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“Million March For Palestine” – Knallt es heute in London?

Mit Mohnblumen und einem zweiminütigen Schweigen wird heute in London der Armistice Day begangen. An ihm wird all derer gedacht, die in den beiden Weltkriegen dienten und ihr Leben ließen. Ausgerechnet heute rufen die Islamgläubigen und Palästina-Fans zum “Millionen Marsch”in London auf. Rechte Gruppierungen verkünden “Wir warten schon”. Erwartet die britische Hauptstadt heute der “Kampf der Kulturen” auf offener Straße?

Seit Tagen schon, steht das “heiligste Kriegsdenkmal Großbritanniens”, der Cenotaph in London, unter 24-stündigem Polizeischutz. Heute wird der Ort zur Sperrzone. Vor wenigen Wochen hatten Israel-Gegner das Denkmal gekapert und ihre “Free Palastine”- Fahnen geschwungen. Ein Bild mit großer Symbolkraft, wie auch das, der betenden Islamgläubigen vor dem Brandenburger Tor.

Die Londoner Polizei rüstet sich mit 2000 Beamten zusammen mit anderen Streitkräften zum größten Einsatz in der Geschichte dieses Gedenktages. Unterdessen organisieren muslimische und pro-Palästina Aktivisten im gesamten Vereinigten Königreich Busse, die ihre Mitstreiter zum “Million March” nach London kutschieren. Premierminister Rishi Sunak hat angesichts der Angst vor Gewalt und Unruhen in einem Plädoyer die “Einheit” beschworen, während London sich darauf vorbereitet, dass 500.000 pro-palästinensische Demonstranten in die Hauptstadt strömen. Auch die andere Seite macht mobil. Aktivisten wie Tommy Robinson rufen ihre Anhänger nach London zum Gegenprotest: “Wir warten schon” und „Es ist Krieg. Für unsere Kinder und unser Land”, heißt es in den sozialen Netzwerken in Richtung Isalmgläubiger.

Am gestrigen Abend warnte die Londoner Polizei vor “chaotischen Zuständen” rund um das Ehrenmal für die Toten. Laurence Taylor, stellvertretender stellvertretender Kommissar der Polizei von Met, der für den „großen und robusten Polizeiplan“ verantwortlich ist, erklärte den Reportern bei einem Briefing “An diesem Wochenende wird es Zeiten geben, in denen es zu Konfrontationen kommt …“ Es sei wahrscheinlich, daß es zur Gewaltanwendung komme, fügte er hinzu. Das bedeute nicht, daß “wir ernsthafte Unruhen haben oder dass wir die Kontrolle verlieren, aber es bedeutet, dass wir entschlossene, schnelle und agile Maßnahmen ergreifen, um mit dem umzugehen, womit wir es zu tun haben“, so Taylor.

In Großbritannien wird die “Meinungsfreiheit” offiziell hochgehalten, deshalb sollen auch Pro-Palästina-Islamisten diesen britischen Gedenktag für ihr Anliegen benutzen dürfen, findet der konservative Premier Rishi Sunak: “Es ist denen zu verdanken, die für dieses Land und für die Freiheit, die wir wertschätzen, gekämpft haben, dass diejenigen, die protestieren wollen, dies tun können, aber sie müssen dies respektvoll und friedlich tun“, bittet er die islamischen Massen.

Um Whitehall, die Horse Guards Parade und das Westminster Abbey Field of Remembrance richteten die Behörden eine robuste Sperrzone, den “Ring aus Stahl“. Sie  wird durch Metallzäune geschützt, und jedem Demonstranten, der versucht, hineinzukommen, droht eine Festnahme.

Im Gegensatz dazu wird  den “Gegendemonstranten“, zu denen Veteranen, Rechtsextremisten und Fußball-Hooligans gehören können, der Zutritt zu diesen Gebieten gestattet, vor allem, um sie von der pro-palästinensischen Demonstration zu trennen. Die Palestine Solidarity Campaign schätzt, dass um 13 Uhr eine halbe Million Aktivisten an dem Marsch vom Hyde Park aus teilnehmen werden, wenige Stunden nachdem am Kenotaph in Westminster eine zweiminütige Schweigeminute für gefallene Soldaten gehalten wurde. Laut der “Stop the War-Koalition” würden Reisebusunternehmen im ganzen Land berichten, dass alle ihre Fahrzeuge ausgebucht seien und es in einigen Gegenden Wartelisten gäbe. Der Protest in London werde “historisch” sein und mehr als eine halbe Million Teilnehmer haben, so ein Gruppenmitglied. “Wir sind davon überzeugt, dass es die bisher größte Demonstration für Palästina sein wird“, so John Rees. “Unsere lokalen Gruppen in Städten im gesamten Vereinigten Königreich sowie Busunternehmen teilen uns mit, dass jeder ihrer Busse gebucht wurde, um Menschen nach London zu bringen.“ Dies ist nur vergleichbar mit dem Protest von zwei Millionen Menschen gegen den Irak-Krieg im Jahr 2003, so Lindsey German, die Leiterin der Gruppe. (MS)

 

 

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