Alice Weidel AfD, ARD-Sommerinterview am 10.09.2023 - Foto: Imago

Alice Weidel: Keine rechte Befreiungsfreude

Malheur, Malheur. Alice Weidel sagte in ihrem Sommerinterview, sie wolle die Niederlage Deutschlands am Ende des Zweiten Weltkrieges nicht feiern. Deswegen sei sie im Mai auch nicht zu den entsprechenden Feierlichkeiten in der russischen Botschaft gegangen. Der Co-Vorsitzende der AfD, Tino Chrupalla, war allerdings dort – und wurde dafür kritisiert. Wegen des herrschenden Ukraine-Narrativs, dem verlogensten Narrativ seit Erfindung der Menschengemachtheit des gräßlichen Klimawandels.

von Max Erdinger

Einerlei: Gegen die Menschen, die den Klimawandel machen, wird schon noch ein nebenwirkungsfreier Impfstoff auf den Markt geworfen werden, der die Niederlage des Weltklimas gegen die wandelmachenden Menschen verhindert. Niederlage ist nämlich niemals gut. Das wusste man auch in der russischen Botschaft. Deswegen feierte dort niemand die Niederlage der Deutschen im Zweiten Weltkrieg, sondern den russischen Sieg. Daß es an Siegesfeierlichkeiten etwas herumzumeckern gebe, hat aber noch nie jemand behauptet. Siegesfeiern sind immer schön und ergreifend, wie man in diesem Video von der Krim im Jahre 2015 eindrucksvoll nachprüfen kann. Die Russen auf der Krim hatten damals per friedlichem Referendum einen eindrucksvollen Sieg errungen. Im Anschluß daran gab es eine ergreifende Siegesfeier.

Aber vom Sieg nun zur Niederlage: “Die AfD-Politikerin Alice Weidel hat das Ende der NS-Zeit als deutsche ‘Niederlage’ bezeichnet, die sie nicht feiern wolle. Spitzenpolitiker empörten sich über die Aussage zunächst nicht – bis auf Familienministerin Paus“. So steht es im Hamburger Relotiusblättchen, dem umstrittenen “Spiegel”. Schon wird die erste Richtigstellung fällig.

“… Politiker äußerten sich über die Aussage zunächst nicht”, muß es da richtig heißen, “bis auf die empörende Familienministerin Paus.” Von einer Spitzenpolitikerin namens Paus kann gar keine Rede sein. In Deutschland gibt es nämlich viele empörende Politiker, aber sehr wenige Spitzenpolitiker. Bezeugen könnte das der 1987 verstorbene Showmaster Hans Rosenthal, der mit seinen Shows “Dalli-Dalli” und “Das war Spitze!” deutsche Fernsehgeschichte geschrieben hatte. Rosenthal war auch Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland. Er hätte die empörenden deutschen Politiker des Jahres 2023 ganz bestimmt nicht als “Spitze!” bezeichnet. Weil ihn die an die Nazis erinnert hätten, wahrscheinlich.

Die “Berliner Zeitung” am 11. September des Jahres 1933 – ‘tschuljung: 2023: “Die EU-Kommission hat klargestellt, dass die Einreise in EU-Länder mit in Russland zugelassenen Autos verboten ist. Auch persönliche Gegenstände von russischen Touristen wie Smartphones, Laptops, Kosmetik oder sogar Reisekoffer dürfen nicht in die EU eingeführt werden, zitierte RBC aus den Antworten der EU-Kommission“. In der “BZ” heißt es auch, daß diese EU-Regelung eigentlich in jedem europäischen Land ignoriert werden, nur eben in Deutschland nicht. Das war übrigens hier bei “jouwatch” schon vor einigen Wochen Thema.

An dieser Stelle der Bericht einer Kölnerin vom 2. September 2023. “Es geht um eine russische Familie. Die Eltern sind beide Chirurgen, die in Russland sehr erfolgreich waren. Sie haben zwei kleine Kinder. Da sie das Putin Regime ablehnen, und der Vater nicht gegen die Ukraine kämpfen wollte, sind sie geflohen. Alle ihre Gelder wurden eingefroren. Sie versuchen, hier Fuss zu fassen. Die Mutter wollte bei der Einschulung der Tochter nicht, dass jemand von ihrer russischen Staatsbürgerschaft/ Herkunft aus Angst vor Repressalien erfährt. Tatsächlich wird das Mädchen in der Schule gemobbt. Der Vater wurde letzte Woche hier in Dellbrück vor seinem Flüchtlingsheim und in Anwesenheit seiner kleinen Kinder von einer Gruppe Ukrainer brutal verprügelt. Der Notarzt musste kommen. Von den Tätern fehlt natürlich jede Spur.

Verbesserte Nazis: Demokratie, Freiheit und westliche Werte

In der Ukraine laufen die von Deutschen unterstützen “Verteidiger von Demokratie, Freiheit und westlichen Werten” derweilen mit Hakenkreuz-Tattoos und tätowierten Hitler-Porträts durch die Gegend, auf ihren Helmen tragen sie die Abzeichen der “SS-Division Galizien”, auf den Uniformen die “schwarze Sonne”, die “Wolfsangel” und so weiter – alles Symbole, die in Deutschland verboten sind. In der Westukraine feiern sie ihren Volkshelden, den Judenmörder Stepan Bandera. In München wurde der Chefdirigent der Münchener Philharmoniker, Valerij Gergiew, rausgeworfen, weil er Russe ist, der sich nicht von Putin distanzieren wollte. Anna Netrebko erhielt Auftrittsverbote, russischer Wodka wurde in die Kanalisation gekippt, die Schaufensterscheiben russischer Geschäfte wurden eingeschlagen oder beschmiert, russische Schulkinder gemobbt und verprügelt, teilweise sogar gezwungen, sich im Klassenzimmer vor allen anderen Schülern “zu erklären” und so weiter und so fort. Doch, doch: Deutschland 2022/2023 erinnert schon schwer an die Nazis, über deren “Niederlage” man sich doch gefälligst zu freuen hat. Welche Niederlage? Nur, weil die heutige Nazifarbe nicht mehr braun ist, heißt das noch lange nicht, daß sie vernichtend geschlagen worden wären. Hieß es bei den braunen Nazis noch, du seist nichts, dein Volk sei alles, so heißt es heute, du seist nichts, die “die Menschen” in deinem Land seien alles. Die deutsche Antihitlerei von heute ist keine. Es ist eine Minushitlerei. Wenn man sich das politische Koordinatensystem wie ein Achsenkreuz vorstellt, ist die Hitlerei in den vergangenen Jahrzehnten bloß achsengespiegelt – aber nie besiegt worden. Wo kein Sieg, da auch keine Niederlage.

Will irgendjemand bestreiten, daß die Deutschen im Jahre 1945 den Zweiten Weltkrieg verloren hatten und daß Deutschland in Trümmern gelegen hat? – Nicht? Was wäre dann also verkehrt daran, von einer Niederlage zu reden? Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erlitt gegen Japan vorgestern was genau? – Eine Niederlage. Weil sie das Spiel verloren hat. 4:1 übrigens. Gewinn ist Sieg, Verlust ist Niederlage. Der denksystematische Nazi ist in Deutschland nie besiegt worden. Er lebt heute so selbstgerecht und eingebildet wie eh und je weiter fort. Nur die Farbe hat er gewechselt. Alice Weidel feiert zu Recht die Niederlage der Deutschen nicht. Schließlich haben die Originalnazis zum Kriegsende hin massenhaft Deutsche hingerichtet, an Laternenmasten aufgeknüpft und überhaupt seit ihrer Machtergreifung eine stetig sich steigernde Zahl von Todesurteilen gegen Deutsche vollstreckt.

Hinsichtlich einer Niederlage der “Systemazis” gibt es nichts zu feiern, weil die im Grunde nie stattgefunden hat. Das hat auch Henryk M. Broder erkannt. Von ihm stammt der Satz: “Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid“. Zwar bin ich seit Broders unterbelichteten Einlassungen zum Ukrainekrieg kein Broder-Fan mehr, aber wo er rechthat, hat er natürlich recht. Auch ein blinder Hahn findet mal ein Korn. Broder findet sogar vergleichweise viele, nur eben nicht alle. Daß er vorgibt, ein unübersehbares Korn nicht gefunden zu haben, nehme ich ihm persönlich übel, weil ich weiß, daß er nicht so blind ist. Zum Ukrainekrieg kann es keine divergierenden Meinungen von Anti-Nazis geben, weil es schon keine unterschiedlichen Fakten dazu gibt.

Diese ganze aufgesetzte Empörung über Alice Weidel ist wieder einmal nichts anderes, als der alberne Versuch einer Selbstbeweihräucherung. Es geht gar nicht um Weidel, sondern es geht um das moraleitle Eigengepinsel der Bäuche ihrer “Kritiker” vermittels gespielter Empörung. Die heutigen, unbraunen “Systemnazis” brauchen den politischen Gegner als “Feindnazi”, damit möglichst niemand in ihnen selbst den gegenwärtigen “Systemnazi” erkennt. Das ist die ganze Geschichte. Die Deutschen wurden nur vom “Originalnazi” befreit, aber nicht vom Systemnazi. Im hiesigen Krankenhaus wurde neulich Adolf Kittler (95) vom Fußpilz befreit. Zwei Tage später ist er dann an Alterschwäche gestorben. Aber befreit war er wenigstens vorher noch worden. Vom Fußpilz. Der mußte eine erfreuliche Niederlage einstecken. Ein schöner Sieg der alliierten Medizin.

Die roten Minusnazis von heute

Den Dresdnern soll nun von roten Systemnazis davon abgeraten werden, der Vernichtung ihrer Stadt im Feuersturm alliierter Bomber vom 13. Februar 1945 mit einer Menschenkette zu gedenken. Die “Bild“-Zeitung weiß mehr. “Dresdens SPD-Nachwuchs-Chef Matthias Lüth (29):’Wenn man sich anschaut, wofür die Menschenkette am 13. Februar einst erschaffen wurde – nämlich die Stadt vor Nazis zu beschützen – so reihen sich AfD und Freie Sachsen doch mittlerweile genau in die Kette ein und missbrauchen den Tag für ihre Zwecke.’ Das Bündnis aus Jusos, Links-Jugend, Piratenpartei und auch der „Seebrücke Dresden“ fordert: ‘Nicht nur Nazis blockieren, sondern auch Gedenken abschaffen! Leid- und Opfernarrative verhindern die Aufarbeitung Dresdner Schuld. Sich nach rechts abzugrenzen, bedeutet, mit dem aktuellen Gedenken zu brechen!’ “ Mit anderen Worten: Dem roten Minusnazi geht es nicht um Gedenken und Schutz, sondern um Abgrenzung. Er möchte eben nicht als das erkannt werden, was er ist. Dann sähe er ja auch ekelhaft aus und müsste sich in seinem eigenen Badezimmerspiegel anspucken.

Noch viel mehr, als die “Bild”-Zeitung heute, wusste allerdings Franz Josef Strauß (1915-1988) schon in den Achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Der Nationalsozialismus sei doch letztlich auch nichts anderes gewesen als eine sozialistische Variante. Die braunen Nazis (Braunlinken) hätten sich doch in ihrer Masse nicht aus den Freikorps-Kämpfern heraus gebildet, sondern aus Millionen von enttäuschten SPD-Wählern. Bravo, Franz Josef Strauß! So erklärt sich wahrscheinlich auch, daß für den Rauswurf von Valerij Gergiew als dem Chefdirigenten der Münchener Philharmoniker kein Geringerer verantwortlich zeichnet, als der Münchener SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter. Sippenhaft ist eben genauso “voll sozi” wie sie “voll nazi” ist. Die Bundesrepublik ist ein Land, das seinem Wesen nach “sozialdemokratistisch” tickt. Das ist nicht zufällig auch das Land, in dem es jene kollektive “Russenhatz” gibt, gegen die eine “demokratische Mehrheit” evident nicht protestiert. Das ist das Land, in dem offensichtlich  eine SPD-Innenministerin mit einem propagandistischen Humorsimulanten des Staatsfernsehens und dem umstrittenen Verfassungsschutz zusammen gegen einen Untadeligen konspiriert und intrigiert.

Kontinuität

Der vormalige Verfassungsschutz, die heutige “Haldenwang-Behörde”, erinnert zunehmend an das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (Stasi) – und die Stasi wiederum hatte durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit der Gestapo der braunlinken Originalnazis. Die Gestapo wiederum weist eine große Ähnlichkeit mit dem ukrainischen SBU von heute auf. Überhaupt: In der Ukraine wurde dieser Tage eine ältere Frau zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie in einem sozialen Netzwerk prorussische Beiträge “geliked” hatte. Die Ukraine wiederum wird trotz “Myrotvorets” von der rot-grün-gelben Ampel “unterstützt”. So schließt sich der Kreis. Die scheinheiligen “Kritiker” von Alice Weidel sind dermaßen dämlich in ihrer Bigotterie, daß ihnen nicht einmal mehr auffällt, wie sehr sie sich selbst besudeln mit ihrer “Kritik”. Und ehrlich gesagt: Die aktuelle Berichterstattung jenes transatlantischen Mediennetzwerks, in welches die deutschen “Qualitätsmedien” samt und sonders eingebunden sind, erinnert wegen seiner Realitätsferne in Sachen “ukrainischer Kriegserfolg” überdeutlich an die deutschen Wochenschauen der Jahre 1944 und 1945.

Das ist das Land, in dem die “Systemnazis” von heute sich deswegen darüber echauffieren, daß sich Alice Weidel nicht über eine Niederlage der Originalnazis freut – obwohl sie deren Niederlage gar nicht gemeint hatte, sondern die der Deutschen von damals insgesamt -, weil die heutigen Minusnazis selbst nicht als achsengespiegelte Nazis identifiziert zu werden wünschen. Das ist alles kein Vogelschiss mehr. Alice Weidel demaskiert sie dennoch. Viel Erfolg dabei!

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