Posthotel Garmisch-Partenkirchen (Bild: IMAGO / Lindenthaler)

Premiumlage für 120 Flüchtlinge: Atlas Posthotel in Garmisch-Patenkirchen wird Asyl-Unterkunft

Erst durch Corona die Hotellandschaft ausdünnen und dann Migranten in die verbleibenden Hütten einquartieren: Das Landratsamt möchte im traditionsreichen Atlas Posthotel in bester Lage am Garmisch-Partenkirchner Marienplatz – na klar! – “geflüchtete Familien aus der Ukraine”  unterbringen. Der Hotel- und Gaststättenverband läuft dagegen Sturm.

Das Atlas Posthotel mit seinen 44 Zimmer befindet sich im Herzen Garmisch-Partenkirchen und  blickt auf eine über 300-jährige Geschichte zurück. Das ortsbildprägende Traditionshotel gehört zum Immobilienimperium der Münchner Kavun-Gruppe. Und diese hat nun beschlossen – zusammen mit dem Landrat Freie-Wähler-Landrat Anton Speer – dass das Posthotel ab Donnerstag einer neuen Nutzung zugeführt werden soll: Es wird – egal ob die Garmisch-Patenkirchener Bürger das wollen oder nicht – eine mit Steuergeldern finanzierte Flüchtlingsunterkunft.

Das Landratsamt hat laut dem CSU-affinen Münchner Merkur nach eigenen Angaben die komplette Liegenschaft vorerst für ein Jahr angemietet. „Hier finden ausschließlich ukrainische Staatsangehörige mit deren Kindern eine Unterbringung“, erklärt Wolfgang Rotzsche, Sprecher der Kreisbehörde. Dieser Zusicherung dürfte so viel Wahrheitsgehalt zugemessen werden, wie jener, die den Bürgern im sächsischen Berggießhübel gegeben wurden. Dort hatte  es ebenfalls geheißen, dass in der geplanten Asylunterkunft- dort war es ein Schloss – ausschließlich geflüchtete Ukrainerinnen und ihre Kinder einziehen würden. Tatsächlich hatte der Schlossbesitzer aber Gespräche mit dem Landratsamt zu einer möglichen Asylunterkunft, in der dann das  bekannte Klientel residiert geführt. Wie jouwatch berichtete, wurde das durch den massiven Protest der Bürger verhindert. Der Schlossherr zog am Dienstagabend sein “Angebot” zurück.

Im CSU-geführten Garmisch-Patenkirchen indes ist man in der Bürgerschaft, auch wenn sich dort Unmut regt, weitaus weniger mutig. „Das ist eine Katastrophe“, so Daniel Schimmer, Kreischef des Hotel- und Gaststättenverbandes. Es handle sich um einen touristischen Hotspot, an dem jeder Gast vorbeikomme. Dieser Standort sei, bei allem Verständnis für das Thema Flüchtlingsunterbringung, hierfür ungeeignet, so Schimmer, der wie Landrat Speer ein Freie-Wähler-Parteibuch besitzt.

Anstatt sich gegen die weitere Massenflutung mit einem klaren “Es ist genug!” zu positionieren, bejammern die beiden FW-Funktionäre, dass ihnen “die Entscheidung nicht leicht gefallen sei” und würgen die tausendfach gehörten Worthülsen hervor: „Ich teile die Sorgen. Für den Tourismus ist das nicht förderlich“, so das Gebrabble. Das Atlas Posthotel habe der Kreis schon vor einiger Zeit angeboten bekommen – aber bislang abgelehnt. Nur jetzt habe die Regierung von Oberbayern den Druck erhöht, auf die Offerte einzugehen. Auf diese Weise könne vermieden werden, Turnhallen zu belegen – eine Praxis, die in anderen Landkreisen im Zuge der Flüchtlingskrise längst üblich ist, so Landrat Speer.

Am 8. Oktober haben die Bayern die Möglichkeit, diesem CSU/Freie Wähler-Wahnsinn ein Ende zu bereiten.
(SB)

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