­re Fi­nan­zie­run­gen und feh­len­de Bau-​ und Hand­werks­ka­pa­zi­tä­ten fast unmöglich gemacht. Die Preise schnellen in die Höhe und so werden immer mehr Wohnungsbau-Pro­jekte stor­niert. Erste Unternehmen wie die Development Partner, die Project-Gruppe, Euroboden und die Gerchgroup meldeten im August Insolvenz an, ebenso pleite: Der Münchner Bauträger 3 Bau GmbH. 31 Wohnungen in einem energieeffizienten Neubau sollten in Milbertshofen entstehen. Die Baustelle ruht, wie es weitergeht weiß keiner.

In der Hauptstadt stehen laut Bild 13 Baustellen von „Project Immobilien“ still. Der Nürnberger Immobilienentwickler – insolvent. Der Bau von 878 Wohnungen wurde gestoppt. Andere Projekte, wie die East Side Studios in Lichtenberg, standen kurz vor dem Abschluss und hochtrabend genannten Urban Homes in Weißensee, wurden schon mal verkauft, aber nicht gebaut.

Die Katastrophe nimmt ihren. Die Krise trifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die wenig Rücklagen haben und denen in den kommenden Jahren die Pleite droht, warnen Experten.

Der vielbeschworene Fachkräftemangel erledigt sich dank unfähiger Politiker in Zukunft von selbst: Mit dem Rückgang der Baugenehmigungen könnten auch unzählige Handwerker der Baubranche verloren gehen und sich in anderen Branchen Arbeit suchen. Fehlen Handwerker, steigen die Preise, wird weniger gebaut, der Kreis schließt sich.

“Einen Zusammenbruch der Baubranche können wir uns nicht leisten. Der Bau ist ein Schlüsselsektor, in dem mehr als 50 Prozent der rund 5,7 Millionen Handwerker arbeiten. Der Bau und seine handwerklichen Fachkräfte werden für die Zukunftsgestaltung unseres Landes gebraucht. Es wäre fatal, wenn die dafür nötigen Personalkapazitäten und Betriebe jetzt weg brechen, weil politisch nicht entschlossen genug gehandelt wird”, warnt neben Gadaschko auch der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Tim-Oliver Müller. Es brauche ein Mindestmaß an Wohnungsbau, um die Beschäftigung hochzuhalten, sonst drohe der gesamten Branche dasselbe Szenario wie der Gastronomie durch die Corona-Maßnahmen. “Die Leute wandern ab – und ob man die dann noch mal wiederbekommt?“, so Müller.

Die Regierung-Unfähigen haben offenbar keinen Rettungsplan: Das im September beschlossene “Paketchen” mit seinen günstigere Baukrediten, erweiterte Förderprogramme, Sonderabschreibungen und der kleinen Abkehr von immer strengeren Öko-Vorschriften für Wohngebäude wirkt – wenn überhaupt – erst auf längere Sicht. Man könne den Wohnungsbau-Absturz nicht mehr verhindern, nur noch etwas abmildern, so Bau-Chef Gedaschko.

Die regierenden Berliner-Blasen-Bewohner haben auch hier alle Warnungen von Fachleuten in den Wind geschlagen. Jetzt ist er halt da, der nächste Super-Gau. (MS)

 

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