Gemeinsam sind sie stark - gegen Israel (Foto: Screenshot/Youtube)

Juden und Muslime in Deutschland vereint gegen den Politischen Islam?

Berlin – Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder in dieser ach so finsteren Zeit: Der Rabbiner Jehoschua Ahrens und die islamische Theologin Mira Sievers widersprechen dem Eindruck einer grundlegenden Feindschaft zwischen Juden und Muslimen. “Menschlich, theologisch und religionspraktisch gibt es viel Verbindendes zwischen Judentum und Islam”, schreiben die beiden Religionsvertreter in einem gemeinsamen Gastbeitrag in der “Rheinischen Post” (Mittwochausgabe). Sie beziehen sich dabei auf zentrale Figuren in Thora und Koran wie Abraham und dessen Söhne.

Dass in der öffentlichen Debatte seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober nicht nur Israelis und Palästinenser, sondern auch Juden und Muslime als unversöhnliche Gegner erschienen, sei erschreckend. “Extremisten, Islamisten, AfD und andere versuchen, Minderheiten gegeneinander auszuspielen”, schreiben Ahrens und Sievers. Dem müsse man sich entschieden entgegenstellen.

Angesichts der vermehrten antisemitischen Übergriffe und zuletzt auch zunehmenden antimuslimischen Anfeindungen seien jüdisch-muslimische Allianzen notwendiger denn je. Die islamische Theologin Mira Sievers konvertierte mit 15 Jahren zum Islam und lehrt heute als Juniorprofessorin an der Humboldt-Universität in Berlin religionsgebunden Islamische Glaubensgrundlagen, Ethik und Philosophie. Der deutsche Rabbiner Jehoschua Ahrens ist Gemeinderabbiner in Bern, Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland und Autor zahlreicher religiöser und politischer Bücher.

Gut, dass auch hier mal wieder die böse AfD ins Spiel gebracht wurde, was natürlich gleich auf die Auftraggeber dieser “religiösen Verbrüderung” hinweist.

Man kann aber wirklich bewundern, wie tolerant die Juden sind, wenn man sich folgendes durchliest:

“Wo Juden – oder allgemeiner: Leute der Schrift – im Koran negativ dargestellt werden, speist sich dies offenbar vor allem aus der Tatsache, dass sie sich trotz aller Bemühungen des Propheten nicht zum neuen Glauben bekehren ließen. Zu den häufigsten Vorwürfen gehört, dass sie nicht an die Verse Gottes – also den Koran – glaubten. Als Folge dessen heißt es: „Gottes Fluch komme über die Ungläubigen.“ Die Juden werden für ungläubig erklärt, wenn sie sich nicht zum Islam bekehren. Immer wieder richtet der Koran an sie und alle Leute der Schrift das Wort und spart auch nicht mit Warnungen und Drohungen.

Den Juden werden aber auch viele andere Verstöße gegen Gottes Gebote zur Last gelegt, mal ganz allgemein (Koran 5:78-79), mal mit explizitem Bezug auf einige der Zehn Gebote (Koran 2: 83). Diese Verse sind Bestandteil einer langen Passage, in denen den Juden zahlreiche Verfehlungen gegenüber Gott und seinen Propheten, darunter Moses, zur Last gelegt werden. Wiederholt wird ihnen vorgeworfen, sich Gottes Propheten widersetzt, ja sie sogar getötet zu haben (Koran 2:91; 3:21, 112; 5:70). Zu ihrem Sündenkatalog gehört auch die Verhärtung der Herzen (Koran 2:74). So schafft der Koran eine Erzählung von der Verstocktheit der Juden, die zur Erklärung dafür herangezogen wird, warum sie den Koran nicht annehmen wollen: „Diejenigen, denen die Thora aufgeladen worden ist, und die sie daraufhin nicht tragen konnten, sind einem Esel zu vergleichen, der Bücher trägt.“

Die Vorwürfe münden in Verfluchungen und Verwünschungen, in denen sich die abwertende Haltung gegenüber den Juden aufs Deutlichste ausdrückt. So werden etwa manche wegen Verletzung des Sabbats in Affen verwandelt. An anderer Stelle wird den Leuten der Schrift damit gedroht, dass Gott Leute „verflucht hat, und über die er zornig ist, und aus denen er Affen und Schweine und Götzendiener gemacht hat“

Diese zum Teil heftigen Anfeindungen sind fast immer an konkrete Vorkommnisse gebunden und oft nur an einen Teil, nicht an die Juden generell gerichtet. Doch sie münden in allgemeine, pejorative Aussagen. So warnt der Koran den Propheten bereits in der ersten in Medina offenbarten Sure davor, Juden und Christen würden „nicht mir dir zufrieden sein, solange du nicht ihrem Bekenntnis folgst“ (Koran 2:120). An anderer Stelle wird zwischen Juden und Christen differenziert, wobei Juden (neben Heiden) die feindseligste Haltung gegenüber dem Glauben zugeschrieben wird. In der ersten Sure wird darum gebetet, dass Gott die Muslime nicht auf den Weg derer leite, „die dem Zorn verfallen sind und irregehen“.

Kann man heutzutage wohl darüber hinweg sehen, oder? Aber vielleicht sollte man noch ein paar Christen dazuhocken, die dann gemeinsam “From the river to the see”, trällern können. (Mit Material von dts)

dcb29ba989b64dce9d87a216c9c33e86