Das neue Paradies für alle schrillen Vögel? (Foto: ESB Professional/Shutterstock)

Zwischen Trans, Androgynie und Blumenkohl: Wenn die Selbstbestimmung uns das Menschsein nimmt!

Während sich immer mehr Firmen in Deutschland darüber bewusst werden, dass es eben doch Insolvenz bedeutet, wenn man die Produktion einstellen muss – und man als deutsches Traditionsunternehmen im Ausland trotz Habecks Werben um Standortpatriotismus deutlich besser behandelt wird als in der Heimat, kann sich neben der Erneuerbaren-Industrie und den Cannabis-Clubs in diesen Tagen eine weitere Branche über großen Zulauf freuen: Deutsche Standesämter erwarten schon bald eine Flut an mehr oder weniger stattlichen Erklärungen aus der Bevölkerung, mit denen sich Christoph zu Christina, Ahmed zu Anneliese und Barbara zu Blumenkohl ummelden möchte.

Von Dennis Riehle

Denn geschlechtliche Echtheit und Authentizität war gestern, Gender-Basar ist heute. Da wird die eigene Männlichkeit für umme auf dem Jahrestreffen der heiligen Jünger des Trans von Assisi verscherbelt. Und Frausein kann mittlerweile jeder*in, der sich in der korrekten Anwendung einer Schwangerschaftsbauchattrappe auskennt – und Zahnfleischbluten als Menstruationsbeschwerden zu verkaufen weiß. Es ist letztlich nicht nur ein ethischer Dammbruch, sondern eine Kapitulation der antiautoritären Gesellschaftskohorte vor ihrer eigenen Toleranz, die sie wie ein Bumerang einholt, wenn plötzlich jede Verbindlichkeit einer auf Werten basierten Kollektivität preisgegeben wird – und Natürlichkeit der Befindlichkeit weichen muss. Die Verabschiedung vom Selbstbestimmungsgesetz ist ein weiterer Meilenstein im Abbruch jeglicher Ethik, der nicht nur zu massiven rechtlichen Problemen, sondern auch zu sozialem Sprengstoff führen wird.

Schließlich scheint es nicht mehr ausgeschlossen, dass wir künftig schon allein deshalb wegen Beleidigung vor Gericht landen, weil unser Gegenüber behauptet, sich zum Zeitpunkt der Ansprache nicht nur als etwas Anderes gefühlt zu haben, als seinem äußerlichen Erscheinen zu vernehmen war. Sondern sich kurzerhand von einer Minute auf die nächste entschied, schneller als jedes Chamäleon sein gesamtes Proprium der vergangenen Jahrzehnte abzuwerfen – und sich als androgynes Wesen überhaupt nicht mehr auf irgendeinen Sexus, Genus oder Gender festzulegen. Doch mit Willkür kann ein Verbund ebenso schlecht auskommen wie ohne Fakten, die für jeden Teil des Miteinanders als Orientierung und Messlatte verlässlich sind. Emotionalität ist dabei keine geeignete Richtschnur, denn Normativität lässt sich nicht aus Subjektivität ableiten. Gültigkeit kann nur das versprechen, was unabänderlich ist. Deshalb bleibt die schöpferisch angelegte Binarität der einzig tragbare Konsens – der sich auch nicht dadurch aufkündigen lässt, dass eine zeitgeistige und wachsame Biologie zu der Erkenntnis gelangt, dass es mehr als zwei Pole gibt. Eine tatsächliche Transsexualität spielt sich im Rahmengerüst der Zweigliedrigkeit ab. Nur in dieser – allerdings höchst selten vorkommenden – Konstellation gibt es eine Widersprüchlichkeit der durch die Evolution zur Identifizierung gegebenen Merkmale. Daneben sind einzelne Schattierungen zwischen Mann und Frau zwar möglich und auch gängig. Aber auch sie kennen stets eine objektiv eindeutig zuzuordnende Geschlechtskongruenz, die der Einzelne allein aus einer Eigenwahrnehmung heraus in Frage stellt – weil häufig eine insgesamte Zufriedenheit über die individuelle Persönlichkeit fehlt.

Was sich in den Gedanken, in der Seele oder dem Herzen von Menschen abspielt, ist zu respektieren – aber kann keine Rechtfertigungsgrundlage für eine öffentliche und amtliche Andersbehandlung sein. Kompass und Maßstab sind die in einer demokratischen Sozietät durch den Kompromiss der Mehrheit gefundenen Definitionen, welche tragfähig, eindeutig, unstrittig und langlebig fortwähren. Und so bleibt bei ein wenig Verstand nur noch die Ursprünglichkeit übrig, welche sich als unverfälschtes Charakteristikum zeigt, auf das eine dem Einwand nicht zum Opfer fallende Berufung möglich ist. Dass es nun ausgerechnet ein liberaler Bundesjustizminister ist, der eigentlich den Unterschied zwischen Freiheit und Anarchie kennen sollte – und trotzdem seinen Segen für ein Machwerk der Beliebigkeit erteilt hat, macht den Beschluss des Parlaments nicht besser. Im Gegenteil. Denn der in sexueller Begierde handelnde Straftäter muss sich fortan nicht einmal mehr große Mühe geben, um ungesehen in die Damen-Toilette oder den Wellness-Bereich zu gelangen. Ein Paar Silikonbrüste, eine Perücke und die Moralkeule genügen, um je nach Notwendigkeit lautstark “Diskriminierung” schreien zu können – und die Kavallerie des bundeseigenen Queerness-Wächters anrücken zu lassen. Wäre all das noch nicht schlimm genug, werden wir wohl schon bald zu der bitteren Einsicht gelangen, dass die infantile Trotzigkeit und notorische Bequemlichkeit von Klima- und “Generation Z”-Aktivisten lediglich ein Vorgeschmack dessen ist, was die Nachkommenschaft an Verhaltensauffälligkeiten vorweist.

Denn die mit der Mentalität einer ins Absurde getriebenen Unabhängigkeit und der mit ihr einhergehenden Philosophie des grenzenlosen “Ich darf so leben, wie ich will” kann und wird auch als Ermutigung zu einer forcierten und geförderten Frühsexualisierung unserer Jüngsten verstanden werden, deren Entfaltung durch einen eklatanten, verantwortungslosen und die Integrität verletzenden Eingriff in die zeitliche Entwicklung durch keinerlei Einflüsse mehr gehindert werden soll. Als ein solcher wird auch die Pubertät verstanden, die man mit medikamentöser Intervention blockiert – und damit den Prozess der regulären Identitätsfindung im Zweifel auf den Sanktnimmerleinstag verschiebt. Das Ankommen in einem Hafen, mit dem man sich in Stimmigkeit befindet und ihn als Ankerpunkt bezüglich der eigenen Konformität definiert, wird einer bei Bedarf auch lebenslang andauernden Suche nach Einheit, Richtung und Sinn hingegeben. Das Unterbinden einer entsprechenden Harmonisierung zwischen der phänotpyischen Unzweifelhaftigkeit des Seins, der instinktiven Affinität zu einer geschlechtlichen Gruppe und dem Wunsch nach Differenzierung und Abgrenzung zu einem anderen Genre ist ein Angriff auf die Souveränität und Würde – unabhängig seines Alters. Daher bleibt das Vorgehen narzisstischer Emanzipationisten ein Gräuel am Anspruch der Unversehrtheit eines jeden Individuums – und stellt ein Vergehen an der Sittlichkeit der Gemeinschaft dar.

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