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Europa und die Nation: Max Krah und Björn Höcke im Gespräch

Wieviel Europa verträgt der Patriot? Wieviel Nationalpatriotismus verträgt Europa? Der thüringische AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke und Dr. Maximilian Krah, Mitglied des Europaparlaments, versuchen sich an der Auflösung des tatsächlichen oder scheinbaren Widerspruchs.

Dass in Deutschland viele fälschlicherweise die EU mit Europa gleichsetzen, ist mit der deutschen Geschichte erklärbar, aber dennoch falsch. Das Selbstverständnis, sich mehrheitlich als europäischer Patriot zu fühlen, ist indes eine deutsche Besonderheit. In der Nachkriegszeit gefielen sich laut Höcke viele in einer Art „Ersatzidentität“. In den anderen europäischen Ländern ist die Verbundenheit zum eigenen Land stärker ausgeprägt als die europäische Solidarität. Selbst Höcke bezeichnet sich im Gesprach selbst dezidiert „auch als Europäer“.

Deutschland sei, so Höcke, ohne Europa nicht denkbar und Europa sei ohne Deutschland nicht denkbar. Eine selbstbestimmte Zukunft für Deutschland gäbe es nicht ohne Einbettung in ein neu aufgestelltes Europa in einer multipolaren Welt. „Wir krisieren die EU nicht“, sagt Krah, „weil wir gegen Europa sind, sondern wir kritisieren die EU, weil sie gegen Europa ist“. Das zeige schon der Umgang mit den östlichen EU- Ländern, die nach dem Zusammenbruch des Kommunismus neu hinzukamen und ihre neu gewonnene Freiheit nicht gleich wieder an der Brüsseler Garderobe abgeben möchten.

Höcke und Krah sind sich einig, dass Deutschland in gewisser Weise eine „Führungsrolle“ zuteil werden soll, freilich unter veränderten Rahmenbedingungen. Darüber ließe sich trefflich streiten, zumal es auch im patriotischen Lager unterschiedliche Meinungen dazu gibt. Ebenso darüber, inwieweit das christliche Erbe Europas Einfluss darauf haben sollte, wie ein Europa der Zukunft aussehen soll. Krah und Höcke diskutieren dies ausgiebig.

Ein zukünftiges Europa sollte weniger angelsächsisch geprägt sein, vielmehr sollte der deutsche Idealismus wieder mehr zur Geltung kommen sollte. Die Frage, ob ein deutscher Patriotismus in einem Post-EU-Europa möglich sei, bejahten beide Gesprächsteilnehmer.