Nach drei Jahren Ausbildung beim Weltwirtschaftsforum wird der Jungspund Gabriel Attal französischer Regierungschef. Geht es noch klarer?
Frankreich hat einen neuen Regierungschef. Den Posten hatte vorher Élisabeth Borne, die nach Streit um die Zuwanderungspolitik zurückgetreten war. Der neue Mann heißt Gabriel Attat und hat mit seinen gerade einmal 34 Jahren vorher den Bildungsminister der ehemaligen Grande Nation gegeben. Attat, offen homosexuell, mit jüdischen und russisch-orthodoxen Wurzeln, hat eine ganz ähnliche politische Karriere wie Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, der ihn als neuen Regierungschef ausgewählt hat.
Attal begann 2020 – parallel zu seinen Aufgaben als Staatssekretär – eine Ausbildung zum Young Global Leader bei Klaus Schwabs Großkonzernlobby, dem Weltwirtschaftsforum WEF. Wie andere seiner unzähligen Young Global Leader- Abkömmliche- darunter, neben Macrons die deutsche Fraktion mit Baerbock, Merkel oder Spahn – hat sich Attat dort größere Aufgaben qualifiziert, gilt er doch bereits als Kandidat für die Nachfolge Macrons.
Öffentliche Aufmerksamkeit errang der WEF-Spross etwa durch das Verbot muslimischer Kleidungsstücke an Schulen. Die von Mädchen und Frauen getragenen Ganzkörpergefängnisse, auch Abayas genannt, und die von Jungen genutzten Khamis verstießen gegen das französische Verfassungsprinzip eines säkularen Staates, so das Argument Attal. Muslime nutzten sie, um den säkularen Charakter der Schulen infrage zu stellen.
In den französischen Medien wurde darüber spekuliert, dass Macron seinen Genossen Attal – dieser startete ebenfalls bei den Sozialisten – auch wegen dessen Medienpräsenz und Eloquenz auswählen würde, um seiner Regierung im Jahr der Europawahl und der Olympischen Spiele in Paris aus dem Umfragetief zu holen. Denn dort lag seine Partei zuletzt acht bis zehn Prozentpunkte hinter der Bewegung der rechtskonservativen Oppositionschefin Marine Le Pen.
(SB)