Jewgenij Prigoschin - Foto: Imago

Russland: Wagner-Chef Prigoschin wirklich tot?

Nach dem Absturz eines Privatjets etwa 200 Kilometer nordwestlich von Moskau, bei dem angeblich 10 Personen ums Leben gekommen sein sollen, schießen die Spekulationen ins Kraut. Sowohl Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin als auch der Wagner-Gründer Dmitri Utkin  sollen unter den Opfern sein. Fest steht, daß es inzwischen Reaktionen aus dem “Wertewesten” gibt.

von Max Erdinger

Wagner-Chef Prigoschin scheint auf den Tag genau zwei Monate nach seiner Meuterei gegen die russische Militärführung mit dem Flugzeug abgestürzt zu sein. Ob dem tatsächlich so ist, müsste sich feststellen lassen. Bislang gibt es lediglich Indizien und Vermutungen.  So soll sich Prigoschin seit Mittwoch Abend nicht mehr gemeldet haben, heißt es. Und daß er sich wohl gemeldet haben würde, wenn er noch am Leben wäre, heißt es auch. Das scheint das Einzige zu sein, was feststeht: Daß sich Prigoschin nicht mehr gemeldet hat und daß er offensichtlich von der Bildfläche verschwunden ist. Auf dem Telegram-Kanal von Wagner wurde der Söldner-Chef am Mittwoch Abend bereits für tot erklärt. Was immer noch lebt, ist der alte Spruch: Totgesagte leben länger. In einem Gespräch mit Andrew Napolitano am gestrigen Tag gab Ex-Un-Waffeninspekteur Scott Ritter zu bedenken, daß in Geheimdienstkreisen gelte, niemand sei tot, so lange seine Leiche nicht identifiziert worden ist.

Was steht fest?

Es gibt ein Amateur-Video von einem offenbar abstürzenden Flugzeug. Es soll sich dabei um eine Embraer Legacy 600 handeln, einen Business-Jet, von dem mindestens zwei Exemplare als Geschäftsflugzeuge der Wagner-Gruppe registriert sind. Die “Flugbewegungen” während des Absturzes sehen so aus, als sei dem Flugzeug vorher eine Tragfläche abhanden gekommen. Es gibt kein Video vom Aufschlag des Flugzeugs auf dem Boden. Es gibt ein Amateur-Video von der Wagner-Embraer Legacy 600, die abgestürzt sein soll. Auf diesem Video brennen die Überreste eines Flugzeugs noch. Direkt neben dem brennenden Schrott ist ein augenscheinlich ziemlich unverbeultes und nicht angekokeltes Triebwerk in demselben Blau zu sehen, in dem das Triebwerk der Wagner-Embraer lackiert ist. Es sieht danach aus, als sei das, was da brennt, die abgestürzte Wagner-Embraer.

Embraer Legacy 600
Embraer Legacy 600 – Screenshot “Aerospace Technology”

Wenn die Ursache für den Absturz tatsächlich das plötzliche Fehlen einer Tragfläche gewesen sein sollte, dann deutet das darauf hin, daß auf das Flugzeug entweder geschossen worden sein muß oder daß es an Bord eine Explosion gegeben hat, bei der gezielt die Tragfläche abgerissen wurde. Wurde die Tragfläche oder wurden Teile von ihr bereits gefunden? Sie müssten in einiger Entfernung zur Absturzstelle zu finden sein.  Der Rumpf der Maschine scheint, soweit man das auf dem Amateur-Video beurteilen kann, während des Absturzes noch intakt zu sein. Es gibt Pressemeldungen, in denen die Existenz einer Passagierliste des abgestürzten Flugzeugs behauptet wird, auf der Prigoschins und Utkins Namen stehen sollen. Diese Passagierliste wäre notwendigerweise eine russische. Es gibt ebenfalls Pressemeldungen, denen zufolge sich eine zweite Embraer Legacy 600 in der Luft befunden habe, die nach dem Absturz der ersten auf einem Flugplatz in der Nähe von Moskau gelandet sein soll.

Es gibt die Behauptung, Prigoschin sei nach dem “Putschversuch” vom 23./24. Juni nach Belarus verbannt worden und daß er für den “Putschversuch” als solchen nicht zur Verantwortung gezogen werden würde, weil ihm ganz klar patriotische Motive zugrunde gelegen hätten. In der Zwischenzeit war Prigoschin aber ganz eindeutig beim St. Petersburger Afrika-Gipfel zu sehen gewesen, wo er irgendwelchen afrikanischen Delegierten freundlich die Hand schüttelte. Auch Wladimir Putin war in St. Petersburg beim Afrika-Gipfel. Was hatte Prigoschin bei bester Laune in St. Petersburg zu suchen, wenn er doch nach Belarus verbannt worden war? Und wieso hätte er sich am 23. August schon wieder auf einem Flug von Moskau nach St. Petersburg befunden? Was sollte die Behauptung, er wohne dort? Die Geschäftszentrale von Wagner in St. Petersburg war doch gleich nach dem “Putschversuch” geschlossen worden – oder doch nicht?  Zwei Tage vorher noch hatte sich Prigoschin in einem Video aus Afrika zu Wort gemeldet. Wann und mit welchem Flug ist er aus Afrika zurückgekehrt und weshalb nach Moskau?Wieso konnten Wagner-Jets überhaupt noch in Moskau starten?

Und was hatte es mit dem “Putschversuch” vom 23./24. Juni überhaupt auf sich? Gerüchten zufolge, die naturgemäß in transatlantischen Politiker- und Medienkreisen als allerletztes bestätigt worden wären, hieß es, Prigoschins “Putschversuch” sei in Absprache mit britischen und amerikanischen  Geheimdiensten erfolgt, die Prigoschins “Putsch” mit 6 Milliarden US-Dollar “gefördert” hätten. Prigoschin sei darauf aber nur zum Schein eingegangen. Putin sei die ganze Zeit informiert gewesen. Letztlich hätte Putin mit den sechs Milliarden die eigene Kriegskasse aufgefüllt – und: Zwischen Putin und Prigoschin passe kein Blatt Papier. Putins öffentliche Empörung über Prigoschin sei notwendige Show gewesen. Ist die Wagner-Embraer etwa eigenmächtig durch russisches Militär abgeschossen worden? Vielleicht aus Rache für die zwölf Getöteten aus den Hubschraubern, die während Prigoschins “Marsch auf Moskau” Ende Juni mit Flugabwehrraketen von Wagner abgeschossen worden waren?

Ray McGovern & Scott Ritter

Der Ex-CIA-“Grande” Ray McGovern, zwischen 1985 und 1990 zuständig für die täglichen Lageberichte ans Weiße Haus, erzählte in einem Gespräch mit Andrew Napolitano gestern, Putin unterscheide sich von westlichen “Führern” in einem wesentlichen Punkt: Er überlege sich nie, was für ihn selbst kurzfristig am nützlichsten wäre, sondern immer, was wohl für Russland das Beste sei. Was wäre im Ukrainekrieg das Beste für Russland? Ex-UN-Waffeninspekteur und Geostrategieanalyst Scott Ritter, dessen Prognosen der vergangenen anderthalb Jahre sich allesamt bestätigt haben, ebenfalls gestern und ebenfalls in einem Gespräch mit Judge Andrew Napolitano: Putin will unter allen Umständen die NATO offiziell aus dem Proxykrieg in der Ukraine heraushalten – und er will vor allem einen Bürgerkrieg in Russland vermeiden. Ritter ist außerdem davon überzeugt, daß Putin ehrlich empört gewesen sei über die Meuterei von Prigoschin Ende Juni. In einem älteren Interview, das gestern als Einspieler gezeigt wurde, ist Putin die Frage gestellt worden, ob er verzeihen könne. Putin bejahte das sofort – mit Ausnahme eines Sachverhaltes, den er nach eigener Aussage nie verzeihen kann: Verrat.

Nach Ritters Überzeugung – und hier stimmt das auch mit Ray McGoverns Behauptung überein – hätte Putin nach dem Putschversuch von Ende Juni am liebsten sofort mit Prigoschin abgerechnet – und zwar wegen dessen Verrats. Ritter glaubt nicht daran, daß Putin in den “Putsch” eingeweiht gewesen sein könnte. Jedoch habe sich Putin eine solche Abrechnung zunächst verkniffen, weil er angesichts des Heldenstatus’, den Prigoschin und seine Wagner-Gruppe in Russland genießt, einen Bürgerkrieg habe vermeiden wollen, sich also überlegt habe, was wohl das Beste für Russland sei. Insofern sei ein “Flugzeugabsturz” das Beste, was einem Prigoschin passieren kann, der wegen Verrats von Putin insgeheim “zum Tode verurteilt” worden wäre. Weil dem Flugzeugabsturz – vor allem einem, der nie richtig aufgeklärt wird –  immer  die Möglichkeit von “Schicksal” innewohnt. Dem Fliegen ist schließlich eine prinzipielle Gefahr inhärent. Entweder es klappt, oder es klappt nicht. Wenn es schief geht, ist der Tod der Passagiere ziemlich sicher. Für einen Absturz kommen viele Ursachen in Frage. Bei einer Lebensmittelvergiftung oder einer Erschießung sind es deutlich weniger. Da stellt sich nur noch die Frage nach den Tätern. Ein Flugzeugabsturz ermöglicht es sozusagen, die maximal mögliche Distanz zwischen den russischen Präsidenten  und Prigoschins Tod zu legen, so daß kein Russe behaupten kann, Putin sei für Prigoschins Tod verantwortlich. Womit dann auch die Gefahr einer Revolte derjenigen abgewendet wäre, die in Prigoschin und seinen Leuten russische Helden sehen – und im “zögerlichen Putin” den eigentlichen Verräter. “Keine Revolte” ist aus Putins Sicht wiederum das “Beste für Russland”.

Aber wie gesagt gibt es an anderer Stelle auch die Überzeugung, Prigoschins “Putschversuch” sei gar keiner gewesen, sondern lediglich die Inszenierung eines Putschversuchs – und daß Putin jederzeit informiert gewesen sei über das, was Prigoschin vorhat, sowie, daß auch nach dem “Putschversuch” kein Blatt Papier zwischen die beiden gepaßt habe. Sie hätten eben gemeinsam den “Wertewesten” um 6 Milliarden Dollar “abgezockt”, weil der auf Prigoschin setzte, um Putin zu stürzen. Fest steht am heutigen Tage nur, daß Prigoschin von der Bildfläche verschwunden ist. Sehr wahrscheinlich heißt das, daß er nicht mehr lebt. Mit letzter Sicherheit behaupten läßt sich das allerdings nicht.

Russische Generäle

In letzter Zeit wurde viel über das Verschwinden russischer Generäle spekuliert. Es soll sich durch die Bank um solche handeln, die ein robusteres Vorgehen in der Ukraine befürworten. Prigoschin könnte also durchaus der Lockvogel gewesen sein, in dessen Schatten sie sich mit ihren Ansichten hervortrauten und auf diese Weise outeten. War es am Ende gar nicht Putin, auf dessen Geheiß Prigoschin und Utkin gestern vom Himmel geholt wurden, – vorausgesetzt, sie sind tatsächlich vom Himmel geholt worden – sondern waren das eigenmächtige russische Militärs? Etwa, weil sie Prigoschin wegen dessen unbehinderten,  öffentlichen Auftritten trotz “Verbannung nach Belarus”  beim Afrika-Gipfel in St. Petersburg und anderswo inzwischen als Putins Lockvogel identifiziert hatten, so daß also nicht Putin in Prigoschin den Verräter erkannt hätte, sondern jene Militärs, die ein härteres Vorgehen in der Ukraine befürworten? Wenn ja: Wem hätten sie mit dem Abschuß von Prigoschins Jet was genau demonstrieren wollen?

Im Verhältnis zwischen dem, was in der Ukraine tatsächlich stattfindet, und dem, was die Westpropaganda berichtet, ist es offensichtlich so: Was im Westen als Ausbleiben eines russischen Sieges interpretiert wird – und damit als eine Art Erschöpfung der russischen Fähigkeiten – , ist in Wahrheit der russische Versuch, der NATO keinen Anlaß für ein offizielles Eingreifen zu liefern.  Wenn Russland die Stellung hält und einfach verteidigt, was bislang erobert wurde, etwa, weil Putin darauf spekuliert, daß er den längeren Atem hat, dann müsste die Initiative zum Eintritt der NATO in den Krieg vom Westen ausgehen. Es ginge für Russland also darum, einstweilen den Status Quo zu halten. Tatsächlich haben sich die Russen im Donbass derartig eingegraben und verteidigen das Gebiet mit drei hintereinander gestaffelten Verteidigungslinien, daß die Ukrainer schlicht und einfach nicht durchbrechen können. Jeder Angriff wird schon in der “grauen Zone” vor der ersten Verteidigungslinie zunichte gemacht. Die Verteidiger werden auch durch das dortige Gelände begünstigt. Man kann sich in diesen weiten Ebenen schlecht verstecken als Angreifer – und im modernen Krieg ist es so, daß jede Bewegung bis ins letzte Detail über die Luftaufklärung bemerkt wird. Sowie sich ein ukrainisches Militärfahrzeug bewegt, wissen es die Russen aufgrund ihrer absoluten Luftüberlegenheit sofort – und das Schicksal der jeweils angreifenden Ukrainer ist besiegelt. Allerdings können sie sich auch nicht lange auf dem Fleck aufhalten, ohne daß ihre genaue Position ermittelt wird. Aktuell wird ein ukrainischer Schuß von sieben russischen beantwortet. Die Munition wird aber dennoch nicht bei den Russen knapp, sondern bei den Ukrainern.

Es läuft ein Rennen gegen die Zeit, nicht nur militärisch, sondern genauso politisch. Der sogenannte Ukrainekrieg wird im Westen immer unpopulärer, die Polen haben z.B. die Schnauze gestrichen voll von den ukrainischen Flüchtlingen im Land, in Deutschland wird die Unterstützung für das Selenskyj-Regime inzwischen mehrheitlich abgelehnt – und in den USA fragen sich die Steuerzahler nach ca. 150 Milliarden US-Dollar für die Ukraine, ob die Biden-Blinken-Austin-Blase eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat. Das heißt, Putin könnte sich für eine ganze Weile auf eine Verteidigung des bisher Erreichten festlegen und darauf spekulieren, daß sich das Problem im Westen quasi von selbst erledigt. Und tatsächlich gab es ja seitens der NATO schon die – von Kiew wütend zurückgewiesene – Idee, Selenskyj könne ja den Donbass und die Krim an Russland abtreten, damit das Gemetzel endlich aufhört. Im Gegenzug dafür könne ja das, was von der Ukraine noch übrig wäre, NATO-Mitglied werden. Ignoriert wurde dabei, daß sich die NATO selbst inzwischen vor aller Welt als ziemlicher Papiertiger geoutet hat, der Jahre brauchen wird, um die Munition zu ersetzen, die er bislang an die Ukraine geliefert hat. Die NATO selbst ist inzwischen mit einem großen Fragezeichen versehen, zumal die Aufklärung des Verrats der USA an ihren europäischen NATO-Verbündeten erst noch erfolgen wird (Wirtschaftskrieg per Inflation Reduction Act, Nordstream-Sprengung). Der Rechtfertigungsdruck auf die westlichen Kriegstreiber wächst im Westen stetig, nicht zuletzt deshalb, weil  das Selenskyj-Regime seinen Unschulds-Status auch über die Korruptionsvorwürfe gegen sich selbst verspielt hat. Vom Umgang des Selenskyj-Regimes mit der innerukrainischen Opposition und seinen Rekrutierungspraktiken ist dabei noch gar nichts gesagt worden. In den USA platzt allerweil eine Bombe nach der nächsten, was das jahrelange “Engagement” des Biden-Clans in der Ukraine anbetrifft.

Umso grotesker sind die Einlassungen der “westwertlichen Geschmierten des Militärisch-Industriellen Komplexes” zu Prigoschins vermutlichem Tod. Es war klar, daß sie das dazu nutzen würden, um den “Teufel Putin” endgültig gar schwarz anzumalen, auf daß ihre eigene Rechtschaffenheit umso heller vom Lichte der moralischen Reinheit beschienen werde. Da darf auch der getreue Roderich Kiesewetter als Wahrheitsverkünder nicht fehlen. Und die Frau Strack-.Zimmermann wittert ebenfalls Morgenluft. Es ist sooo lächerlich.

Grotesk: Die wertewestliche Kommentierung zu Prigoschins mutmaßlichem Tod

Zuerst darf der Ukrainer seine grundehrliche Einschätzung abgeben. Es handelt sich um den Berater von Selenskyj, einen Mann namens Mykhailo Podolyak. Der würde bestimmt nichts erzählen, was nicht stimmt, weshalb sich die “Bild”-Zeitung auch brennend dafür interessiert hat, was er so überaus objektiv und neutral zu meinen & zu finden hat. Der Herr Podolyak also über das Motiv hinter dem mutmaßlichen Abschuß von Prigoschins Jet, den “Putsch” im Juni:  “Prigoschin hat in dem Moment, als er 200 Kilometer vor Moskau stehen blieb, sein eigenes Todesurteil unterschrieben. Der Aufstand von Prigoschin im Juni hat Putin wirklich erschreckt. Putin verzeiht niemandem seine eigene Angst.” Aber auch Podolyak plädiert dafür, eine offizielle Bestätigung für den Tod Prigoschins erst einmal  abzuwarten. Podolyak entgegen seinem eigenen Plädoyer für das Abwarten: “Vorläufig” jedoch dürfe man behaupten, daß eine solcherart demonstrative Beseitigung, wenn sie denn stattgefunden hat, ein direktes Signal an die Eliten ist, dass die brutalen Morde an den eigenen Leuten in Russland beginnen. Wenn man nicht gerade Podolyak wäre, dürfte man natürlich genauso “vorläufig” auch den Mund halten und tatsächlich abwarten. Podolyak jedoch, ohne sein eigenes Plädoyer zu beachten:  Damit sende Moskau auch ein Signal an die eigene Armee – zu deutsch: er setzt ein Zeichen – “dass es dort wirklich keine Helden gibt und dass jede Illoyalität mit dem Tod bestraft wird” – und das nach den Videos von Ukrainern an der Front und dem, was ihnen bei “Befehlsverweigerung” passiert.

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Ging als Strack-Zimmermann in die Bütt: Strack-Zimmermann (Foto: Imago

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), volkstümlich auch bezeichnet als “der rüstungslobbyistische Faschingsdracula aus Deutschland”, witterte angesichts des mutmaßlichen Todes von Jewgenij Prigoschin Morgenluft: “Die Nachricht ist nicht wirklich erstaunlich.” Die Rheinmetall:in: “Dass Prigoschin seinen Angriff auf Putin mit dem Leben bezahlen wird, davon war auszugehen: Ein Teufel, der sich mit dem Teufel einlässt. Es zeigt aber auch, dass offensichtlich große Nervosität bei Putin und seinen Schergen im Kreml herrscht.” – Der rüstungslobbyistische Faschingsdracula also über den Teufel und dessen Schergen. Ohne dabei an Blinken, Biden, Nuland, Austin, Sullivan, Psaki, Graham oder gar sich selbst zu denken. Meine Prognose: Die Nachrichten aus dem künftigen Untersuchungsausschuß zum ruinösen Engagement der deutschen Regierung in einem Krieg, der sie partout nichts anzugehen gehabt hätte, werden gerade hinsichtlich der Frau Strack-Zimmermann “nicht wirklich erstaunlich” sein. Weder Russland noch die Ukraine sind Mitglieder der NATO oder der EU. Wenn wir also schon beim Strack-Zimmermannschen “Teufel” sind: Was zum Teufel hatte die Bundesregierung mit diesem Krieg zu tun und in wessen Auftrag hat sie in verräterischer Weise per Sanktionen die eigene Wirtschaft an die Wand gefahren?

Kiesewetter
Roderich Kiesewetter (CDU) – Screenshot phoenix

Jedenfalls darf der getreue Transatlantik-Roderich beim treudoofen, deutschen Gemeine & Gefinde ebenfalls nicht fehlen mit seiner wohlfeilen Expertise. Bei den Transatlantikern von RTL durfte er sie zum Besten geben. Dort wird er als “Außenpolitiker” vorgestellt, weswegen ich künftig die Gesäßöffnung als solche nur noch als “Außenpolitiker” bezeichnen werde ( “Die Hämorrhoiden des Außenpolitikers”). Nach Einschätzung des CDU-Außenpolitikers Roderich Kiesewetter also hat Wladimir Putin den Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin beauftragt. Des transatlantischen Roderichs “Einschätzung” ist natürlich keinesfalls vom reinen Präferenzutilitarismus getragen, sondern allein von der unbestechlichen Urteilskraft des … ähem … Außenpolitikers. Oder ist es doch genau andersherum? Donner- & Kiesewetter: “Es war eine Frage der Zeit. Dass es jetzt so rasch gehen (…) und auch noch zehn weitere Tote in Kauf genommen wurden, zeigt die Brutalität des Systems Putin.” – Na ja, daß irgendwer etwas auf die “Einschätzungen des Außenpolitikers” gibt, zeigt die Leichtgläubigkeit des Systems Bundesrepublik. Es kiesewetterte jedoch donnernd und eigenpropagandistisch weiter bei RTL. Die mutmaßliche Ermordung Prigoschins sei eine “Warnung” auch für Deutschland. Wie’s wohl kommt, daß eine “mutmaßliche Ermordung” keine “mutmaßliche” Warnung sein soll, sondern eine  tatsächliche?  Ein aufrichtiger Logiker vor dem Herrn scheint der “Außenpolitiker” von der CDU nicht zu sein. Der getreue Transatlantik-Roderich: “Wir müssen uns im Klaren sein” – wer “wir”? Der Roderich und ich am Ende? – Niemals! Der transatlantische Roderich ist absolut der allerletzte, von dem ich mir erklären lassen würde, worüber ich mir “im Klaren” zu sein hätte, so klar bin ich mir darüber, was der “Außenpolitiker” für ein “- ich” ist -,   “dass dieses System nicht verhandelt (…) und nur die Sprache der Stärke versteht.” – und das ist eine glatte Verleumdung. Die Russen wollten immer verhandeln (Minsker Abkommen, Treffen in Istanbul z.B.) . Das ist aber insofern egal, als daß es hier nämlich der transatlantische Roderich ist, der offenkundig die Sprache der Stärke nicht versteht, “his master’s voice” dafür umso besser. Andernfalls hätte er brav den Mund gehalten, anstatt sich pseudopotent aus dem Fenster zu lehnen. In der Ukraine ist nämlich Russland der Stärkere. Der donnernde Kiesewetter in seiner Funktion als “Außenpolitiker”: “Wir sollten die Ukraine schneller unterstützen, damit sie nicht unter dieses russische Joch kommt.” – genau andersherum ist es richtig. “Wir” sollten die Kiesewetterartigen in Deutschland überhaupt nicht mehr unterstützen, sondern uns schnellstmöglich vom Joch dieser rein auf ihre persönlichen Karrieren schielenden Präferenzutilitaristen befreien. Gipfel der transatlantisch-servilen Gehorsams-Kiesewetterei: Am Ende komme es auf die “Befreiung der Krim” an – dies sei “Putins Schicksal“.  Tatsächlich ist die Krim allerdings schon seit 2014 befreit von den ukrainischen Fascho-Okkupanten, diesen mordlustigen US-Marionetten – und bevor sich in “Außenpolitiker”-Deutschland jemand Sorgen um das Schicksal Putins machen müsste, wird er sich mutmaßlich erst einmal am Schicksal des transatlantischen Marionetten-Roderichs und seinesgleichen delektieren.  Eine Live-Reportage von der Auslieferung der deutschen “Roderiche” samt ihrer diversen Faschingsdraculas an Russland ist eine meiner schönsten Vorstellungen, weil sie meinen ausgeprägten Sinn für Fairness & Gerechtigkeit bedient.

 

 

 

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