Alle Jahre wieder: Vom 16. bis 20. Januar findet auch in diesem Jahr, zum 53. Mal, das
Weltwirtschaftsforum (World Economy Forum, WEF) in Davos statt – nun wieder, nach der „Pandemie“, in Vollpräsenz. Einmal mehr versammelt sich das, was sich für die globale Menschheitselite hält, in der Schweizer Alpenidylle, um die Welt darüber zu belehren, was ihre vorrangigen oder einzigen Probleme sind und wie sie zu lösen sind. Das Motto lautet denn auch: „Zusammenarbeit in einer fragmentierten Welt“. Wie eigentlich jedes Jahr, seitdem nicht mehr – dem ursprünglichen Gründungsgedanken folgend – wirtschaftlicher Austausch und politischer „Wandel durch Handel“, sondern autoritäre Machtanmaßung im Zeichen der Abwendung heraufbeschworener Apokalypsen die Agenda von Davos dominiert, wähnt man die Welt wieder einmal „an einem kritischen Wendepunkt“.
Aufgrund der aktuellen Krisen sei „mutiges gemeinsames Handeln“ gefragt. Weitere Erzeugnisse aus dem altbekannten Phrasenarsenal beinhalten die „ganzheitliche“ Diskussion der Weltprobleme und das Setzen der „Prioritäten für das kommende Jahr“. An Sendungsbewusstsein mangelt es also nach wie vor nicht. Dem Widerspruch, wieso eigentlich „die Welt” in solchen Schwierigkeiten steckt, wo sich doch ein Großteil der wohlmeinenden Eliten und Regierenden seit langem Jahren so rührend eben der Beseitigung dieser Schwierigkeiten widmet und ums Wohlergehen der Menschheit kümmert, stellen sich traditionell weder WEF-Gründervater Klaus Schwab noch seine handverlesenen Gastpotentaten.
Rekordaufgebot, aber diesmal eher zweite Garnitur
Das wird auch dieses Jahr wieder nicht anders sein, wo sich insgesamt 52 Staats-und Regierungschefs sowie über 300 Minister die Ehre geben. Allerdings bleiben die wirklich wichtigen Staatschefs diesmal dem Spektakel fern: Die USA entsenden lediglich den früheren Präsidentschaftskandidaten und Außenminister John Kerry, der sein Gnadenbrot als Klimasonderbotschafter von Präsident Joe Biden erhielt, und außerdem noch Arbeitsminister Martin J. Walsh. China wird mit einer denkbar kleinen Delegation vertreten ein, Russland bleibt – als Paria der Weltgemeinschaft – natürlich ganz außen vor. Von den G7-Staaten ist lediglich Bundeskanzler Olaf Scholz zugegen; die Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Japan haben offenbar Wichtigeres zu tun.
Dafür werden UNO-Generalsekretär António Guterres und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit über einem Dutzend Gefolgsleuten ebenso anreisen wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und die EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Hinzu kommen noch über 1.500 „Vertretende“ (wie es gendergerecht heißt) aus der Wirtschaft sowie diverse „Persönlichkeiten“, darunter die frisch von der Lützerather Klimafront kampfgestählte deutsche „Fridays-for-Future”-Chefin Luisa Neubauer. Gestern war die Klimawohlstandsgöre noch auf perfekt ausgeleuchteten Posterfotos zu sehen, wo sie sich theatralisch schmollend in Kauerstellung von bedauernswerten Polizisten vom Ort des Geschehens wegtragen ließ, morgen darf sie schon wieder mit den Weltführern dinnieren, die sich neben den Luisas, Gretas und weiteren kindlichen Kaiserinnen des hysterischen Schwachsinns PR-gerecht zum Affen machen. Und natürlich darf auch die rituelle Pflichtübung des „Selenskyj-Einspielers” nicht fehlen: Aus der Ukraine wird sich aller Voraussicht nach der ukrainische Präsident zuschalten lassen, um wieder mal mehr Geld und Waffen zu fordern.
Hochlukratives Geschäftsmodell – nicht nur für Klaus Schwab
Doch auch ohne die ganz große politische A-Prominenz schlägt der Schweizer Hexensabbat der Weltenlenker mit einem ganz erheblichen Zeit- und Kostenaufwand zu Buche – vom „CO2-Fußabdruck“ der Anwesenden ganz zu schweigen. Insgesamt werden 2.700 Teilnehmer aus 126 Ländern zusammenkommen; Sämtliche Hotels sind seit Monaten ausgebucht, Kurzentschlossene müssen für vier Tage Aufenthalt über 22.000 Euro einkalkulieren. Die Schweizer Armee bietet 5.000 Soldaten auf, um für den Schutz der erlauchten Gäste zu sorgen. Zusätzlich zum Aufgebot für Sicherheitskräfte kostet der globalistische Ego-Trip die Schweiz weitere 10 Millionen Franken Steuergeld. Für das WEF lohnt sich das Ganze auf jeden Fall: Fast jedes der tausend größten Unternehmen des Globus ist in Schwabs Club Mitglied. Der Jahresbeitrag beträgt zwischen 60.000 und 500.000 Schweizer Franken; ein Einzelticket für den Davos-Zirkus kostet 25.000 Schweizer Franken. Damit kann ein – übrigens komplett steuerfreier – Jahresumsatz von über 300 Millionen Euro verbucht werden.
WEF-Gründer Klaus Schwab hat es mit seinem Lebenswerk WEF geschafft, ein nicht nur für ihn selbst hochlukratives Geschäftsmodel zu etablieren, bei dem sich – ohne jede Transparenz, demokratisches Mandat oder formelle Legitimation – selbsternannte Planetenretter, Lichtbringer und Menschheitsbeglücker versammeln, um mit atemberaubender Arroganz über das Schicksal von Milliarden von Menschen zu befinden. Das eigens gegründete „Young Global Leaders“ -Programm, das unter anderem von Tony Blair, Angela Merkel, Emmanuel Macron, Annalena Baerbock und Justin Trudeau durchlaufen wurde, sichert zudem die Verbundenheit künftiger Führungsgestalten mit dem WEF.
Statt Wirtschaftsaustausch die große Systemfrage
Diese Versammlung maßt sich gerade in den letzten 10 Jahren unentwegt an, dem Rest der Welt Lektionen zu erteilen – vor allem in Bezug auf Klimaschutz. Dem ursprünglichen ökonomischen Zweck und Inhaltsprimat kommt nur mehr nachgeordnete Bedeutung zu, es ging schon in den Jahren vor Corona um den Great Reset und die große Systemfrage.
„Wenn die Welt nicht beginnt, bei Klimaschutz und Klimaanpassung effektiver zusammenzuarbeiten, wird dies in den nächsten zehn Jahren zu einer anhaltenden globalen Erwärmung und einem ökologischen Zusammenbruch führen“, raunt es denn auch schon erwartungsgemäß dräuend im „Weltrisikobericht 2023“ des WEF. Was damit gemeint ist: die normalsterblichen Menschen – jene, die nicht mit Learjets von Übersee oder vom nahelegenen Nobel-Chalt per Chauffeur in der klimatisierten Oberklasselimousine in Davos mitfeiern – sollen sich fortan so weit wie nur möglich einschränken, nach Vorgaben, die hier von der globalen „Elite“ ausgeheckt werden. Es ist eine neofeudale Weltordnung, deren Herrscher sich nicht auf göttliche Legitimation, sondern auf die eigene visionäre Hypermoral und vermeintliche Vorsehung berufen, dem dekadenten und ressourcenfressenden Pöbel den bescheidenen, als „smart” euphemisierten Weg zu weisen. Dafür ist der Wermutstropfen verkraftbar, mit Hunderten von Flugzeugen und Luxuskarossen von einem Gipfel zum nächsten und stets auf Kosten Dritter in den edelsten Unterkünften zu residieren, um von dort aus Normalverdienern zu predigen, dass sie auf ihre ein bis zwei Urlaubsreisen im Jahr zu verzichten haben, um die Welt zu retten, deren Untergang permanent beschworen wird.