Unverbesserich & lernresistent: Geistige Heilkunde von links und von rechts - Foto: Imago

Links & Rechts: Dies & Das

Kurzmeldungen von der linken und der rechten Seite des kollektiven Wahnsinns.

von Max Erdinger

Erstens: Die RKI-Files beweisen, daß während der “Coronakrise” nicht die Politik der Wissenschaft folgte, sondern die Wissenschaft der Politik. Die dadurch verursachten Schäden sowohl der materiellen als auch der immateriellen Art sind immens. Die Frage ist aktuell, ob hierzulande jemand Willens und in der Lage dazu ist, die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

Zweitens: In Schottland trat mit dem 1. April das Gesetz gegen Haßsprache in Kraft. Es erstreckt sich nicht nur auf Äußerungen im öffentlichen Raum und in den sozialen Medien, sondern auch auf private Haushalte. Theoretisch könnte die Autorin J.K. Rowling (“Harry Potter”) nun für ihre öffentlich geäußerte Überzeugung, daß es nur zwei Geschlechter gibt, mit Geld- oder Haftstrafe belegt werden. Minderjährige können ihre Eltern für Ansichtsäußerungen anzeigen, die etwa am häuslichen Frühstückstisch gefallen wären.

Drittens: In Russland ist nach dem Anschlag auf die Crocus Music Hall in Krasnogorsk eine gigantische Ausweisungwelle von Illegalen angelaufen. Zugleich fordert Wladimir Putin die Regierung der Ukraine dazu auf, umgehend alle an Russland auszuliefern, die mit dem Terroranschlag in Verbindung zu bringen sind und ließ dazu eine Namensliste übersenden. Ein Name auf dieser Liste: Vasyl Maliuk, Chef des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU. Gegen Maliuk liegt in Russland schon länger ein “Haftbefehl in Abwesenheit” vor. Was lange als “Spezielle Militärische OPeration” (SMO) bezeichnet wurde, heißt nun auch in Russland hochoffiziell “Krieg”. Sollte die ukrainische Regierung binnen einer eng bemessenen Frist nicht mit den Russen koopieren beim Auslieferungsersuchen, bräuchte sich nach den Worten des Ex-CIA-Mitarbeiters Larry Johnson keine der ukrainischen Führungsfiguren noch Gedanken über “langfristige Vermögensanlagen” zu machen.

Iwan Maljuk
SBU-Chef Vasyl Maliuk – Foto: Screenshot Facebook

Viertens: Israel: Die Knesset verabschiedete das sogenannte “Al Jazeera Gesetz”, mit dem nicht nur dem arabischen, in Katar beheimateten Sender “Al Jazeera”, sondern auch jedem anderen, der israelischen Regierung nicht genehmem Sender verboten wird, seine Sendeinhalte in Israel zu erstellen oder zu verbreiten. Wegen des israelischen Luftschlags gegen die iranische Botschaft in Damaskus verstärkt sich die internationale Kritik am Vorgehen der Israelis weiter. Bei dem Angriff wurde nicht nur ein hochrangiger iranischer General getötet, sondern auch mindestens fünf vollkommen unbeteiligte, syrische Zivilisten. Die Israelis sind seit Jahrzehnten dafür bekannt, nicht viel auf das Leben von Unschuldigen zu geben, wenn es darum geht, ihre Staatsdoktrin durchzusetzen. Am 21. Juli 1973 ermordete die Caesarea-Einheit des Mossad in Lillehammer / Norwegen den marrokanischen Koch Achmed Bouchiki vor den Augen seiner schwangeren Frau, einer Norwegerin, da ihn die israelischen Rachespezialisten mit einem der Attentäter des Olympia-Terroranschlags 1972 verwechselt hatten.

Bouchiki
Achmed Bouchiki (+21.7.1973 in Lillehammer) – Screenshot “Aftenposten.no”

Fünftens: Francesca Albanese, Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den Palästinensergebieten, gab bereits am 27. März bekannt, daß sie “vernünftige Gründe” für die Annahme eines israelischen Völkermordes im Gazastreifen sieht. Bei der Vorstellung ihres jüngsten Berichts mit dem Titel “Anatomie eines Völkermordes” vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf sagte sie: “Nach fast sechs Monaten des unerbittlichen israelischen Angriffs auf den besetzten Gazastreifen ist es meine Pflicht, über das Schlimmste zu berichten, wozu die Menschheit fähig ist, und meine Ergebnisse zu präsentieren. Es gibt vernünftige Gründe für die Annahme, dass die Schwelle, die auf die Begehung des Verbrechens des Völkermordes hindeutet, erreicht wurde.”

Sechstens: Philip Hopf, beliebter YouTuber und Experte für Aktien, Kryptowährungen und Rohstoffe, äußerte sich positiv über die Todesstrafe. Als Beispiel nannte er ein zehnjähriges Kind, das von einem Erwachsenen vergewaltigt worden sein könnte, der dann auf Kosten der Allgemeinheit über Jahre hinwegen im Gefängnis verköstigt wird. In einer “gesunden Gesellschaft” müsste so etwas als “Perversion” begriffen werden. Die AfD-Berlin teilte sein Statement bei Facebook.

Mein Kommentar hierzu: Kann man unter zwei Bedingungen so machen. 1. Hopf führt die Hinrichtung selbst durch. 2. Er unterschreibt sein Einverständnis mit der eigenen Hinrichtung für den Fall, daß er selbst jemanden aufgrund eines Justizirrtums hingerichtet hätte.

Philip Hopf
Philip Hopf – Screenshot “Kettner-Edelmetalle.de”

Der “Standard” über die USA: “Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe sind insgesamt 190 zu Unrecht Verurteilte aus der Todeszelle in die Freiheit entlassen worden. Genaue Zahlen darüber, wie hoch die Rate an falschen Verurteilungen ist, gibt es nicht. Eine Studie an der Stanford University versuchte anhand der bekannten Freisprüche auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung eine solche Rate zu ermitteln. Sie kam auf rund vier Prozent aller Fälle, die Autorinnen und Autoren betonten aber, dass sie diese Zahl für eine konservative Schätzung hielten. Würde sie genau stimmen, wäre jeder 25. Häftling in USA-Todeszellen zu Unrecht dort. Derzeit sitzen in den USA nach Angaben des Death Penalty Information Center rund 2400 Menschen im Todestrakt. Vier Prozent davon wären 96 Personen.”

Der AfD-Berlin empfehle ich überhaupt, sich einen Anderen zu suchen, der ihre Facebook-Seite betreut. Einige Wochen bevor dort das Hopf-Statement geteilt worden war, gab es das Meme eines knieenden Kreuzritters zu sehen. Sein Bekenntnis: “Ich schwöre der AfD Treue bis zum Letzten.” Frage an die AfD-Berlin: Habt ihr sie eigentlich noch alle?

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