Es ist kein allzu schlechter Schachzug vom Bundesverkehrsminister, in einem Wahlkampf mit einer Androhung an die Koalitionspartner in die Öffentlichkeit zu gehen, welche auch den noch immer Sympathien für eine Transformation mit der Brechstange hegenden Deutschen klarmacht, dass die propagandistische Zeitenwende der Hobbymeteorologen am Ende nicht nur mit massiven finanziellen Einbußen, dem Verlust an Wohlstand und einem Abschmelzen ihrer Altersvorsorge verbunden ist, sondern ihn an einer besonders heiklen Stelle trifft.
Von Dennis Riehle
Denn der Verbrennermotor ist für viele Bürger noch immer ein Heiligtum, den sie gerade auch an Wochenenden gerne für einen Ausflug in die Weite nutzen – dorthin, wo sie vor allem Irrsinn des hauptstädtischen Intrigantenstadls endlich einmal Ruhe finden. Und während grüne Abgeordnete vielleicht schon wieder ein Selfie-Video drehen, in dem sie sich in völliger Ekstase auf ein mögliches Revival des autofreien Sonntags freuen, dürften sich manch Andere an die Entbehrungen während der Ölkrise erinnern – wenn nun das Damoklesschwert von Wochenendfahrverboten über der Nation hängt. Es sind wohl all jene unter uns, die die DDR miterlebt haben und heute keine Honecker-Statuetten mehr auf ihrem Schreibtisch anbeten, welche sich darüber im Klaren sind, dass Planwirtschaft nicht funktionieren kann. Die Vorstellung von einem zentralgelenkten und terminierten Umstieg von einer bewährten, praktikablen und vorhandenen Energiequelle auf eine heute noch immer in vielen Punkten nicht ausgereifte Technologie, das ist am Ende nicht mehr und nicht weniger als ein ökonomisches Harakiri.
Es mutet schlussendlich auch deshalb besonders absurd an, weil sich offenbar weder Habeck noch Greta beim Klimagott erkundigt haben, inwieweit sie ihn mit einer Kapitulation vor der Durchschnittstemperatur und einer bundesrepublikanischen Vorbildrolle in Sachen Elektromobilität gnädig stimmen – und zumindest innerhalb unserer Staatsgrenzen dafür sorgen können, dass das 1,5-Grad-Ziel wenigstens in den hiesigen Breiten doch noch eingehalten werden kann. Und so mangelt es auch weiterhin an dem konkludenten und dem Widerspruch standhaltenden Beleg für eine Wirksamkeit unseres obsessiven Bemühens zur Reduktion der CO2-Emission – weil sich bereits der mit ein wenig Rüstzeug aus dem schulischen Physikunterricht beschlagene Laie fragt, wie es denn sein kann, dass eine minimale Veränderung der Partikelzusammensetzung in unserer Atmosphäre derart massive Folgen haben soll, wie sie uns von den Apokalyptikern als ständiges Schreckensszenario zur Disziplinierung vorgehalten werden. Über die Jahrhunderte der industriellen Revolution hat sich die Zusammensetzung der Luftschichten hinsichtlich des Kohlenstoffdioxids im Promillebereich verschoben. Dass hieraus eine schwerwiegende Konsequenz hinsichtlich der Licht- und Wärmeabstrahlung abzuleiten sein soll, das können mittlerweile nicht nur Nobelpreisträger ausschließen, sondern vor allem auch all jene Wissenschaftler, die die Prinzipien der empirischen Forschung und der unvoreingenommenen Evidenz noch immer hochhalten – und am Ende ihrer Studien nicht zu dem Ergebnis kommen, das die auf Moralisierung ausgerichtete Politik erwartet.
Es ist also das Narrativ über die anthropogen verursachte Erhitzung, das als Rechtfertigungsgrundlage für alle Maßnahmen herangezogen wird, die die Ampel in maximaler Engstirnigkeit, Verblendung und ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit oktroyiert. In der Sturheit ihrer zementierten Konzepte über das existenzfeindliche Abwenden von allen Treibhausgasen verordnet sie das Korsett der übereilten Entsagung, welches die Kipppunkte schon allein deshalb nicht beeindrucken wird, weil die Global Player in aller Welt im wahrsten Sinne des Wortes gerade jetzt noch einmal Gas geben. Immerhin sind sie sich bewusst darüber, dass wir uns unter dem Gesichtspunkt des Hegens und Pflegens die Erde untertan machen dürfen. Nirgendwo steht geschrieben, dass wir in diesem Zusammenhang die Lebensgrundlagen bis zum bitteren Ende untertage lassen sollen. Stattdessen sind wir zu einem verantwortungsvollen Umgang angehalten, welcher zwar zur Schonung der Ressourcen und zur Schöpfungsbewahrung anhält. Hiermit verbunden ist aber nicht der überhastete Verzicht auf die Fossilen, sondern ein mit Blick auf andere Mentalitätswechsel in der Geschichte zumindest so lang gestreckter Prozess des Wandels, dass Alternativen zunächst hinreichend optimiert, verfügbar und verlässlich gemacht werden können – ehe man sich komplett vom Erprobten dem Neuen widmet.
Und wenn wir gerade in diesen Tagen eine weitere Schlagzeile bemühen, die den völligen Irrsinn unseres Politphilosophen von der Scharnhorststraße in Berlin beweist – und ganz nebenbei verkündet, dass mit der Stadt Oranienburg die erste Kommune neue Stromanschlüsse verbietet, weil man aufgrund der Vielzahl an Wärmepumpen einen Engpass in der Versorgung befürchtet -, bekommt man einen entsprechenden Eindruck darüber, dass die vom Ressortchef in seinen Pressekonferenzen stets hochgehaltenen Grafiken zur Erklärung seiner Visionen tatsächlich nicht über das Reißbrett hinausgekommen sein dürften. Diesen Umstand entlarvt nun auch Wissing mit seiner schlichten Festhaltung, dass es zu erheblichen Einschnitten in den Freiheitsrechten der Menschen kommen wird – beginnend nun bei der Mobilität -, wenn man die Normen einhalten will, welche die Ökologisten auf ihrer greengewashten Spielwiese ausgewürfelt haben. Regulierung und Untersagungen bis zum Abwinken – und ein Experimentierfeld namens deutsche Gesellschaft: All das ist die Wahrheit unter einer Koalition, die sich das Denkmal der größten Abrissbirne aller Zeiten errichten will – weil ihr das Wohle des Volkes mindestens genauso am Herzen liegt wie ihr geschworener Eid. Schaden wird nicht vermieden oder abgewendet, sondern bewusst und willentlich zugefügt. Das machen nicht nur die über dem Kopf von Heizungsbauern und Stadtwerken zusammengeschlagenen Hände, sondern auch die Firmenpleiten und eine Stagnation in Wachstum und Prosperität deutlich. Und solange keine politische Kraft an der Macht ist, die maßvolle Nachhaltigkeit und Umweltschutz den Wetterprognosen vorzieht, wird sich daran auch nichts ändern.