Damals noch wohlgelitten: Michael Wendler mit seiner heutigen Frau Laura, 2020 bei "Let's Dance" (Foto:Imago)

Cancel-Culture in Oberhausen: Geplantes Wendler-Konzert abgesagt

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Die Gängelung von Künstlern hält auch nach dem Ende des Corona-Regimes unvermindert an. Nun traf es wieder einmal Schlagersänger Michael Wendler, der ein Comeback-Konzert in Oberhausen auf dem Freigelände im Stadion Niederrhein für den 6. September 2025 angekündigt hatte. Der Stadtsportbund (SSB) in Oberhausen, dem das Gelände gehört, erklärte jedoch umgehend, dass er sich „auf jegliche Art und Weise von den Äußerungen eines Michael Wendlers” distanziere. Zwischen dem SSB und „Zeitlos-Entertainment” (Wendlers Agentur) existiere „kein unterschriebener Vertrag”. Es habe lediglich eine Anfrage der Agentur gegeben, das Stadiongelände „für eine Schlagerveranstaltung im September 2025″ zu buchen. Dabei sei nicht erwähnt worden, „dass es sich um ein Wendler-Konzert handelt”.

Davon habe man erst durch Dritte erfahren und deshalb beschlossen, „dem Veranstalter dafür keinen Vertrag auszustellen“. Agenturchef Thomas Hoffmeister sei daher schriftlich aufgefordert worden, „seine Werbung und Äußerungen in der Presse zurückzunehmen und richtigzustellen”. Der Wendler ließ seinem Unmut über dieses Vorgehen freien Lauf: „Wir lassen uns nicht einschüchtern oder verbieten. Was sich diese Leute erlauben, ist rechtsstaatlich bedenklich und gefährlich”, kritisiert er via Facebook. In „DDR-Manier“ wollten Ratsmitglieder der Stadt Oberhausen darüber entscheiden, „welcher Künstler genehm ist und wer nicht“.

Konzert wird stattfinden, so der Wendler trotzig

Dies werde, so der Wendler, nicht dulden: Das Konzert werde stattfinden, „wenn auch nicht auf dem Gelände des SSB, dann eben woanders”. Der Wendler hatte sich seit 2020 als vehementer Kritiker der Corona-Maßnahmen und der Impfungen hervorgetan, dabei allerdings leider auch allerhand verschwörungstheoretischen Nonsens (unter anderem aus der “Q-Anon”-Szene) verbreitet. Seitdem ist er in Deutschland geächtet und lebt in den USA. Unabhängig davon, was man von seinen Äußerungen halten mag, ist es ein Skandal, dass ein Künstler wegen strafrechtlich nicht relevanter Aussagen an der Ausübung seines Berufes gehindert wird.

Auch Konzerte von Nena wurden 2021 abgesagt, weil sie sich ausdrücklich gegen das Corona-Regime positioniert und mit „Corona-Leugnern“ gefeiert hatte. Diese Diffamierung setzt sich nun also fort. Gerade im Fall des Wendler ist das besonders grotesk – denn die persönlichen Ansichten des Schlagersängers haben wohl kaum etwas mit seiner Musik zu tun. Dennoch agieren der Oberhausener Stadtsportbund und andere Organisationen und Lokalpolitiker nach wie vor als Gesinnungswächter und wollen die Nutzung ihrer Räumlichkeiten an Bekenntnisse zu den politisch erwünschten Narrativen binden. Die Kunstfreiheit in Deutschland existiert also nach wie vor nur noch unter den Bedingungen behördlicher und politischer Willkür. (TPL)

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