Benjamin Netanyahu vor einem Porträt von Menachem Begin - Foto: Imago

Menachem Begin: Ohne Massaker kein Staat

Jedes Jahr erkranken etwa 100 Jerusalem-Touristen am Jerusalem-Syndrom. Medizinisch klassifiziert ist das Syndrom als Psychose.

von Max Erdinger

Bei “Deutschlandfunk-Kultur” gab es im August 2020 die Schlagzeile: “Die eingebildeten Heiligen“. Es ging um Leute, die völlig normal nach Jersualem gereist sind und dort dann einen Patscher bekommen haben. Sie hielten sich auf einmal für König David oder gleich für Jesus höchstpersönlich. Der Jerusalemer Psychiater Heinz Herman, heißt es beim Deutschlandfunk, habe dieses „Jerusalem-Syndrom“ in den 1930er-Jahren zum ersten Mal als behandlungsbedürftige psychische Auffälligkeit beschrieben. Der Theologe, Historiker und Leiter des Jerusalembüros des “Deutschen Vereins vom Heiligen Lande”, Herr Georg Röwekamp, kennt auch einen Fall aus jüngerer Zeit. Er berichtete von einem Mann, der in der Nähe der Westmauer, der Klagemauer, gestanden habe und sich als König David gerierte, Harfe spielte und sang. Röwekamp sei nie hundertprozentig klar geworden, ob das vielleicht am Anfang eher eine Masche war, um Touristen zu begeistern, zum Fotomotiv zu werden oder um Spenden zu sammeln. Je länger das jedoch so gegangen sei mit dem Mann, desto mehr habe er den Eindruck gewonnen, daß der sich wirklich mit dem König identifizierte und voll in seiner Rolle aufgegangen sei. Juden mit “Jerusalem-Syndrom” werden lieber zu nachahmungswürdigen Figuren aus dem Alten Testament, Christen bevorzugten jedoch solche aus dem Neuen Testament.

Ob sich das Jersusalem-Syndrom ganz verflüchtigt, wenn man die Stadt zu Füßen des Herzlbergs wieder verläßt, oder ob es sich mit zunehmender Entfernung von Jerusalem lediglich abschwächt, so daß in Deutschland milde Formen des Jerusalems-Syndroms – dafür in milder Permanenz – vorkommen, läßt sich schwer sagen. In Jerusalem selbst kann das aber Ausmaße annehmen. Bei Wikipedia heißt es zum Jerusalem-Syndrom: “Der Brandanschlag auf die Al-Aqsa-Moschee durch den australischen Touristen Denis Michael Rohan im Jahre 1969 wurde wegen seiner religiösen Motivation dem Jerusalem-Syndrom zugeordnet.”

Kuriert werden die Durchgeknallten gleich vor Ort – und zwar in der Klapse von Deir Jassin. Das war ein arabisches Dorf, etwa 5 Kilometer außerhalb Jerusalems, im heutigen Speckgürtel der Stadt gelegen, dessen Einwohner zu einem großen Teil bei einem zionistischen Massaker am 9. April 1948 ums Leben kamen, 35 Tage vor der offiziellen Staatsgründung Israels.

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Die Kinder von Gaza – Screenshot Facebook

Die Terroraktion wurde vom späteren israelischen Premierminister und Friedensnobelpreisträger Menachem Begin (1913 – 1992) kommandiert. Ein standfester Mann mit Prinzipien und Charakter. Menachem Begin verteidigte auch später das Massaker noch: “Das Massaker von Deir Jassin hatte nicht nur seine Berechtigung – ohne den ,Sieg‘ von Deir Jassin hätte es auch niemals einen Staat Israel gegeben.”

Was sagt da der Karriere-Coach im Nahen Osten? – “Wenn Sie terroristisches Talent haben, ist das schon einmal eine günstige Voraussetzung, um später Staatschef und Friedensnobelpreisträger zu werden. Nur riskant ist es ein bißchen. Jedoch: No risk, no fun – und ohne Fleiß kein Preis.”  Benjamin Netanyahu ist Vorsitzender der “Likud”-Partei. Die Ursprünge des Likud bilden die 1948 gegründete nationalistische Partei “Cherut” (חירות „Freiheit“), deren Vorsitzender von der Gründung bis 1983 Menachem Begin war. Der spätere Premier war auch Anführer der terroristischen Gruppe “Irgun“, die aus Protest gegen die rigide Einwanderungspolitik der britischen Mandatsträger in Palästina am 22. Juli 1946 den Westflügel des “King David Hotels” in die Luft sprengte. Es gab 91 Tote, darunter Araber, Briten und Juden. Die “Irgun” war die “Nationale Militärorganisation in Israel”, als es den Staat Israel noch gar nicht gab. Viele der Irgun-Terroristen träumten von einem Groß-Israel, das über den Jordan hinausreicht, von einem Israel ohne Araber.

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Menachem Begin – Foto: Imago

Albert Einstein jedoch weitblickend: “Sollte uns eine reale und endgültige Katastrophe in Palästina ereilen, so würden in erster Linie die Briten und an zweiter Stelle die aus unseren eigenen Reihen gebildeten terroristischen Organisationen dafür verantwortlich sein.”

Menachem Begin hatte seinen Nobelpreis erst 56 Jahre nach Einstein erhalten. Logisch, daß er 1946 und 1948 noch nicht so nobelklug wie Einstein gewesen ist. Bei Barack “Obomba” Obama war es sogar so: Der hat den Friedensnobelpreis im Voraus erhalten, dachte sich dann: “ist der Ruf erst garantiert, bombt sich’s völlig ungeniert”, und niemand hat ihm den Friedensnobelpreis wieder aberkannt.

Jedenfalls: Ohne Massaker kein Staat Israel. Menachem Begin wird schon nicht geschwindelt haben. I Stand With Israel.

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