Fernwärme (Bild: shutterstock.com/Another77)

Kostenexplosion bei Fernwärme

Mit dem Auslaufen der Energiepreisbremsen zu Beginn des Jahres steigen die Kosten für Fernwärme erheblich. Ein markantes Beispiel hierfür bietet Lucka in Thüringen, wo sich die Bewohner auf mehr als eine Verdopplung der Preise einstellen müssen. Dieser Trend beschränkt sich nicht allein auf diese Region. Die Fernwärmeverordnung sieht vor, dass Preisschwankungen auf dem Gasmarkt verzögert bei den Endverbrauchern ankommen (mdr: 06.02.24).

Ein Beitrag von Blackout-News

Preisschock in Thüringen: Fernwärmekosten verdoppeln sich

Die Wohnungsgenossenschaft Lucka, die über 800 Wohnungen verwaltet, steht vor einer Herausforderung. Nach dem Wegfall der Preisbremse Ende 2023 müssen viele Haushalte mit einem signifikanten Preisanstieg rechnen. Der Energiekonzern Engie hat den Kilowattstundenpreis auf 24 Cent angehoben. Henry Schüttoff, Vorstand der Genossenschaft, weist darauf hin, dass 66 Prozent der Wohnungen mit Fernwärme versorgt werden. Er betont die Notwendigkeit, die gestiegenen Kosten an die Mieter weiterzugeben.

Lucka steht stellvertretend für eine bundesweite Problematik gestiegener Fernwärmekosten. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Der Wegfall der Preisbremse, die geplante Mehrwertsteuererhöhung auf Gas und die allgemeine Inflationssituation. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat festgestellt, dass die Preise in den meisten untersuchten Fernwärmenetzen steigen werden.

Fernwärme-Falle: Warum Verbraucher in Deutschlands letztem Energiemonopol gefangen sind

Ein Wechsel des Fernwärmeanbieters ist nicht möglich, was diesen Sektor zu einem Monopol macht. Thomas Engelke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen hebt hervor, dass der Bereich der Fernwärme das letzte Monopol darstellt, im Gegensatz zur Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes vor zwei Jahrzehnten.

Preiserhöhungswelle rollt – Nachzahlungsschock droht 2025

Die erhöhten Brennstoffkosten der Vorjahre begründen die aktuelle Preiserhöhung, so der Energieversorger Engie. Die Wohnungsgenossenschaft hat bereits Widerspruch eingelegt und sucht das Gespräch mit dem Versorger, um die Mieter vor unerwartet hohen Nachzahlungen zu schützen. Die Preiserhöhung wird für die Mieter erst mit der Nebenkostenabrechnung 2025 realisiert.

Reformdruck steigt: Wie eine neue Fernwärmeverordnung Deutschlands Energiemarkt fairer machen könnte

Angesichts der Preisanstiege gibt es Diskussionen um eine Aktualisierung der Fernwärmeverordnung. Experten fordern kürzere Vertragslaufzeiten und dazu eine bessere Weitergabe von Preissenkungen an die Verbraucher. Politische Entscheidungsträger erkennen den Handlungsbedarf und betonen zugleich die Notwendigkeit von Reformen, um eine faire Preisgestaltung zu gewährleisten.

 

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