Blick fürs Detail - Symbolfoto: Imago

Weltmeister Deutschland: Entlarvende Details

Der Niedergang Deutschlands läßt sich anhand aller möglichen Statistikdaten nachweisen. Die Wirtschaftsleistung sinkt, die Inflation galoppiert, die Übersterblichkeit nimmt zu, die durchschnittliche Lebenserwartung sinkt, Schulabgänger sind nicht ausbildungsfähig, Abiturienten nicht studierfähig, Viertklässlern mangelt es an Lesekompetenz, die Ampelkoalition marodiert – und das alles,  während die innere Sicherheit erodiert. Es gibt aber auch Hoffnung im Land der Erfinder & Ingenieure. Würde man die Infantilitäts-Weltmeisterschaft einführen, wären die Deutschen ein heißer Anwärter auf den Titelgewinn in Serie.

von Max Erdinger

Es sind oft die Details, die für sich genommen schon eine Geschichte über das Ganze erzählen. Solcherlei Kleinigkeiten gibt es überall im Land zu beobachten.

In der Rubrik “Gesundheit” gab es hilfreiche Ratschläge vom Relotiusblättchen aus Hamburg: “Schlafen bei Hitze – So schlafen Sie in heißen Sommernächten besser“. Hätte es nicht heißen müssen “so schlaft ihr/schläfst du“? Warum “Sie“? Soll der Leser des Relotiusblättchens mit distanzierter Höflichkeit eingelullt werden, damit er unbewußt glaubt, es nähme ihn jemand ernst, der ihm Tips zum erholsamen Schlaf in heißen Sommernächten gibt, obwohl er schon etliche Sommer miterlebt hat? Warum dieses Jahr? Bisher gab es noch keine heißen Sommernächte. Sollen ihm die Tips suggerieren, er habe nicht richtig aufgepaßt und die heißen Sommernächte versäumt, obwohl sie doch die Klimakatastrophe beweisen? Und was sind das für Ratschläge? Das Schlafzimmer kühlen! – Sapperlott. Wie? Na so, wie das die Leute in den heißen Mittelmeerländern seit jeher machen. (Fenster tagsüber zu, Rollos runter, nachts Fenster auf und nasses Handtuch davorhängen). Dieser Ratschlag mag seine Berechtigung haben bei Lesern (Leser:innen, Lesenden), die noch nie einen heißen Sommer am Mittelmeer erlebt haben. Aber was ist mit dem nächsten Ratschlag? – “Die richtige Bettdecke nutzen. Die dicke Winterdecke wird bei sommerlichen Temperaturen schnell zu warm, Sommerdecken sind angenehmer.” – Ist es die Möglichkeit? Das geht auch? Und was ist mit den Winterstiefeln bei 30 Grad am 15. Juli tagsüber? Gegen Sandalen tauschen, vielleicht – und die dicken Wollsocken weglassen? Was täten “wir” nur ohne die Experten und die Wissenschaft? Das ist bestimmt wieder dieser Fortschritt. Noch im Jahre 2022 litten die “die Menschen” im August jammernd und ächzend unter der Winterdecke und wussten nicht, wie sie ihrem Schwitzeleid ein Ende setzen könnten. Die Sommerdecke ist die Erfindung des Jahres 2023. Chapeau!

Spiegel Sommerdecke
Danke, SPIEGEL! – Screenshot Facebook

Wer nun der Ansicht ist, es habe bislang keine heißen Sommernächte gegeben, derentwegen er von der Winterdecke zur Sommerdecke wechseln sollte, ist natürlich schief gewickelt. Ein Blick auf die Wetterkarte im Fernsehen genügt. 24 Grad können durchaus sehr viel heißer sein als 33 Grad, was man leicht an der Farbe der Karte erkennt.

Wetterkarte Manipulation
Merkwürdige Wetterkarten – Screenshot Twitter

Besonders kritische Bürger haben hier schnell den Verdacht, daß sie manipuliert werden sollen, um sich eine Klimakatastrophe einzubilden, wo es gar keine gibt. Zum Glück gibt es aber Experten, die als “unabhängige Faktenchecker” arbeiten und es besser wissen. Mitnichten soll der Bürger manipuliert werden! Vielmehr sei es so, sagen sie, daß, wer hier “Manipulation” vermute, die Fakten zum Klimawandel nicht wahrhaben wolle. Seit Jahrzehnten häuften sich die heißen Tage zur Sommerszeit, so die “unabhängigen Faktenchecker”. Sie scheinen der Ansicht zu sein, es gebe ein Menschenrecht darauf, jahrzehntelang keinen Klimawandel haben zu müssen einerseits – und daß “Jahrzehnte” ein valider Beobachtungszeitraum für “alarmierender Klimawandel” ganz allgemein sei.

Tatsächlich aber sind “Jahrzehnte” nur ein kleiner Zeitraum innerhalb einer Temperaturänderung, die sich im natürlichen Klimawandel über Jahrhunderte hinziehen kann und deshalb auch jahrhundertelang eine Tendenz in die eine oder die andere Richtung aufweist. Die Alpengletscher reichten einst bis in den heutigen Raum München im Norden und bis in den Raum Gardasee im Süden. Zurückgezogen haben sie sich nicht in “Jahrzehnten”, sondern über Jahrtausende. Es gibt keinen stichhaltigen Grund, Wetterkarten knallrot einzufärben. Einfache Temperaturangaben würden völlig ausreichen, wenn es nicht darum ginge, anthropozentrische Infantilisten zur Erreichung ganz anderer Ziele als dem “Stopp des Klimawandels”  in einen eigentlich unbegründbaren Alarmzustand zu versetzen. Das ist auch gefährlich! Zuletzt würde jemand im Januar die Wetterkarte bei -17 Grad rot einfärben, der Fernsehzuschauer würde daraufhin zur Sommerdecke wechseln und in einer eiskalten Winternacht in seinem Bett erfrieren. Dann bekäme er gar nicht mehr mit, was er dieses Jahrhundert am dringendsten braucht, obwohl es ihm der Experte von Hirschhausen verraten hätte.

Eckart von Hirschhausen
Der deutsche Experte – Screenshot Facebook

Die geistige Gesundheit kann er nicht gemeint haben, der Eckart von der Wissenschaft. Außerdem ist das ein wenig kurzfristig gedacht vom Träger jenes Münchhausen-Preises, der von der Stadt Bodenwerder an Personen mit besonderer Begabung in Darstellungs- und Redekunst, Phantasie und Satire vergeben wird. Das nächste Jahrhundert wäre es gewesen. Ach was, das nächste Jahrtausend. Vermutlich ist er wieder von jemandem bezahlt worden dafür, daß er “Überzeugung” mimt und den jovialen Glaubwürdigkeitsonkel für die Infantilisierten gibt. War schon bei Corona so.  Die Stadt Nürnberg warnt allerweil bei 30 Grad sommerlicher Temperaturen vor “akuter Lebensgefahr” – und niemand fragt sich, wie die tapferen Kolonialisten des Kaisers damals in Windhoek oder in Tansania eine solche “akute Lebensgefahr” überlebt haben. Oder die Nürnberger den Sommer 1947. Aber sei’s drum: ein Hundsfott, wer dem Eckart von der Wissenschaft nicht strenggläubig an den Lippen hängt, sondern selbstbewußt behauptet, die “größte Gesundheitsgefahr” bestehe aktuell dadurch, daß im Land der deutschen Sommermärchenhysterie F-16-Kampfjets gegen die Russen in der Ukraine starten könnten, beschlossen von Personen, die sich bei 30 Grad in klimatisierten Konferenzräumen versammeln, um sich trotz der “größten Gesundheitsgefahr” und an der Realität vorbei gegenseitig mit allerlei Respektierlichkeiten recht artig die Bäuche zu pinseln.

“Die größte Gesundheitsgefahr” im Lande von “wir müssen, wir brauchen & wir dürfen nicht”: Auf die Idee kommt gar keiner mehr, daß die “größte Gesundheitsgefahr” für den einen eine andere sein könnte als für den nächsten, so wahnsinnig sind “wir” alle “gemeinsam” geworden im Irrenhaus der Infantilisierten. Das ist ein Jammer für das je individuelle Karrierepotential deutscher Erfinder & Ingenieure in der “besseren Zukunft”, wie das verheißungsvolle Döner-Genie auf dem nächsten Bild nahelegt.

Doener Genie
Das deutsche Döner-Genie – Screenshot Facebook

Das Döner-Genie präsentierte der staunenden Weltöffentlichkeit eine neue wissenschaftliche Entdeckung: Den Suppenteller, der als Dönerhalter taugt. Ganz im Gegensatz zum flachen Teller. Einen sogenannten Dreiecks-Döner kann man so in einen Suppenteller hineindrücken, daß er vom Tellerrand gestützt wird und aufrecht stehen bleibt. Vorteil: Der Inhalt des Döners fällt nicht mehr heraus. Ob das mit einem runden Döner ebenfalls klappt, weiß das Döner-Genie allerdings noch nicht. Die Kombination von Suppenteller und Dreiecks-Döner verhindert aber zuverlässig, daß es in diesen schwierigen Zeiten, in denen alles so teuer geworden ist – auch der Döner – zu Verschwendung kommt, eben weil der Inhalt des Döners im Fladenbrot verbleibt anstatt einfach herauszufallen.

Wer da nicht an die bessere Zukunft der deutschen Wissenschaftsnation denkt und sich stattdessen über die “größte Gesundheitsgefahr” – den Sommer! –  lustig macht, der versündigt sich an den glänzenden Karrierechancen des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Dönerfleisch unter allen Umständen im Fladenbrot zu halten, ist praktizierte Nachhaltigkeit! Die “Nachhaltigkeitsexpertin” im nächsten Bild würde das garantiert und jederzeit bestätigen.

BR
Die Nachhaltigkeitsexpertin – Screenshot Facebook

Wir leben in einem Land, in dem Gewählte es für eine gute Idee halten, der zunehmenden Messerstecherei im öffentlichen Raum mit nächtlichen Waffenverbotszonen in den Innenstädten beizukommen. Das ist ein Land, in dem eine stark übergewichtige Parteivorsitzende angesichts des spektakulären Popularitätsverlustes ihrer stocktotalitären Politsekte trotzig verkündet, man denke gar nicht daran, sich wieder in die Nische zurückzuziehen, aus der frau sich so glorreich herausgearbeitet hatte, sondern man werde nun “in die Breite gehen”. In diesem Land wurde die private Anschaffung von E-Autos mit tausenden Euros Steuergeld gefördert – und nur, um als nächstes zu beklagen, daß es zu viel Strom kostet, die umfänglich subventionierten Vehikel zu laden, weswegen man es tunlichst bleiben lassen sollte. Währenddessen wurden die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet. E- Autos wiederum wurden gefördert, weil sie einer Milchmädchenrechnung zufolge weniger “klimaschädliches CO2” ausstoßen. Hierzulande gilt an jeder umfassenderen Betrachtung vorbei die Gleichung “klimaschädliches Auto = Auspuff”. Außerdem gibt es mehr als zwei Geschlechter, eine starke emotionale Bindung von Kindern an ihre Eltern ist neuerdings eine Vorliebe der extremen Rechten – und Hinübergeschlechtliche, die sich als Drag-Queens den Kleinsten im Kindergarten präsentieren, sind eine pädagogisch wertvolle Angelegenheit.

Es reicht völlig, sich Deutschland in der Vielzahl der zu beobachtenden Details anzuschauen. Man muß weder Volkswirtschaft noch Politikwissenschaften studiert haben, um das Gesamtbild richtig zu interpretieren, das sich dabei ergibt: Deutschland hat wieder einmal den Weltmeistertitel geholt. Daß aus dem Ausland niemand gratuliert, liegt bestimmt daran, daß alle neidisch auf uns sind.

 

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