Abtransport beschossener ukrainischer Zivilisten (Symbolbild: Drop of Light/Shutterstock)

Kriegsgefangene als Schutzschilde: Dokumentierte russische Greueltaten nehmen zu

In den letzten Tagen mehren sich die Anzeichen für eine weitere Brutalisierung des Ukraine-Krieges – besonders von russischer Seite. In der Nacht zum Mittwoch wurden bei einem russischen Raketenangriff auf Kiew 53 Menschen verletzt. Nun zeigt ein Drohnenvideo, dass russische Soldaten bei einem Einsatz in der Region Saporischschja offenbar Kriegsgefangene als Schutzschilde benutzt haben. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat deswegen ein Strafverfahren eingeleitet. Die Bilder, die der aus den USA finanzierte Sender Radio Liberty veröffentlichte, zeigen, wie drei unbewaffnete Personen in ukrainischen Uniformen mit erhobenen Händen vor einer Gruppe russischer Soldaten mit Sturmgewehren herlaufen. Einer der Männer in russischer Uniform hält einen der ukrainischen Militärangehörigen an der Schulter fest und missbraucht ihn als Deckung.

Der Zeitpunkt der Aufnahmen, die von einer ukrainischen Einheit stammen, ist nicht bekannt, sie legen jedoch den Verdacht nahe, dass russische Soldaten Kriegsgefangene benutzt haben, um sich vor ukrainischem Abwehrfeuer zu schützen. Möglicherweise wurde einer der Gefangenen von einem russischen Soldaten ermordet. „Es ist strengstens verboten, Kriegsgefangene zur Teilnahme an Feindseligkeiten einzusetzen. Das heißt, nach der Erlangung des offiziellen Status muss ein Kriegsgefangener in einem speziell für Kriegsgefangene eingerichteten Lager fernab von Feindseligkeiten bleiben und auf das Austauschverfahren warten“, erklärte Dmytro Lubinez, der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments.

Brutalisierung des Krieges

Zwar steht es außer Frage, dass die Ukrainer ebenfalls Grausamkeiten verüben und ihre angeblich “westliche Werte” verteidigenden Behörden nicht besser als Putin im Ausland wüten, wie etwa das Attentat auf die Tochter des russischen Nationalisten Alexander Dugin zeigte, die höchstwahrscheinlich einer Bombe des ukrainischen Geheimdienstes zum Opfer fiel. Auch Kriegsverbrechen an Kriegsgefangenen wurden und werden verübt. Dennoch scheinen nun – wohl im Zuge der Brutalisierung des Krieges – auch auf russischer Seite die letzten vielleicht noch vorhandenen Hemmungen zu fallen – möglicherweise in dem Maße, in dem man sich nach dem Scheitern der ukrainischen Sommeroffensive nun auf der Siegerstraße wähnt.

Es fragt sich allerdings angesichts solcher Meldungen, wo hier die Empörung derjenigen bleibt, die ansonsten den israelischen Verteidigungskrieg in Gaza jeden Tag mit Argusaugen daraufhin abklopfen, ob man Israel nicht wieder einmal Kriegsverbrechen oder gar „Völkermord“ vorwerfen kann, wenn Zivilisten sterben – obwohl dies hier auf die perfide Strategie der Hamas und nicht auf israelische Aggressionen oder Verrohung zurückzuführen ist. Für Juden scheinen in den Augen solcher Kommentatoren, die sich nur dann auf Menschenrechte und Völkerrecht berufen, wenn es zu ihrer Agenda passt, jedenfalls andere Maßstäbe zu gelten. (TPL)

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