Herzlichen Glückwunsch an die BILD-Zeitung! Sie hat es wieder einmal geschafft, das ihr durch die Bevölkerung zugestandene Niveau an Intellektualität, Sachlichkeit und Glaubwürdigkeit noch einmal drastisch zu unterschreiten. Wenn sich ihr Kommentator aktuell an einer Vielzahl von Skandalen abarbeitet, die nach seiner Auffassung den Antipatriotismus der AfD belegen, so scheint man in der Redaktion noch ein Stück weiter in die tiefsten Niederungen eines rückgratlosen, verwerflichen und dreisten Gossenjournalismus vorgedrungen zu sein, der sich der Verbreitung von Falschbehauptungen, Desinformation und Lügen nicht nur zu schade ist – sondern gar noch stolz darauf scheint.
Von Dennis Riehle
Zum dutzenden Mal kramt man wiederum das Märchen über eine millionenfache Vertreibung von Bundesbürgern aus der Mottenkiste hervor – obwohl selbst das verursachende „investigative Recherchezentrum“ seine diesbezügliche Berichterstattung immer wieder korrigieren musste. Am Ende ist nicht viel mehr geblieben als ein vermeintliches Geheimtreffen von Vertretern aus der zweiten und dritten Reihe am Lehnitzsee, die sich lediglich über etwas Selbstverständliches in einem Rechtsstaat unterhalten haben. Es ging allein um die konsequente Abschiebung von Asylbewerbern, die aus unterschiedlichen Gründen ihren Gaststatus verwirkt haben.
Dass die Begrifflichkeit der Remigration gefallen ist, stellt schon allein deshalb keine Überraschung dar, weil dieser Terminus seit mehr als 40 Jahren in der deutschen Verwaltung als gängige Bezeichnung für eine Rückführung von Flüchtlingen verwendet wird, die keine Bleibeperspektive in Deutschland haben – und die sich durch eine illegale Einreise, die Verschleierung ihrer Identität, durch Fanatisierung und Kriminalität als integrationsunwillig herausgestellt haben. Die Tatsache, dass sich daraus die Erzählung von einer Deportation deutscher Staatsbürger entwickelte, ist nicht zuletzt auch dem ein oder anderen Käseblätt zu verdanken, welches sich nun eine weiße Weste zulegen möchte – in dem es den Fokus auf diejenigen lenkt, welche man gemeinsam mit der „Achse der Guten“ zum Feind der Demokratie auserkoren hat. Und dass das Verfahren gegen den thüringischen AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke zum Zeitpunkt des Erscheinen des Textes noch immer läuft, interessiert den Kolumnisten aus dem Hause Springer schon allein deshalb nicht, weil ihm die Publizistischen Grundsätze offenbar innerhalb und außerhalb der Ausbildung nicht über den Weg gelaufen sind. Denn wären sie das doch, wüsste er um die Unschuldsvermutung als unverrückbare Tugend in der Öffentlichkeitsarbeit – die bis zu einem rechtskräftigen Abschluss eines Prozesses gilt. Insofern bleibt es bei einer böswilligen Unterstellung, aus der Verwendung von drei aneinandergereihten Vokabeln die absichtliche Wiederbetätigung im Geiste der SA ableiten zu wollen.
Und als ob diese Verleumdungen nicht schon genug wären, reiht der Haltungskollege einen Bespitzelungsskandal an den nächsten – und das im vollen Wissen darüber, das Maximilian Krah offenbar über eine lange Zeit nicht vom Verfassungsschutz darüber informiert wurde, dass sich einer seiner Mitarbeiter als Spion von Peking eingeschleust hat. Die Mutmaßungen über Verbindungen weiterer Politiker der Alternative für Deutschland in Richtung Osteuropa und Russland bleiben auch diesmal ohne einen Beleg. Stattdessen wirft man der Parteispitze vor, sie habe sich ungenügend abgegrenzt und trage nicht zur Aufklärung der Situation bei. Als wenn man sich bei der Systempresse um eine Schlagzeile bemühen würde, wenn Chrupalla Nachweise dafür liefert, dass nichts Anderes im Gange ist als bereits bei Aiwanger, Weidel oder Maaßen. Ein Schmierentheater der besonderen Art, in dem sich die eigentlich zur Unabhängigkeit, Distanz und Skepsis gegenüber der herrschenden Klasse verpflichtende Medienwelt mit der Regierung verbündet – und sich in einer totalitären Manier einem informationsmonopolistischen Kartell anbiedert, in dessen Umfeld man die Chance auf Teilhabe an Einfluss, Macht und Despotie erhält.
Denn auch wenn die vierte Gewalt in Deutschland mit Ausnahme des ÖRR und merkwürdigen „Gemeinwohlorganisationen“ namens „Correctiv“ höchstens indirekt finanziell gefördert wird, so bauchpinselt es das Sprachrohr doch, vom Strippenzieher im Berliner Elfenbeinturm Applaus zu erhalten. Auf die Spitze der Lächerlichkeit treibt es der Verfasser Robert Schneider, als er eine von seinem Haus durchgeführte Umfrage zitiert, wonach ein Viertel der Anhänger der AfD eine große Einflussnahme durch China oder den Kreml bescheinigen. Wer in der gegenwärtigen Atmosphäre solchen Statistiken nur ein Fünkchen an Vertrauen schenkt, wird zu Ostern auch auf den Hasen warten. Denn wäre es tatsächlich so, dass es eigene Wähler, Sympathisanten oder Unterstützer sind, die an eine Indoktrination aus fremden Ländern glauben, müssten diese entweder ziemlich naiv und verblendet sein, wenn sie auch weiterhin an der Partei festhalten. Oder aber sie bewerten diplomatische Beziehungen nicht als Verwerflichkeit, sondern als ein Zeichen von Befriedung und Verständigung in Zeiten, in denen gerade ein völlig tendenzfreier „Kriegsreporter“ Ronzheimer – entsandt aus der Zentrale der boulevardesken Propaganda – eine immer weitere Eskalation in der militärischen Auseinandersetzung zwischen Moskau und Kiew herbeizureden scheint.
Und so bleibt nicht allzu viel unter dem Strich übrig, was auch nur ansatzweise dazu taugt, den Blauen eine Mentalität der Deutschlandfeindlichkeit anzudichten. Es genügen nur wenige programmatische Standpunkte, um eine derart widersinnige, irrwitzige und entlarvende These zu entkräften. Da gibt es in unseren Breiten neben der Alternative und allen anderen politischen Mitbewerbern rechts der Union keine überzeugende Kraft, die sich mit Vehemenz für ein Ende des „Wir schaffen das!“ einsetzt, welches uns gerade in diesen Tagen auf die Füße fällt – weil unsere Einheit nicht von Nazis bedroht wird, sondern von Islamisten, die einen Gottesstaat wollen. Niemanden sonst, der eine völlig sinnfreie Transformation und Energiewende stoppen will, die unserer Wirtschaft und den Bürgern so viel Last aufbürdet. Keiner will dem gesellschaftlichen Verfall des Genderismus und Queermuss derart deutlich in die Parade fahren, wie es die AfD beabsichtigt. Es gibt keinen weiteren namhaften Vertreter, der sich so deutlich für den Erhalt der Meinungsfreiheit und die Fortentwicklung unseres repräsentativen Systems in Richtung plebiszitärer Verhältnisse einsetzt. Und da ist wohl auch kein weiterer Verfechter von Schwarz-Rot-Gold, der das Zeigen unserer Landesflagge unterbinden will – sondern sich dafür starkmacht, dass das Trikot unserer Nationalmannschaft nicht länger in Pink daherkommt. Der Anwurf der Vaterlandsverräter ist wohl gegenüber niemandem grotesker als in Richtung der einzigen parlamentarischen Opposition, die beim Singen der Hymne nicht die Lippen zusammenkneift – sondern sie mit Inbrunst und Ehre verkörpert.