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Der destruktive Mythos einer geplanten jüdischen Weltherrschaft

Völlig unabhängig von der Frage nach der behaupteten jüdischen Verschwörung steht die Existenz von Machtstrukturen abseits demokratischer Kontrolle außer Zweifel, in welchen die Lenkung von Geldströmen eine kennzeichnende Rolle spielt. Geographisch reicht dieses längst globale „Imperium des großen Geldes“ ebenso weit wie der Einfluss unter anderem seiner Bankensysteme, seiner Medien, seiner Lobbymannschaften und Organisationen, namentlich zigtausender NGOs und noch mehr NPOs. Gerüchte über eine geplante “jüdische Weltherrschaft” kursieren seit mehr als einem Jahrhundert. Zur Analyse ihrer Ursprünge und ihres Wahrheitsgehalts ist es notwendig, einige weithin ignorierte Fakten zu berücksichtigen und um einige Ecken, zu denken, das heißt über scheinbar irrelevante Umwege.

Zunächst einmal werden die wenigen Personen, die das real existierende Imperium des großen Geldes steuern, hinsichtlich ihrer Finanzkraft, ihres Empathiemangels und ihrer außergewöhnlichen Intelligenz bei weitem unterschätzt. Letztere ermöglicht es ihnen, Ziele auch auf unübersichtlichen Umwegen, dafür aber umso effektiver zu verfolgen. Unter solch hervorragenden Bedingungen hätte es für die Finanzoligarchen leicht sein müssen, Israel wenn schon nicht zu einer Großmacht, so doch zumindest zu einem absolut sicheren Zufluchtsort für das bedrohte jüdische Volk zu entwickeln.

Nach jedem seiner Kriege hat die UN Israel wie einen Aggressor behandelt

Gegenüber den arabischen Nachbarn hätte dies vor allem eine respektierte territoriale Ordnung erfordert. Nach der permanenten Verweigerung des Existenzrechts Israels und dem viermaligen (1948, 1956, 1967 und 1973) militärischen Versuch, den jüdischen Staat auszulöschen, hätte eine solche territoriale Ordnung Grenzkorrekturen einschließen müssen, welche die erforderlichen Sicherheitsdistanzen herstellen. Doch dies wurde vor allem von der UNO verhindert, die seit 1948 ununterbrochen mit ungerechten Resolutionen Partei gegen Israel ergreift und dabei klar gegen eigene Charta-Grundsätze verstößt.

Die Weltorganisation hat Israel in jedem seiner Kriege wie einen Aggressor behandelt, der mit Gewalt aufgehalten werden müsse – obwohl in jedem Fall Israel das Opfer war, das existenziell bedroht oder direkt angegriffen wurde. Mit psychologisch katastrophalen Folgen wurden stets die eigentlichen Aggressoren belohnt – indem ihr “Recht auf territoriale Integrität” über Israels Recht auf Selbstverteidigung und sogar über dessen Existenzrecht gestellt wurde. Wie der Angriff vom 7. Oktober 2023 erneut bewiesen hat, ist die vehemente Behinderung Israels durch die Vereinten Nationen bei der Korrektur seiner höchst verwundbaren Grenzen nicht mit dem Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit gemäß Nr. 3 der UN-Menschenrechtsliste vereinbar.

Das Gegenteil von “jüdischer Weltherrschaft”

Ein jüdischer Staat, der von der Weltorganisation wie ein verstoßener Hund geprügelt werden kann, steht für das genaue Gegenteil von “jüdischer Weltherrschaft”. Im Kontrast hierzu erleichtert der Standort der UNO und ihrer Unterorganisationen in New York den Kräften des großen Geldes, politischen Einfluss auszuüben. So ist im Nordosten der USA ein Netzwerk von NPOs, NGOs und UN-Organisationen entstanden, dem immer größere Fördersummen zufließen. Diesem Netzwerk mangelt es nicht nur an demokratischer Kontrolle; es stellt selbst eine Bedrohung für diese dar. Die vielen Denkfabriken, die an Modellen für die Zukunft der Menschheit arbeiten, befinden sich nicht – wie dringend erforderlich – innerhalb der Strukturen der wählerkontrollierten Demokratie, sondern innerhalb der UN-NGO-Netzwerke.

Die propagierten Ergebnisse zeigen neben qualifizierten Beiträgen und nachhaltigen Modellen auch politisch fragwürdige Trends, die das Bild einer Welt zeichnen, die vollständig von oligopolistischen Großunternehmen und einem privilegierten Bankensystem kontrolliert wird. Freiheit, Selbstbestimmung, persönliche Unabhängigkeit und faire Marktwirtschaft spielen in diesen Modellen keine Rolle, während „Investitionen“ weithin als Schlüsselfaktor präsentiert werden – was die vorgesehenen Entscheidungsträger klar definiert.

Zusätzliche Herausforderung

Die fehlende demokratische Kontrolle über das Netzwerk aus UN, NGOs, Großkonzernen und dem Bankensystem stellt eine existenzielle Herausforderung dar, die dringend bewältigt werden muss. Auf dem gegenwärtigen Weg ist die Unterdrückung und der spätere Ersatz der freien Demokratien durch ein Imperium des großen Geldes hinter dem blauen UN-Label absehbar. Unter der Wachsamkeit eines authentischen freien Journalismus hätte eine solche Bedrohung von Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit niemals das derzeitige Ausmaß erreichen können, sondern wäre durch öffentlichen Druck gut informierter Bürger gestoppt worden. Doch als zusätzliche Herausforderung erweist sich auch die freie Presse als kranker Patient.

Ebenso bedrohlich ist die bei Tausenden vermeintlich “gemeinnütziger” NGOs und in Teilen der Mainstream-Medien in den letzten Jahrzehnten zu beobachtende Tendenz, wahrheitsverzerrende antizionistische und antiisraelische Narrative zu verbreiten. Der Ausbruch offener antiisraelischer und antisemitischer Hetze seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023 kam daher nicht spontan aus dem Nichts; im Gegenteil: Für diesen Exzess an Polemik hat es Anfang September 2001 auf einem NGO-Forum im südafrikanischen Durban eine höchst bemerkenswerte Generalprobe gegeben.

Hetze und Diskriminierung

Diese gigantische Veranstaltung mit 7.000 Delegierten von 3.000 NGOs fand parallel zur offiziellen “Weltkonferenz gegen Rassismus” (WCAR) statt. Die Abschlusserklärung dieses Forums übertraf nicht nur das entsprechende Papier des offiziellen Kongresses in aggressiver Sprache gegen den Westen, sondern fügte auch hasserfüllte Hetze gegen den jüdischen Staat hinzu: Es beschuldigte diesen etwa, ein “Apartheidsystem” zu repräsentieren, und forderte Boykotte, Desinvestitionen und Sanktionen. Trotzdem und trotz intensiver Medienberichterstattung während einiger Tage blieb das gesamte inszenierte Stück ein Experiment ohne politische Konsequenzen – denn drei Tage nach dem Ende der damaligen Veranstaltung, am 11. September 2001, nahmen die New Yorker Anschläge dann fast 100 Prozent der medialen Aufmerksamkeit in Anspruch.

Die Hetze gegen und Diskriminierung von Juden durch Kräfte, die stark vom großen Geld beeinflusst werden, geht mindestens auf die Zeit des britischen Mandats in Palästina von 1922 bis 1948 zurück, als die Ernennung des aktiven Antisemiten Hadji Amin al-Husseini zum Großmufti von Jerusalem und Vorsitzenden des Obersten Moslemrats das politische Geschehen mitprägte. Dieser verurteilte Rebell und Wegbereiter des „modernen“ Terrorismus hatte bis 1937 freie Hand in der Zusammenarbeit mit den Nazis. In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass auch diese mit Geldern amerikanischer Bankinstitute finanziert worden sind.

Jüdische Bevölkerung seit 100 Jahren gleich, palästinensische explodierte um Faktor 22

Politik ist stets an ihren Ergebnissen zu beurteilen: Die weltweite jüdische Bevölkerung hat sich, trotz Holocaust, zwischen 1922 (Jahr des Mandatsvertrags zur Gründung der jüdischen Heimstätte in Palästina) und heute kaum verändert – von über 13 Millionen Menschen auf gerade einmal über 15 Millionen. Im selben Zeitraum fand die arabische Bevölkerung Palästinas Bedingungen vor, die sie von weniger als 600.000 Personen im Jahr 1922 auf über 13 Millionen Palästinenser – also 22-mal (!) so viele, anwachsen ließ. Sie alle gelten absurderweise als “Flüchtlinge” und “Heimatvertriebene“,  die heute über die ganze Welt verteilt sind. Es stellt sich hier die Frage, wer diesen offensichtlichen demografischen Krieg gemanagt hat und mit welchen Mitteln.

Wie weltweite Beobachtungen zeigen, ist dafür ein umsorgtes Lagerleben mitverantwortlich, das für außergewöhnlich hohe Geburtenraten die „besten“ Bedingungen bietet. Im Fall der Palästinenser wurde dieses 1948 von der UNO initiiert, indem deren angeblich gemeinnützige Unterorganisation UNRWA mehr als 50 Lager für etwa 750.000 arabische Flüchtlinge errichtete. Diese waren vor einem Krieg geflohen, den, wie bereits erwähnt, sechs angreifende arabische Länder gegen Israel – und zum Schaden der eigenen Zivilbevölkerung – begonnen hatten. Nach dem verlorenen Krieg erlaubten die Vereinten Nationen den Aggressorstaaten, sich der Verantwortung für die Folgen ihres Handelns zu entziehen, wonach sie eigentlich verpflichtet waren, die Flüchtlinge aufzunehmen und in ihre Gesellschaften zu integrieren (ebenso wie Israel eine noch größere Zahl jüdischer Flüchtlinge aufnehmen musste, die nach dem Krieg von 1967 aus arabischen Ländern vertrieben worden waren).

Perfekte Tarnung

Es bleibt noch der eingangs erwähnte Faktor der stark unterschätzten Finanzkraft der Elite zu berücksichtigen. Diese speist sich aus zwei kaum beachteten Quellen: Erstens sind das die Extragewinne privilegierter großer Aktiengesellschaften (Pharma, Erdöl, Lebensmittel, internationaler Handel und so weiter) in einem oligopolistisch dominierten Pseudomarkt, den unfaire Steuersysteme und Bürokratie von kleinen Wettbewerbern freihalten. Und die zweite Quelle besteht in der „Erlaubnis“, dass institutionelle Banken bei jeder Kreditvergabe Geld aus dem Nichts schöpfen dürfen. Die damit verzerrten Machtverhältnisse zwischen dem Bankensystem und den Nationen sind seit der Präsidentschaft Bill Clintons vollends aus dem Gleichgewicht geraten. Damals sind der Schaffung sogenannter Derivate mit ihrer gefährlichen Hebelwirkung die letzten Zügel abgenommen worden. Diese aus der öffentlichen Wahrnehmung gehaltenen Tatsachen klingen wie ein verrücktes Märchen – während der daraus resultierende gigantische Abfluss an wirtschaftlicher Kraft zu Lasten der zivilisationsführenden Nationen einen Großteil der tatsächlichen Verrücktheiten erklärt, die auf diese Weise finanziert werden.

So wird auch verständlich, wie ein paar Ultrareiche leicht Millionen von Menschen als ein ihrem weltweiten Reich des großen Geldes untergeordnetes und unauffällig dem Kodex der politischen Korrektheit unterworfenes Establishment in Szene halten können. Juden machen einen überdurchschnittlich hohen Anteil dieser privilegierten Personen aus – erstens wegen ihrer Begabung in Mathematik und im Bankwesen, vor allem aber, weil sich mit ihren gut bezahlten Positionen die Narrative über eine voranschreitende weltweite “jüdische Vorherrschaft” vermeintlich bestätigen lassen. Dass die Autoren und Verbreiter dieser Märchen zudem oft unter Neonazis und Verschwörungstheoretikern zu finden sind, bietet die perfekte Tarnung schlechthin.

Wer Ultrareiche kritisiert, ist “Antisemit”

Der inszenierte und betrügerische Charakter wird durch drei einfache Fragen sichtbar. Erstens: Welchen historischen Erfolg brachte das „Wissen“ von der „Weltverschwörung der Juden“ den Nazis? Zweitens: Wie ist es erklärbar, dass die falschen Narrative mittlerweile über ein Jahrhundert überdauern konnten? Und drittens: Was kann die definitive Explosion der Veröffentlichungsaktivität dieser Narrative seit dem 7. Oktober 2023 erklären (respektive welche Quelle hat diese enorme Publikationskraft?). Auf alle drei Fragen zusammengenommen lautet die einzige konsistente Antwort, dass für die Superreichen und ihre egozentrischen Aktivitäten keine bessere Tarnung denkbar war und ist, hinter der sie ungestört ihre eigentlichen Ziele verfolgen können.

Das perfekte Funktionieren gewährleistet die Kombination mit einem anderen, komplementären wahrheitsverzerrenden Narrativ (die Ultrareichen sind für Handlungen zu kritisieren, mit denen sie gegen jüdische Werte und Solidarität verstoßen, daher sollten – israelische – Juden unverzüglich Schritte unternehmen, um sie in revidierter Rolle wieder in das Judentum und gleichzeitig in die freien demokratischen Nationen zu integrieren) – wonach behauptet wird, jeder, der die Ultrareichen kritisiert, sei “Antisemit”. Aber dieses zweite Narrativ ist doppelt unmoralisch: Es macht gewöhnliche jüdische Bürger zu Opfern einer Kritik, die sie nicht verdienen – während diejenigen, die dringend zu kritisieren sind, sich der Verantwortung entziehen können.

Geschlossener Kreis der Geldelite

Speziell zur zweiten Frage gibt es einen schlüssigen Parallelfall, der von der Philosophin Ayn Rand beschrieben wurde. Diese warf die Frage auf, warum die sogenannten US-Kartellgesetze seit 1890 weiter existierten, obwohl sie ihr erklärtes Ziel, marktverzerrende Oligopole zu begrenzen, offensichtlich nicht erfüllten. Die Antwort lautet, dass die Anti-Trust-Gesetze gerade durch ihr dauerhaftes Scheitern perfekt mit den Ideen der wohlhabenden Oligarchen harmonieren, die nie an einer ernsthaften Lösung öffentlicher Probleme interessiert waren. Stattdessen fahren diese darin fort, über ihre gigantischen Lobbymannschaften oberflächliche Pseudolösungen anzubieten, die ihnen zusätzliche Gewinne einbringen – ein Standardfall in der „modernen“ Gesetzgebung.

Mittlerweile bewahrheitet sich das genaue Gegenteil einer jüdischen Weltherrschaft, indem der arabische Einfluss in Europa und den USA rasch zunimmt, während der jüdische Einfluss allenthalben zurückgeht. All diese Überlegungen zeigen, dass die Geldelite einen geschlossenen Kreis bildet, der sich mit niemandem aufrichtig solidarisiert. Im Gegenteil werden freie Menschen, insbesondere frei denkende Menschen, benachteiligt und verfolgt. Das Ziel dahinter ist klar: Eine abhängige, leicht beherrschbare und manipulierbare Bevölkerung. Noch hinter einer karitativen Fassade verborgen, läuft dies auf ein Sklavenhaltungssystem mit Manipulation der Demografie, der politischen Einstellung, der Arbeitsbedingungen, der Mobilität, der Unterbringung, der „Bildung“, der Gesundheitsversorgung und der Ernährung hinaus. Für all diese Zwecke waren die Lager für palästinensische Flüchtlinge in den letzten 75 Jahren perfekte Laboratorien unter der Leitung der UN.

Israel ist in höchster Gefahr

Mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Mitteln, einschließlich der Kommunikationsüberwachung, ist eine weltweite Anwendung dieses politischen Modells bereits jetzt gut beherrschbar – und offensichtlich längst auf dem Weg seiner Umsetzung. Angesichts der klaren Warnungen George Orwells ist es eine Schande, dass insbesondere die mangelnde kritische Wachsamkeit von Journalisten und Politikern zu solchen „Fortschritten“ bei der Untergrabung von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie führen konnte . und zwar fast exakt so, wie es in dessen berühmtem Roman 1984 beschrieben wurde.

Im Durchschnitt sind Israelis intelligenter, mutiger, patriotischer und unabhängiger denkend als jede andere Bevölkerung weltweit. Das ist der einfache Grund, warum der jüdische Staat in den Augen der undemokratisch Mächtigen ein besonderes Hindernis darstellt. Israel ist in höchster Gefahr. Sollte es fallen, wären die anderen westlichen Nationen kaum in der Lage, ihre Freiheit erfolgreich zu verteidigen. Aber mit Solidarität und einem klaren Blick auf die politische Lage können die freiheitsliebenden Menschen den Lauf der Geschichte auf gewaltfreie Weise zum Guten verändern.

Erschien zuerst auf Ansage.org

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