Jubeln über russische Verluste 1941: Geschichte scheint sich zu wiederholen (Foto:Imago)

Peng-Peng, Russe tot: Menschenverachtende “Kriegsberichterstattung” in deutschen Haltungsmedien

Nach über anderthalb Jahren Ukraine-Krieg hat sich in Teilen der deutschen Medien und Politik ein Grad an Verrohung und Menschenverachtung etabliert, wie man ihn seit 1945 so nicht mehr für möglich gehalten hätte in Deutschland. Linke Politiker überbieten sich mit Forderungen nach immer neuen Waffenlieferungen, der Westen ließ sich blindlings und unter Vernachlässigung jeder realpolitischen Pragmatik, in diesen Konflikt hineinziehen.
Wie in beiden Weltkriegen ist „der Russe“ wieder zu einem weitgehend akzeptierten Feindbild geworden und darf beliebig entmenschlicht werden. „Bild“ stand dabei vom ersten Kriegstag an
an der Spitze. „Neuer Albtraum für Putins Soldaten“ lautete eine der jüngsten Schlagzeilen.

In zugehörigen Text wird regelrecht bejubelt, dass die Ukraine nun die gemeingefährliche Streumunition aus den USA einsetzt. Damit habe sich das Kriegsglück nun vielleicht „endgültig zugunsten Kiews“ gewendet, so die „Bild“-Spekulation (und Hoffnung). Die über ein Jahr bestehende russische „Feuer-Überlegenheit“ an der gesamten Front sei jedenfalls vorbei. „Jetzt ist es die Ukraine, die russische Truppenansammlungen, geschützte Graben-Stellungen und sogar bewegliche Konvois mit Artillerie-Granaten eindeckt und offenbar das Feld dominiert“, triumphiert man. Und weiter: „Bis zu fünf Streumunition-Geschosse pro Gruppe russischer Soldaten nutzt die Ukraine, um sicherzugehen, dass auch wirklich alle Kreml-Kämpfer kampfunfähig – und meist tot – sind.“

Frohlocken über den Body-Count

Hier wird regelrecht über den Tod der „Kreml-Kämpfer“ frohlockt. Der Body-Count zulasten Putins ist alles was zählt. In schlimmster „Jeder Schuss ein Russ’“-Propagandamanier wird hier wieder einmal der Sieg der Ukraine herbeigeschrieben. Es fehlt nur noch, dass die Flucht der russischen Horden nach Moskau ausgerufen wird. Es ist erschütternd, wie schnell sich ein Teil der deutschen Medienlandschaft bereitgefunden hat, in solche Wochenschaumanier zurückzufallen. Allerdings hat „Bild“ schon so viele angebliche Erfolge der Ukraine vermeldet, dass ihre Truppen eigentlich längst im Ural stehen müssten. „Ukraine überwindet Putins Drachenzäune“ oder „Mega-Schlag gegen Putins Luftwaffe“ lauteten zwei weitere „Bild“-Stilblüten der letzten Tage. „Russen verwirrt“ oder „Russen wütend“ waren die Beigaben zu diesen Hurra-Meldungen.

Jede kritische Distanz, jede hinterfragende Skepsis gegenüber den Verlautbarungen aller Kriegsparteien ist hier aufgegeben bzw. gar nicht erst versucht worden. Die Russen sind kriegslüsterne Wilde und willige Vollstrecker der Weltherrschaftspläne des Tyrannen im Kreml, die Ukraine das von einem heldenhaften Präsidenten geführte, vom Westen aber nicht annähernd ausreichend unterstützte Opfer. Dazwischen gibt es, gerade bei „Bild“, nichts. Gefallene und Kriegsverbrechen gibt es offenbar nur auf russischer Seite. Im Werte-Westen und seiner Hauptbastion Ampeldeutschland ist der „Russe“ endlich wieder der Barbar geworden, über dessen Leiden und Sterben man sich mit bestem deutschem Gewissen freuen darf. (TPL)

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