Der Mainzer Politikwissenschaftler Jürgen Falter (Foto:Imago)

Auch ÖRR-Politikwissenschaftsguru Falter beklagt “Haltungsjournalismus”

Die linksideologische Einseitigkeit von ARD und ZDF ist mittlerweile derart offensichtlich geworden, dass sich sogar aus dem akademischen Mainstream zumindest verhaltene Kritik regt. Der Mainzer Politikwissenschaftler Jürgen Falter, selbst seit vielen Jahren Dauergast im Öffentlich-Rechtlichen Staatsfunk, erklärte nun, in den letzten zwanzig Jahren eine stärkere „Tendenz zum Haltungs- oder Überzeugungs-Journalismus“ beobachtet zu haben, „gerade bei jüngeren Journalisten“. Viele würden ihr Medium als Instrument betrachten,“ mit dem man den Leuten die richtige Richtung – und das ist fast nie die rechte – zeigt“.

Dass die Journalisten von ARD und ZDF mehrheitlich Grünen-Anhänger seien, zeige sich auch in der Programmgestaltung. Teile von ARD und ZDF würden „offen gegen die Mehrheitsmeinung“ arbeiten und versuchen, diese zu ändern, so Falter weiter. Das habe „etwas Bevormundendes“. Dies falle bei der Häufigkeit von Sendungen über vegane Ernährung auf, außerdem auch bei „Kleinigkeiten“, wie dem „Gender-Stottern“. Von der Abschaffung des ÖRR hält er dennoch nichts. Dies würde seines Erachtens zu „einer totalen Zerlegung der Meinungssphäre in der Öffentlichkeit führen“. Als warnendes Beispiel führt er die USA an, wo das Fernsehen „mittlerweile in extrem polarisierte, einseitige Meinungslager“ zerfalle. Derlei sehe man bei den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern angeblich nicht. Sie seien „punktuell oder in Segmenten durchaus einseitig“, es gebe „aber auch immer wieder eine Gegenposition, eine Gegenstimme“, wenn auch vielleicht seltener, als man sie gerne hätte.

Deutliche Worte gegen Böhmermann-Zumutungen

Es werde, nicht wie bei Fox-News oder CNN, politisch agiert, wenn man von Jan Böhmermann absehe. Bei dessen Sendung handele es sich, laut Falter, „um in Satire verpackte, extrem einseitige politische Ansichten“. Es sei „inakzeptabel“, wenn er den Kabarettisten Dieter Nuhr als latenten Rassisten darstelle. Wenn dieser posten würde, „die SPD sei eine linksfaschistische Partei oder die Grünen seien die Untergangster des Abendlandes, wäre das vermutlich seine letzte Sendung in der ARD gewesen“, so Falter.

Ob er dieses Gebilde ernsthaft für reformierbar hält, sagte Falter nicht. Wenn er jedoch behauptet, dass nur Böhmermann politisch agiere, ist das völlig realitätsfremd. Das Programm von ARD und ZDF ist, bis in die Unterhaltungsformate hinein, strikt ideologisch geprägt und auf politische Beeinflussung und die Diffamierung von abweichenden Meinungen ausgerichtet. Ernsthafte Gegenstimmen zum links-woken Kurs gibt es nicht. Sie werden allenfalls pro forma eingeholt, meist aber gleich als „umstritten“, „fragwürdig“ oder gleich „rechts“ eingeordnet, um ihre Seriosität von vornherein zu untergraben. Den Hinweis: „Wichtige Informationen zu verschweigen oder Probleme wie die unkontrollierte Migration kleinzureden, ist Wasser auf die Mühlen von Pegida und AfD“, konnte er sich ebenfalls nicht verkneifen. Für jemanden, der selbst Teil des Systems ist, sind Falters Äußerungen dennoch bemerkenswert deutlich, wenn sie auch, wie in solchen Fällen üblich, erst am Ende der Karriere kommen, da kein großes Risiko mehr besteht. (TPL)

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