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Mit Lauterbach warten, bis der Arzt kommt

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Man kann es nur schätzen, wie viele Menschen schwer krank werden, oder gar sterben, weil sie zeitnah keinen Arzttermin erhalten. Zumindest können durch diese Zeitverzögerungen viele Krankheiten chronisch werden, weil sie nicht rechtzeitig behandelt werden.

Nun gibt es aber einen Bundesgesundheitsminister, der uns das Blaue vom Himmel und somit Erlösung verspricht:

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will im Zuge seiner Gesundheitsreform die Wartezeiten gesetzlich Versicherter auf einen Hausarzttermin deutlich verkürzen. „Patienten werden künftig deutlich einfacher einen Arzttermin bekommen“, sagte er der „Bild“ (Samstagsausgabe).

„Die Wartezimmer der Hausärzte in den Praxen werden leerer, weil überflüssige Quartalschecks und Besuche für Rezeptverlängerungen wegfallen.“ Zugleich werde es mehr Hausbesuche von Ärzten geben, da sie besser bezahlt würden, so Lauterbach: „Und Hausärzte behandeln mehr, weil alle ihre Leistungen vergütet werden. Mehr als 30 Jahre nach Einführung fallen für sie endlich die Honorarbudgets.“

Dazu muss man wissen, dass es immer weniger Arztpraxen, vor allen auf dem Land gibt. Aber wir glauben ihm natürlich. Lauterbach hat ja schließlich bislang alles durchsetzen können, was er geplant hat – oder etwa doch nicht?

Zumindest will er sich jetzt offenbar von dem noch in dieser Legislatur geplanten großflächigen Start der Gesundheitskioske verabschieden. In einem neuen Entwurf des zugrunde liegenden Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes, über den das „Handelsblatt“ berichtet, findet sich das Vorhaben nicht mehr.

Das gilt auch für das geplante Förderprogramm für zusätzliche Medizinstudienplätze, das offenbar ebenfalls wieder aus dem Gesetzesentwurf gestrichen wurde. Die Krankenkassen hatten scharfe Kritik an dem Vorhaben geübt, da sie die Kosten von bis zu 660 Millionen Euro pro Jahr finanzieren sollten. An dem Ende des Honorardeckels für Hausärzte – der sogenannten Entbudgetierung – hält Lauterbach allerdings fest.

Die Sparmaßnahmen sollen ein Zugeständnis an Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sein. Er hatte im Februar ein mehrjähriges Moratorium bei den Sozialausgaben verlangt. Lindner forderte dem Vernehmen nach von Lauterbach deswegen in der Ressortabstimmung Abstriche beim geplanten Gesetz, weil es deutliche Mehrausgaben für die Krankenkassen bedeutet hätte.

Auf jeden Fall sollten wir Lauterbach mal beim Wort nehmen und wenn wir demnächst nicht sofort einen Arzttermin bekommen, seinen Rücktritt verlangen (seiten so gelacht) (Mit Material von dts)

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