Gunnar Kaiser (Bild: IMAGO / ZUMA Wire)

Einfach nur widerwärtig: “Welt” hetzt gegen Gunnar Kaiser auch nach seinem Tod weiter

Der Philosoph, Bestsellerautor und ehemalige Lehrer Gunnar Kaiser ist seinem Krebsleiden erlegen und von uns gegangen. Kaiser hatte sich während seines Wirkens stark und kraftvoll gegen den Mainstream gestemmt und vielen Menschen Mut und Zuversicht gegeben. Der Nachruf, den die Mainstream-Journaille “Welt” auf diese Ausnahmepersönlichkeit absondert, ist mehr als beschämend.

Hannah Lühmann, stellvertretende Ressortleiterin Feuilleton in der Welt, beweint den Tod der Ausnahmepersönlichkeit Gunnar Kaiser hinter der Bezahlschranke mutmaßlich aufrichtig. Lühmann würde aber ebenso mutmaßlich nicht beim Mainstream seit Jahren erfolgreich mitmischen, würde sie nicht auch in ihrem Nachruf auf Kaiser deren Narrative vertreten. So diffamiert sie den mutigen Menschen Kaiser in ihrem Welt-Artikel unter der Überschrift “Er war der Held einer Gegenwelt” mit den nachfolgenden Worten, die einen nur noch sprachlos zurücklassen:

Fakt ist, dass er teils falsche Informationen verbreitete, von der Corona-Impfung als „Gentherapie“ sprach, wahrscheinlich vom Ziel einer allumfassenden biopolitischen Kontrolle des Staates über unser Leben ausging. Dass er äußerst wohlwollend mit Leuten korrespondierte, die ihrerseits Verschwörungstheorien verbreiteten: mit dem Schweizer Historiker Daniele Ganser etwa, der regelmäßig russische Staatspropaganda vorträgt. Auch bei WELT wurde Kaiser hart kritisiert, etwa als er vor zwei Jahren rhetorisch fragte, ob ältere Menschen, die eingefordert hätten, dass Jüngere in ihrem Namen auf Freiheiten verzichten, die durch die Maßnahmen gewonnenen Lebensjahre auch „verdient“ hätten.

Bei Gunnar Kaiser selbst war es, trotz seiner teils verschwörungstheoretischen Freunde, nie ganz leicht, eindeutig zu sagen, wo er steht, was auch daran lag, dass er so umfänglich belesen war, dass es schwer war, ihn festzunageln. War er der „Rezo des Liberalismus“, wie ihn ein befreundeter YouTuber einmal nannte? Der „Kopf des deutschen intellectual dark webs“? Kaisers Karriere im Internet ist auch eine Geschichte der Entfremdung zwischen den großen Medien und einem philosophischen Off-Superstar, wie Kaiser einer wurde.

Ich glaube, jede deutschsprachige Feuilletonredaktion lebte in diesem leicht ambivalenten Verhältnis zu Kaiser: Er bot immer mal wieder Beiträge an (ein Gastbeitrag zur Corona-Debatte erschien auch bei WELT) oder versuchte, nach amerikanischem Vorbild Unterzeichner für seinen offenen Brief gegen Cancel Culture zu gewinnen. Aber man wusste nie so genau, was man jetzt eigentlich mit ihm anfangen sollte, weil man befürchtete, er könnte sich inzwischen völlig radikalisiert haben. Von dieser Entfremdung erzählt auch der seltsame kleine Cancel-Skandal, den Kaiser im Dezember 2020 hatte: damals hatte ihn die Friedrich-Naumann-Stiftung zunächst als Gastredner gebucht und ihn dann, nachdem sie von wiederum aktivistischer Seite Hinweise auf rechtspopulistische und verschwörungstheoretische Machenschaften Kaisers erhalten hatten, wieder ausgeladen.”

Nach der Lektüre von Lühmanns Machwerkt ist einmal mehr klar: Die “Gegenwelt” waren nicht Menschen wie Kaiser. Die Gegenwelt waren die Neigungsmedien und deren Handlanger wie Lühmanns. Denn dort hat man nicht nur stillgehalten, dort hat man geklatscht, als man Alte alleine sterben ließ, Kinder ihrer Freiheit beraubte, gesunde Menschen isolierte,  Grundrechte einschränkte und die Meinungsfreiheit in einem vorher noch nie dagewesenen Ausmaß beschnitt. Ihr habt Kritiker dieses Wahnsinns cancelt und habt geschwiegen als man sie abführte oder habt dies sogar befeuert. Und bei vielem mehr, was man sich vorher in eurem besten Deutschland, das wir je hatten, nicht vorstellen konnte, habt ihr mitgetragen.

Im selben Maß, wie die Narrative fallen, wird immer deutlicher, was Gunnar Kaiser getan hat, wo Gestalten wie Lühmann kläglich versagt und sich angebiedert haben.  Fangen Sie an, sich zu schämen, Frau Lühmann.

(SB)

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