Die grüne Energiewende (Foto: MeSamong/Shutterstock)

Eine Energiewende braucht Luft zum Atmen!

Der Energiewende in Deutschland fehlt es an Ehrlichkeit, Ideologiefreiheit und Technologieoffenheit. Mittlerweile müsste selbst dem ökosozialistischen Außenseiter dämmern, dass das nicht funktioniert, was sich Habeck in seinen nächtlichen Träumen oder täglichen Visionen zusammenphilosophiert: Nahezu im Stundentakt werden neue Zahlen über weitere Unsummen offenbar, die es benötigt, um jene Transformation zu realisieren, die von Anfang an international ihresgleichen gesucht hat, von unabhängigen Experten belächelt scheint, von der Wirtschaft mittlerweile als Untergang für Deutschland massiven Gegenwind erfährt und von den Bürgern nicht nur als finanzielle Zumutung wahrgenommen wird, sondern insbesondere als Beschneidung ihrer Persönlichkeits- und Eigentumsrechte breite Ablehnung erfährt.

Von Dennis Riehle

Der irrlichternde Weg, die Bundesrepublik auf absehbare Zeit nur noch über Windräder, Solaranlagen und Pellets mit Wärme und Strom zu versorgen, kann schon allein deshalb nicht funktionieren, weil es einerseits an der Infrastruktur zum Transport fehlt, andererseits aber ebenso an den Kapazitäten zur Speicherung – zentral, wie selbst in den einzelnen Haushalten. Und auch die Kollateralschäden sind enorm: Wir verschandeln unsere Landschaft, bedrohen unsere Artenvielfalt, müssen Wälder roden, Lärmbelästigung ertragen und nicht zuletzt in vielen Fällen unsere Altersvorsorge für ein Projekt hergeben, das vor weltanschaulicher Verbohrtheit nur so trieft.

Nicht zuletzt deshalb fahren wir in eine Sackgasse, weil es gerade die Grünen sind, die die in ihrer DNA verhaftete Kernphobie nicht ablegen können – und uns von der sicheren, zuverlässigen und umweltfreundlichen Möglichkeit der Gewinnung von Atomenergie abgeschnitten haben. Dabei gibt es mittlerweile viele Fortschritte mit Blick auf das Recyceln oder alternative Wege zur Endlagerung von nuklearen Abfällen. Und während in der Ukraine die Meiler weiterlaufen – und beschossen werden, bauen wir sie in einem nie gekannten Ausmaß der Doppelzüngigkeit zurück, um selbst den Sockenstrickern in dieser Partei gerecht zu werden. Aus einer lobbyistischen Fokussierung und beispiellosen Hofierung, Subventionierung und Glorifizierung bestimmter Industriezweige und ihrer Unternehmen huldigen wir dem Thermondoismus, küren also die Wärmepumpe zur alleinig effektiven Heizungsform – unter Missachtung einer enormen Prolongierung der Amortisationszeit.

Denn selbst ich werde es wahrscheinlich in meinem Leben nicht mehr vermögen, solch eine Anschaffung ökonomisch betrachtet als rentabel verbuchen zu können. Immerhin sind es nicht nur die immensen Sanierungskosten für Alt- und Bestandsbauten, die notwendig werden, um einen Betrieb des Geräts überhaupt reibungslos zu garantieren. Sondern auch der teilweise um das vier- oder fünffach höhere Stromverbrauch macht für viele Hausbesitzer einen derartigen Umstieg weder lohnenswert, noch lassen sie ihn als nachhaltig sinnvoll ansehen. Schließlich ist es eine fixe Idee, dass wir ohne jegliche andere regenerative Quelle auskommen. So wird der Ausstieg aus den fossilen Trägern nur mit einer deutlich gestreckten Übergangsphase möglich sein. Nicht zuletzt deshalb, weil wir es verschlafen haben, auf andere innovative Techniken zu setzen.

Wir vernachlässigen beispielsweise den Wasserstoff stiefmütterlich, richten viel zu wenig den Blick auf Biogas. Wenn ich gerade am Bodensee darauf blicke, welche Potenziale in der Geo- und Hydrothermie stecken, sind wir diesbezüglich ein mit Scheuklappen behaftetes Huhn, das nicht einmal ein einziges Korn in der Erde findet. Und dass die weltweiten Konkurrenten und Wettbewerber um Fortschritt und Entwicklung bereits seit langem das Feld abgemäht haben, auf dem wir noch immer suchend und pickend umherirren, dürfte spätestens durch das Abhängen Deutschlands bei der Elektromobilität deutlich geworden sein. Durch Bürokratisierung, Regulierung und Moralisierung verbieten wir uns selbst eine atmende und kreative Veränderung.

Unser Wandel ist plangesellschaftlich diktiert und mit Verboten flankiert. Entweder es funktioniert so, wie es sich der Klimaminister vorstellt – oder wir ziehen uns beleidigt ins Schmollhaus zurück. Mehr Peinlichkeit kann eine einst für Qualität, Vorreitertum und Anspruch stehende Nation eigentlich nicht an den Tag legen. Und doch gibt es in dieser Gesellschaft noch immer standhafte und unbelehrbare Robert-Fans, die den Glauben an ihre Heimat längst verloren haben – oder nie besaßen, aber dafür einem Mann huldigen, der weder auf Wirklichkeit noch Vernunft Bock hat.

Und dass in der Ukraine nun auch noch vier neue Meiler entstehen sollen, dürfte für die woke Erweckungsbewegung kein Problem darstellen, denn einer ihrer Götzen hat diesem Vorschlag bereits Absolution erteilt. Robert Habeck hatte ja frühzeitig erklärt, dass marode Reaktoren im Kriegsgebiet allemal besser sind als moderne Kraftwerke in einem friedlichen und sicheren Land. Selbst ein wirbelloses Wesen besitzt mehr Rückgrat als die Ökologisten. Immerhin muss man ihnen attestieren, dass sich kaum jemand so vehement, eklatant und beharrlich selbst belügen kann.

Und tatsächlich gehört schon viel Kreativität dazu, eine derartige Doppelmoral konsequent bis zum Ende aufrechtzuerhalten, um allen Ernstes zu der Einsicht zu gelangen, dass Atomstrom mit einem politisch korrekten Gewissen besser vereinbar ist, wenn er aus einer Region stammt, die die europäischen Freiheitsrechte verteidigt – wie und dass Selenskyj täglich weismachen möchte. Zumindest beim Klimaminister wissen wir, dass er mit der Wirklichkeit mehr Probleme hat als mit Trugwelten. Daher dürfte ihm die Phantasie nicht fehlen, um auch künftig die Devise zu vertreten, dass grün, gutmenschlich und glorifiziert etikettierte Kernenergie aus dem russischen Kugelhagel allemal ethisch und nachhaltig wertvoller ist als böser, billiger und brauner Nuklearstrom aus einer rechtsextrem gebrandmarkten Bundesrepublik.

Denn während man am Donbass vollkommen ohne irgendein nationales Interesse allein die Sicherheit unseres Kontinents schützt, versuchen hierzulande wildgewordene Bauern und Wannsee-Touristen den linkssozialistischen Selbsthass eines greengewashten Etablishments zu stören. Die verlässliche Quelle der Atomkraft ist somit nicht versiegt, sie sprudelt eben nur noch außerhalb von Deutschland. Was ich nicht seh’, tut mir nicht weh. Unter dieser Präambel kann man sich eine Energiewende schönreden, die man auf einem eng begrenzten Experimentierfeld an naiven und blauäugigen Jüngern der Solaristen, Hydroisten und Aeroisten austestet. Und wenn der Versuch letztlich nicht funktioniert, dann bleibt ein abgewracktes und heruntergewirtschaftetes Volk zurück, um das es den von tiefster Eigenverachtung ihrer Wurzeln, Herkunft und Werte geprägten Linken nicht schade ist. Hauptsache, das ideologische Herz fackelt weiter, während unser letzter Brennstab lebewohl sagt.

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