"Passt mal auf": Donald Trump - Foto: Imago

USA & Welt: Wer hat Angst vor Donald Trump?

Sollte Donald Trump im Januar 2025 erneut als Präsident der USA vereidigt werden, würde er einen Rachefeldzug starten, schreibt die “Neue Züricher Zeitung”. Völlig zu Recht, schreibt meinereiner.

von Max Erdinger

Eric Gujer ist seit 2015 Chefredakteur der “Neuen Züricher Zeitung” (NZZ), einem Blatt, das sich selbst als liberal-konservativ versteht. Gujer und mit ihm die “NZZ” waren lange Zeit bedingungslose Unterstützer des Selenskyj-Regimes in der Ukraine. Dieser Tage dann ein vorsichtiger Schwenk. Die Ukraine wird wohl den Krieg verlieren, meinte Eric Gujer. Das ist falsch. Das korrupte ukrainische Kleptokratenregime hat den Krieg bereits verloren. Der “Wertewesten” hat lediglich Schwierigkeiten, sich das einzugestehen – und Gujer würde das Eingeständnis gern noch ein wenig in die Zukunft verschieben. Das “wertewestliche” Polit- und Medienpersonal braucht noch ein wenig Zeit, um sich kommunikationsstrategisch neu auszurichten, möglichst so, daß es selbst mit einem blauen Auge davonkommt. Und das ist schon das nächste Verbrechen. Für die Zeit, die sich das “wertewestliche” Polit- und Medienestablishment nämlich zu nehmen gedenkt, um letztlich doch noch zuzugeben, daß es einen multimilliardenschweren Bock geschossen hat mit seiner Unterstützung für “die Ukraine” sowie die bellizistisch-verbrecherischen Neocons in Washington – und wieviel hunderttausend Ukrainer für nichts und wieder nichts ihr Leben lassen mussten – , genau dafür lassen derweil weitere zigtausend Ukrainer ihr Leben. Der ukrainische Despot zwingt inzwischen junge Mädchen in den Fleischwolf und alte Herren jenseits der Sechzig – und die Bundesregierung unterstützt ihn, auf Sparflamme zwar – denoch weiter. Ganz so, als gälte es nicht, ganz andere Konsequenzen zu ziehen und bei sich selbst damit anzufangen. Soviel scheint festzustehen: Wenn den überlebenden Ukrainern erst einmal klargeworden ist, wozu sie benutzt worden sind und daß alleine sie 500.000-fach mit dem Leben ihrer Lieben, dem Leben ihrer Ehemänner, ihrer Brüder, Söhne und Väter für die geopolitischen Ambitionen gewissenloser amerikanischer Kriegstreiber bezahlt haben – und wer sie am schändlichsten betrogen hat, die korrupte Kleptokratenclique in Form ihrer eigenen Regierung nämlich, dann ist es vorbei mit ihrer Begeisterung für den “Wertewesten”, diesen ach-so-treuen “Freund & Verbündeten”.

Nun ist es nicht so, daß es im “Wertewesten” während der vergangenen beiden Jahre keine Stimmen gegeben hätte, die nicht exakt prognostiziert hätten, wie der ganze Ukraine-Schlamassel ausgehen wird, in den sich der “Wertewesten” von den Unfähigsten der Unfähigen hat hineinmanövrieren lassen. Die gab es sehr wohl. Meinereiner ist einer von ihnen. Weil er von Anfang an auf unabhängige Journalisten und wahre Experten aus Militär- und Geheimdienstkreisen gehört hat, die keinem bestimmten Politiker, keiner Partei – und vor allem keinem transatlantischen Mediennetzwerk verpflichtet waren. Ganz egal, wo sich die Herrschaften vom Schlage eines Eric Gujer am heutigen Tage zu positionieren gedenken – es sind viele: Sie lagen falsch. Das wäre verzeihlich. Unverzeihlich ist aber, daß sie gar nicht hätten falsch liegen müssen, wenn sie nicht ihre je persönlich-geschäftlichen Präferenzen über die Realität gestellt hätten. Das ist der Verrat. Das ist das Verbrechen. Und genau das harrt einer Ahndung.

Donald Trump

Nun ist es ausgerechnet die “NZZ”, die vor einem Rachefeldzug Donald Trumps warnt, sollte der im Januar 2025 erneut US-Präsident werden. Was gibt es da zu warnen? Donald Trump hat ein ganzes Gebirge an Gründen, dem unbeschreiblich degoutanten Saustall den Garaus zu machen, der ihm seit 2015 mit den intrigantesten Methoden den Kragen umdrehen will. Meinen Segen hätte er. In der “NZZ”: Gejammer.

“Donald Trumps Rückkehr ins Weisse Haus im Januar 2025 ist kein undenkbares Szenario. In einer kürzlich publizierten Umfrage der «New York Times» liegt er gegenüber Joe Biden in fünf wichtigen Swing States in Führung. Eine Mehrheit der Wähler in diesen umkämpften Gliedstaaten glaubt demnach, dass Trump nicht nur in Wirtschaftsfragen oder der Einwanderungspolitik, sondern auch in der Aussen- und Sicherheitspolitik bessere Ergebnisse verspricht als Biden.”, heißt es in der “NZZ“. Wenn es nicht gelogen ist mit der “Mehrheit der Wähler”, dann hat diese Mehrheit völlig recht. Die “NZZ” weiter: “Wer Trump derzeit jedoch beim Wort nimmt, muss das Schlimmste für die amerikanische Demokratie und die liberale Weltordnung befürchten. In einer Wahlkampfrede am vergangenen Wochenende in New Hampshire bediente er sich der Rhetorik eines lupenreinen Autokraten: «Wir versprechen euch, die Kommunisten, die Marxisten, die Faschisten und die linksradikalen Schurken auszurotten, die wie Ungeziefer in unserem Land leben und bei Wahlen lügen, stehlen und betrügen.»” – und schon haben wir sie wieder, die übliche, rhetorische Augenwischerei. Was genau soll das sein, diese “liberale Weltordnung”? Wer legt das fest? Gab es die jemals? Sind die Millionen von Toten, die destabilisierten Länder des “arabischen Frühlings”, die Toten in der Ukraine, im Irak, in Afghanistan und anderswo, das ganze Leid und die sinnlose Umverteilung von Abermilliarden westlicher Steuergelder in die Taschen von Waffenaktionären tatsächlich als Ausfluß einer “liberalen Weltordnung” zu begreifen? Und welche Demokratie überhaupt? Dieses gierige Gebilde von Marionetten in den USA, das an den Fäden des Militärisch-Industriellen Komplexes und der Pharmaindustrie herumhampelt? Das medial nach Wolkenkuckucksheim umgeleitete Wahlvolk? Die totalitären Eurokraten? Die deutsche Ampelkoalition an der Regierung, die seit langem nicht mehr das Vertrauen einer Mehrheit genießt und sich dennoch an ihre Sessel krallt wie die Zecke an den Hund? – Nein, liebe “NZZ”, das alles steht keinesfalls für Demokratie und “liberale Weltordnung”, sondern für das exakte Gegenteil davon. Schluß mit den eigendienlichen Täuschungsversuchen. Was zu befürchten wäre – nicht für mich, sondern für euereinen -, das ist, daß Donald Trump sowohl die Demokratie als auch eine liberale Weltordnung herstellen bzw. wiederherstellen könnte.

Die “NZZ”: “Dass jüngst vor allem seine eigenen Anhänger im Repräsentantenhaus mit der Absetzung des republikanischen Speakers für Chaos und Stillstand sorgten, interessiert Trump wenig. Unabhängig davon, wer die Probleme verursacht: Je dysfunktionaler die demokratischen Institutionen erscheinen, desto besser für ihn und seine Heilsbotschaft.” – ja, was denn jetzt, “NZZ”? Muß man wegen Sorge um die Demokratie Angst vor Donald Trump haben, wenn die demokratischen Institutionen doch ohnehin heute bereits dysfunktional zu sein scheinen? – Sind sie, sind sie. Oder muß man darauf hoffen, daß sie eines Tages wieder funktional zu sein scheinen-scheinen-Erscheinung? Muß man sich überhaupt dafür interessieren, wie die Dinge zu sein scheinen, oder doch besser dafür, wie sie sind? Und was soll das heißen, daß Trumps Anhänger “mit der Absetzung des republikanischen Speakers für Chaos und Stillstand sorgten”? Daß ein US-Republikaner quasiautomatisch als Opponent zum US-amerikanischen Demokraten zu begreifen sei? Ihr wißt doch bei der “NZZ” selber, daß dem mitnichten so ist. Es gibt ein völlig marodes, käufliches und gieriges Politestablishment, bestehend aus Republikanern und Demokraten gleichermaßen, die sogenannte “Uniparty”, die keinem profitablen Betrug abhold, keiner Lüge und keiner Faktenunterschlagung abgeneigt ist – den passenden Medien-Mainstream dazu, kurz: das todkranke System auf der einen Seite – und es gibt den Outsider Trump, formell Republikaner, auf der anderen. Natürlich müsst ihr euch warm anziehen, wenn Trump erneut Präsident werden sollte, nur: Seine Schuld ist das nicht. Das ist ganz und gar eure eigene. Wobei ihr in der Schweiz wahrscheinlich noch ziemlich sicher seid vor seiner Rache. Anders sieht es da aus bei den Eurokraten respektive den Regierungen Westeuropas, die seinen amerikanischen Widersachern bis zum Hals im Rektum steckten. Boy-oh-Boy, wie der Amerikaner sagt: Erst die Russen vergrault – und dann auch noch das Rektum verloren, in welchem man bis zum Halse zu stecken pflegte.

Es ist schon realistisch, zu unterstellen, daß Trump die Fehler aus seiner ersten Amtszeit in einer zweiten nicht wiederholen würde. Nochmal ließe er sich wahrscheinlich nicht freundlich ins Gesicht grinsen, um in dem Moment, in dem er sich umdreht, das Messer in den Rücken gesteckt zu bekommen. Der Mann ist lernfähig. Und der Lernerfolg sieht zwingend so aus, daß Trump autokratischer wird werden müssen, als er es je zuvor gewesen ist. Auch nicht seine Schuld. Hoffentlich wird Donald Trump nicht noch “kennedysiert”, bevor er mit seinen Aufräumarbeiten im degoutantesten Saustall seit dem Zweiten Weltkrieg beginnen kann.

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