Solarzellen

Bitterfeld-Wolfen: Europas größtes Solarunternehmen zieht es über den großen Teich

Neue Standorte sollen nicht in Deutschland oder Europa, sondern in den USA gebaut werden, das teilte das Unternehmen Meyer Burger dem amtierenden Finanzminister Christian Lindner in einem Schreiben mit. Dort gebe es deutlich mehr Subventionen, in Europa würden entsprechende Förderangebote fehlen, so Meyer Burger.

Bei dem Unternehmen handelt es sich um den einzigen Solarzellenhersteller Europas. In seinem Werk in Bitterfeld-Wolfen im Stadtteil Thalheim sind rund 350 Mitarbeiter beschäftigt. Deren Arbeitsplätze seien laut einer Firmensprecherin auch weiter sicher, doch wenn es um Investitionen und neue Standorte geht, denkt das Schweizer Unternehmen Meyer Burger – wie viele andere – über die Grenzen hinaus. Es gehe nicht darum, die bestehenden Werke infrage zu stellen, so die Unternehmenssprecherin. Doch es sei offen, wo man zukünftig investieren werde, teilte sie mit. In Europa gebe es derzeit nicht genügend Förderanreize, um beim Ausbau der Produktion international wettbewerbsfähig zu bleiben. In den USA hingegen würden Zuschüsse im dreistelligen Millionenbereich in Aussicht gestellt. Noch in diesem Sommer müsse die Ampel-Regierung entscheiden, ob sie willens ist, Schritt zu halten, und die Solarbranche massiv zu unterstützen, fordert das Unternehmen in seinem Schreiben an den FDP-Finanzminister Christian Lindner.

Auch in Sachsen ist Meyer Burger vertreten. Dort gibt es weitere Produktionsstätten in Freiberg und Hohenstein-Ernstthal. Geplant war, die Produktionskapazität deutlich zu steigern. Nun die wenig überraschende Kehrtwende: “In den USA rollt man uns für Neuansiedlungen von Werken und Absatz von Solarmodulen den roten Teppich aus”, heißt es laut ZDF in dem Brief von Meyer Burger an Finanzminister Lindner. Passende Gebäudekomplexe hätte man bereits gefunden, so der Solarhersteller weiter.

Das Subventionsprogramm “Inflation Reduction Act” (IRA) der US-Regierung sieht milliardenschwere Unterstützung für Unternehmen vor, die die Fertigung von Zukunftstechnologien wie Autobatterien, Windräder oder Solarzellen in den USA ansiedeln. Die Schnellmerker EU samt ihrer Mitgliedsstaaten “befürchten” nun, daß dies auf Kosten des Standorts Europa geschehen könnte. (MS)

 

 

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