Bauernproteste: Ampel weg- und dann?

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Die “Werte-Waage” (Foto:Imago)

Die Ampelkoalition müsse weg, heißt es landauf-landab. Das ist sicherlich richtig. Wenn sie tatsächlich weg wäre, was dann? Neuwahlen? Womit müsste man rechnen? Mit einer anderen Koalition. Was würde sich ändern? Viel zu wenig.

Wird über das deutsche Schicksal in Deutschland entschieden? – Eher nicht. Die bestimmenden Narrative werden auf internationaler Ebene von Ungewählten ausgeheckt und verbreitet, so daß viel wertvolle Zeit damit verplempert wird, über Dinge zu debattieren, die lediglich in der Einbildung überhaupt existieren. Die Menschengemachtheit des Klimawandels ist eine dieser Einbildungen. Die materiellen Kosten, die eine solche Debatte entlang der Einbildung verursacht, sind astronomisch, real und keineswegs Einbildung. Gab es eine objektive Notwendigkeit für den ganzen Impfstoff-Kokolores? – Nein. Stattgefunden hat er denoch, der ganze Schwachsinn, und verbunden war er schon wieder mit höchst realen Kosten, zudem ging der Schwachsinn auch auf Kosten der Lebensqualität und des Lebens ansich. Außerdem wurde Zeit vertändelt, in der man sich hätte mit realen Dingen beschäftigen könen, anstatt sich mit den konstruierten herumzuschlagen. Verteidigte sich die Ukraine gegen einen “unprovozierten russischen Angriffskrieg”? Werden in der Ukraine “Demokratie”, “Freiheit” und “westliche Werte” für ganz Europa verteidigt? – Alles Bullshit. Weder handelte es sich um einen unprovozierten Angriffskrieg, noch werden in der Ukraine irgendwelche immateriellen Werte verteidigt. Vielmehr handelt es sich um einen vom “Wertewesten” provozierten Krieg, und verteidigt werden in der Ukraine hauptsächlich die korporatistischen Interessen von US-amerikanischen und ukrainischen Kleptokraten.

Die “Bauernproteste”

Glänzt der “Wertewesten” mit seinem “kapitalistischen System”? – Dämliche Frage. Der “Wertewesten” hat sein “kapitalistisches System” ebenfalls nur noch als Narrativ. In Wahrheit hat er ein faschistisches aufgrund der Verquickung von korporatistischer und staatlicher Macht. Die “gewählten Volksvertreter” fungieren nur noch als Vorzeigefiguren zur Aufrechterhaltung einer Illusion von Volksvertretung. Sie sind Exekutoren einer Agenda, die von Ungewählten beim WEF, der WHO, den UN, von diversen “Philanthropen”, in Stiftungen und sogenannten Think-Tanks beschlossen werden und medial dem Meinungsvolk “schmackhaft” gemacht werden, dessen so konstruierte Meinung dann von Politikern berücksichtigt werden muß, die auf Popularität angewiesen sind, da sie als Einzige gewählt werden müssen. Der Politiker selbst stellt keine eigenen Ideen mehr vor, um gewählt zu werden. Der moderiert höchstens noch welche.

Die sogenannten Bauernproteste sind deshalb gut, weil sie wenigstens dokumentieren, daß es eine tiefe Kluft gibt zwischen der Regierung und den Regierten. Meinereiner sieht diese Proteste mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es ist gut, daß die Kluft sichtbar wird. Es wird aber auch sichtbar, daß die Hoffnung fortbesteht, es ließe sich in diesem System noch etwas Grundsätzliches ändern, da Regierungen schließlich dem Volkswillen gehorchen müssten. Müssen sie aber längst nicht mehr. Viel wahrscheinlicher ist, daß die Bundesregierung die Bauernproteste mit einer gewissen Erleichterung wahrnimmt, dokumentieren sie doch, daß der vermeintliche Souverän noch immer an seine tragende Rolle glaubt. Während er das glaubt, vergeht die Zeit. Tun muß die Regierung natürlich so, als hätte sie Grund zur Sorge, damit der vermeintliche Souverän auch weiterhin an seine Relevanz glaubt. Gefährlich würde es für wertewestliche Regierungen erst dann werden, wenn sie realisieren müssten, daß sich der vermeintliche Souverän seine Relevanz tatsächlich zurückerobert, anstatt in Verkennung seiner wahren Stellung im Machtgefüge brav zu protestieren und damit eine Haltung zu repräsentieren, die ihm im Rahmen der ubiquitären Demokratiesimulation lediglich zugestanden wird von denjenigen, gegen deren Wirken sich die Proteste richten. Das ist nicht nur in Deutschland so. Diese Kluft ist insgesamt ein “wertewestliches” Merkmal.

In Stein gemeißelte “Westbindung”

Es gibt in der EU nicht eine einzige Nation, in der das Volk mit der jeweiligen Regierung zufrieden wäre, wenn man von Ungarn einmal absieht, vielleicht. Woran liegt es? Das liegt daran, daß sich nirgendwo mehr eine Regierung als die Vertretung von Volksinteressen begreift, sondern überall nur noch als gewählter Volkserzieher resp. Exekutor einer Agenda von gänzlich Ungewählten. Solange die AfD in Deutschland nicht in Regierungsverantwortung kommt, würde jede denkbare Regierungskoalition am grundsätzlichen Problem nicht das geringste ändern. Teil des grundsätzlichen Problems ist die in Stein gemeißelte “Westbindung”. Die EU-Institutionen dienen komplett amerikanischen Interessen, wie der EU-Parlamentsabgeordnete Martin Sonneborn vergangenen Sommer in einem ellenlangen Gastbeitrag für die “Berliner Zeitung” mit zahlreichen Beweisen belegte. Der sogenannte Wertewesten hat jedoch global nichts mehr zu gewinnen, aber viel zu verlieren.

Schon außenpolitisch müssten die Weichen in Deutschland sehr schnell und grundsätzlich neu gestellt werden. Wenn es ginge. Es geht aber nicht. Jedenfalls bärge es unkalkulierbare Risiken. Es wäre blauäugig, zu unterstellen, daß “der Wertewesten” seelenruhig dabei zusehen würde, wenn die Bundesrepublik der “regelbasierten Ordnung” der Amerikaner einfach den Rücken kehren würde, um das Richtige zu tun: Erneut gute Beziehungen zu Russland aufbauen und sich dabei von außen nicht reinreden zu lassen. Daß das für irgendeine deutsche Regierung möglich sein könnte, darf man bezweifeln. Die geopolitische Selbstverzwergung der Bundesrepublik ist schon deswegen nicht so schnell wieder rückgängig zu machen, weil Deutschland von niemandem gefürchtet werden muß, vor allem von den Amerikanern nicht. Für die Deutschen gilt daher: Mitgefangen, mitgehangen.

Warum überhaupt noch reden?

Es ist doch ein recht merkwürdiges Phänomen zu studieren, wenn ein “Volksvertreter” vor die Mikrofone und Kameras tritt, um Erklärungen abzugeben oder von seinen “Überzeugungen” zu reden. Ob Scholz, Lauterbach, Habeck, Baerbock oder sonstwer: Alle miteinander wissen sie genau, wie oft sie schon der Lüge überführt worden sind und wie oft nicht, obwohl sie gelogen hatten. Sie wissen selbst ganz genau, wer und was sie sind und was sie wollen. Und dennoch verraten ihre Mienen ein ums andere Mal, daß sie den Anspruch vertreten, ihren Worten sei Glauben zu schenken. Was da wirkt, ist offensichtlich: Die Adressaten möchten gern glauben, daß es anders sei, als sie eigentlich wissen könnten. Weil ihnen das erspart, ihre ganze Existenz in die Waagschale zu werfen. Weil es dadurch nicht ans Eingemachte gehen muß. Und so werden jede Menge logischer Inkonsistenzen einfach geschluckt, ignoriert, außer Acht gelassen. Es wird bspw. zur Kenntnis genommen, daß Nawalny der “russische Dissident” (wertewestliches Geheimdienst- U-Boot?) mit einem Bambi für “Mut” ausgezeichnet wurde. Ist das nicht schön vom “Wertewesten”? Dokumentiert das nicht hervorragend die zivilisatorische Überlegenheit des “Wertewestens” Russland gegenüber? – Nein, dokumentiert es nicht. Das einzige, was die Freude über eine solche Meldung dokumentiert, ist, daß sich die Wenigsten fragen, weshalb Julian Assange noch keinen Bambi erhalten hat, obwohl er doch in Sachen Wertewesten deutlich mehr Relevanz hätte als Nawalny.

Es geht nicht um Nawalny oder Mut, sonderen es geht darum, im Wertewesten ein illusorisches Selbstbild des vermeintlichen Souveräns aufrecht zu erhalten, weil diese Eigenverkennung nützlich für die Exekutoren einer Agenda von Ungewählten ist. Debatten über den “menschengemachten Klimawandel” z.B. sind nichts anderes als Zeitverschwendung und Ablenkung von Themen, die Relevanz hätten. Es wird Zeit mit einer Debatte verschwendet, die sich undebattiert an anderer Stelle hervorragend nutzen läßt, um den vermeintlichen Souverän vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Narrative

Nun könnte man das System mitsamt seinen Mainstream-Medien und den Politikern natürlich tagelang für das geißeln, was sie realiter sind, würde dabei aber immer ausblenden, weshalb sie überhaupt so ungestört sein können, was sie sind. Es gilt, daß betrogen wird, wer sich betrügen läßt. Und dabei spielt ein unschönes Kalkül eine unschöne Rolle. Das Kalkül des Betrogenen: Lohnt sich der Aufwand, den ich betreiben müsste, um mich fürderhin garantiert nicht mehr belügen lassen zu müssen? Würde ich von Freunden schief angesehen werden? Würde ich aus meiner “Bubble” verstossen werden? Könnte ich meinen Job behalten oder würde ich ihn verlieren? Mithin also: Kann ich es mir leisten, zu sagen, wovon ich überzeugt bin, daß es gesagt werden muß? Könnte ich damit leben, es nicht gesagt zu haben?

Damit sitzt der Betrogene dann mit denen, die ihn betrügen, den Politikern also, in einem Boot. Die kalkulieren nämlich nicht anders. Auch und gerade Politiker müssen sich sehr genau überlegen, welche Äußerungen sie sich leisten können und welche nicht. Mit dem, was sie persönlich und insgeheim für wahr halten könnten, muß das überhaupt nichts zu tun haben. Bei den Medien ist es aufgrund der wirtschaftlichen Notwendigkeiten, denen ein “Spiegel”, eine “Zeit”, eine “FAZ” oder wer auch immer gehorchen muß, nicht anders. Es gilt, keine Anzeigenkunden und keine Leser zu verprellen. Es ist eine Lebenslüge der Massen- & Mediendemokratie, daß der Demokrat informiert werden würde. Eine Meinung wird ihm gemacht, und er läßt sich eine machen. Die begreift er dann als seine eigene – und die wiederum als gleichberechtigt, weil: Schließlich lebt er in der Demokratie.

Was er nicht weiß, macht den Demokraten nicht heiß…

Dabei könnte er anhand einer ganz einfachen Frage feststellen, ob das wirklich sein kann. Wenn ich einen Vollzeitjob habe, eine Familie, Freunde und Verwandte, mit denen ich ständigen Kontakt halte, jeden Tag dieses und jenes zu erledigen habe und mein Tag auch nur 24 Stunden hat: Habe ich dann Zeit, mir eine Meinung zu bilden, oder bin ich darauf angewiesen, daß mir jemand eine macht? Natürlich will niemand zugeben, daß er auf eine gemachte Meinung angewiesen ist. Als nächstes müsste er sich womöglich fragen lassen, wo er denken läßt, obwohl er doch ganz unbedingt selbst für einen Denker gehalten werden will.

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Gonzalo Lira 2023 (Screenshot YouTube/GonzaloLira)

Der Massendemokrat könnte z.B. wissen, daß Gonzalo Lira gestern im Alter von 55 Jahren gestorben ist. Und zwar an einer unbehandelten Lungenentzündung in ukrainischer Haft. Der gebürtige Amerikaner mit chilenischen Wurzeln war Buchautor, Regisseur und vielbeachteter Blogger, der aus Charkiw berichtete. Praktisch alles, was er mit Beginn der russischen SMO aus der Ukraine berichtete und in diversen Livestreams mit Anderen debattierte, hat sich bis heute als zutreffend herausgestellt. Viele Massendemokraten können aber schon mit seinem Namen nichts anfangen. Warum nicht? Weil er auch in Deutschland eine Unperson gewesen wäre, die das regierungsamtliche Geschwätz von der Demokratie, der Freiheit und den westlichen Werten, die in der Ukraine angeblich für ganz Europa verteidigt werden, ad absurdum geführt hätte. Gonzalo Lira war in den deutschen Massenmedien so gut wie inexistent. Und zwar aus “gutem Grund”. Deshalb wird man auch nirgendwo einen Nachruf auf ihn finden, geschweige denn, daß sich jemand darum bemühen wird, die Umstände seines Todes in ukrainischer Haft genau auszuleuchten. Generell wird das Thema Ukraine inzwischen auf Sparflamme gekocht. Warum, ist auch klar: Wer heute etwas Wahres über die Ukraine berichten wollte, müsste implizit zugeben, daß er vorher gelogen hatte bis sich die Balken bogen.

Niederschmetternde Erkenntnis

Bis vor wenigen Monaten hatte ich angenommen, daß der vermaledeite Präferenzutilitarismus, also die Eigenart, Dinge, die einem nicht gefallen, einfach auszublenden (selektive Wahrnehmung) und das “Denken” zu benutzen, um den Willen zu rechtfertigen, hauptsächlich eine links-progressistische Eigenschaft sei. Weit gefehlt: Es gibt Leute, die sich selbst als “rechts” oder als “konservativ” begreifen, und die kein Stück weniger präferenzutilitaristisch agieren als die Linksprogressisten. Das schmerzt. Die Infamie ist offenbar keine rein linksprogressistische Spezialität – und ich werde das anhand eines kurzen, “rechten” Textes gleich beweisen. Ich verzichte darauf, den Namen des Autoren zu nennen und darauf hinzuweisen, wo sein zum Speien übles Machwerk erschienen ist.

“Die deutschen Mainstream-Medien haben wieder einmal einen Beitrag zur Anstachelung des nicht nur in muslimischen, sondern auch und gerade in linken und linksliberalen Kreisen tiefverwurzelten Israelhasses geleistet. Das ehemalige Nachrichtenmagazin und heutige linksgrüne Regierungsbrevier „Spiegel“ überschrieb einen Artikel über den Tod eines Kindes bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatz allen Ernstes mit der grotesk irreführenden, infamen Schlagzeile: „Israelische Polizei erschießt dreijähriges Mädchen im Westjordanland“. Tatsächlich hatte sich der tragische Vorfall etwas anders zugetragen: Die Polizisten schossen in unmittelbarer Gefahrenabwehr auf die mutmaßlichen Terroristen, die fahrlässigerweise das Kind in ihrem Wagen hatten, was die Beamten jedoch gar nicht sehen konnten.”

“Anti-Terror”-Einsätze”

… mit anderen Worten: Israelische Polizei erschießt dreijähriges Mädchen im Westjordanland. Das war so. An der Schlagzeile gibt es nichts zu bekritteln. Die näheren Umstände werden dann im Artikel beschrieben. Der “Rechte” hier kriegt sich aber schon wegen einer stimmigen Schlagzeile nicht mehr ein. Übrigens: Wenn es im Westjordanland einen Anti-Terror-Einsatz gibt, dann wäre das zwingend einer der Palästinenser gegen den widerrechtlichen israelischen Terror.

“Die Polizei erklärte, ein großer Lieferwagen habe Absperrungen am Kontrollpunkt Ras Bidu nahe der israelischen Siedlung Givat Seev zwischen Jerusalem und Ramallah durchbrochen. Ein kleinerer Lieferwagen, der dem großen folgte, habe Polizisten angefahren und davongerast. Aufnahmen von Überwachungskameras bestätigen dies. Daraufhin schossen die Polizisten auf die beiden Wagen. Dabei wurde das Kind getötet. Anstatt nun zu titeln, dass palästinensische Terroristen skrupellos ein Kleinkind mit sich führten, möglicherweise um sich einen harmlosen Anschein zu geben und es damit in Lebensgefahr brachten, vermittelt der „Spiegel“ den Eindruck, schießwütige Israelis würden bedenkenlos Kinder erschießen. Auf massive Leserproteste hin wurde die Schlagzeile zwar mittlerweile geändert in „Dreijährige nach Schüssen durch israelische Polizisten gestorben“ – doch selbst jetzt werden immer noch Ursache und Wirkung des Ereignisses unterschlagen.”

Zutreffende Schlagzeile

… es ist sooo lächerlich. Der “rechte” Autor ist es, der hier Ursache und Wirkung unterschlägt. Erstens: International anerkannt ist, daß Israel seit 1967 im Westjordanland den Status einer Besatzungsmacht hat. Das Westjordanland zählt nicht zum israelischen Staatsgebiet in den international anerkannten Grenzen von 1949. Zweitens: Israelische Polizei hätte im Westjordanland überhaupt nichts zu suchen, genauso wenig wie die israelische Siedlung, derentwegen – zur “Gefahrenabwehr” – dieser Kontrollpunkt eingerichtet worden war. Eine Besatzungsmacht verteidigt sich im besetzten Gebiet per definitionem nicht, sondern sie greift immer an. Die einzige deeskalierende Option für eine Besatzungsmacht ist immer der Rückzug. Palästinenser, die sich im Westjordanland nicht von Israelis kontrollieren zu lassen bräuchten, hatten illegale Polizisten angefahren. So war das. Ob die nicht vielleicht sogar versucht hatten, ihnen mit ihren Körpern den Weg zu verbarrikadieren, sei dahingestellt. Das macht die westjordanischen Palästinenser nicht zu Terroristen, sondern zu Widerständlern gegen die Besatzungsmacht. Bei allem, was Recht ist. Und daß sie ein dreijähriges Kind bei sich hatten, ist nicht “skrupellos”, sondern nicht zu kritisieren in einem Land, das widerrechtlich besetzt ist. Daß die israelischen Landräuber das dreijährige Mädchen nicht sehen konnten, entschuldigt gar nichts. Sie haben es trotzdem erschossen. “Israelische Polizei erschießt dreijähriges Mädchen im Westjordanland”, war eine absolut zutreffende Schlagzeile. Wer auf ein fahrendes Fahrzeug schießt, riskiert, daß auch ums Leben kommt, wen er vorher nicht als Insassen identifiziert hatte. Es hätte auch einen Hundewelpen treffen können.

Der absolute “Abschuß” ist aber das hier: ” … vermittelt der „Spiegel“ den Eindruck, schießwütige Israelis würden bedenkenlos Kinder erschießen.” – Nein! Erweckt der “Spiegel” diesen Eindruck? Mein lieber “Rechter”: Hast du eigentlich noch alle Latten am Zaun? Schießwütige Israelis erschießen bedenkenlos tausende von Kindern, nicht nur eines! Und nicht nur im Westjordanland. Sie prahlen sogar noch damit. Und ich kann’s beweisen! Doch das Relotiusblättchen “will den” – falschen? – Eindruck erwecken”. Aaaalter Schwede.

“Bizarr lückenhafte Berichterstattung”

… wuaa-ha-ha – bizarr lügenhafte Berichterstattung! Und nicht im “Spiegel”. Das ist der Skandal im “alternativen Medium”, nichts anderes.

“Empörung über das palästinensische Vorgehen findet sich in dem Text, wenig verwunderlich, natürlich ebenfalls nicht. Der tendenziell negative Zungenschlag richtet sich allein gegen Israel. Allein ist der “Spiegel” mit diesem Framing nicht in der deutschen islamophilen und latent israelfeindlichen Linkspresse: Auch “n-tv” titelte frech: „Israelische Polizisten erschießen Dreijährige“. Auch hier findet sich kein Wort zum barbarischen Vorgehen der Terroristen – dafür aber der Hinweis, dass das Westjordanland seit 1967 von Israel besetzt sei und die Gewalt „seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas stark angestiegen“ sei. Die Tatsache, dass die Hamas nicht nur „islamistisch“, sondern auch eine Terrorgruppe ist, deren bestialisches Massaker am 7. Oktober die ganze Tragödie überhaupt erst ausgelöst hat, findet sich auch hier nicht.”

… der geifernde Eifer des Rechten ist wirklich erstaunlich, wenn man bedenkt, was er selbst alles partout nicht wahrhaben will, weil es ihm nicht gefällt und sein eingefahrenes Weltbild stört. Mitnichten war es das Massaker am 7. Oktober, das die ganze Tragödie erst ausgelöst hat. Ein bestens zu instrumentalisierender Anlaß, um das umzusetzen, was schon lange vorher Plan gewesen ist, war das Massaker allerdings. Und das offensichtliche Desinteresse des schriftelnden “Rechten” hier, sich der Frage zu widmen, weshalb es überhaupt stattfinden konnte und weshalb die Hamas u.a. von Israel finanziert wurde, spricht Bände. Das hat er mit allen Zionistenfreunden gemeinsam. Gott bewahre, daß sich bewahrheitet, was die Spatzen längst von den Dächern pfeifen und sowohl vom ägyptischen Geheimdienst als auch vom Vorsitzenden des US-Außenausschusses, Michael McCaul, behauptet wurde: Die israelische Regierung war über das Bevorstehen eines “dicken Terroristendingens” bestens informiert. Es scheint ihn auch nicht zu stören, daß die Hamas dann, wenn sie nicht nur eine “palästinesische Terrororganisation” wäre, sonder eine “pro(!)-palästinensische”, sich sehenden Auges und wider besseres Wissen auf ein äußerst “unvorteilhaftes Geschäft” eingelassen haben müsste. Bei der “Killratio” zwischen Israelis und Palis steht es inzwischen 20:1 für die Israelis. Das sind skrupellose Massenmörder. Deshalb werden sie ja auch wegen Völkermordes vor dem Internationalen Strafgerichtshof verklagt. Jede Behauptung, welche die Kläger vor dem ICJ gemacht haben, ist bestens belegt und dokumentiert. Da kann der “Rechte” seinen unsubstantiierten Präferenzen so lange wütend nachschreiben, wie er will. Es ändert nichts.

Die “Zionamis”

“Diese bizarr lückenhafte Berichterstattung trägt dazu bei, Israel wieder einmal als Schurkenstaat zu brandmarken – ” … ganz objektiv: völlig zu Recht. ” … und fällt vor allem bei Personen mit pathologisch-selektiver Wahrnehmung oder bei bildungsfernen, leicht manipulierbaren Gemütern auf fruchtbaren Boden.” – jetzt wischt der “Rechte” aber erst einmal die Lache des selbstgerechten Getröpfels auf, bevor er weitermacht, ja? Wenn jemand ein leicht manipulierbares Gemüt hat, dann ist es wohl dieser präferenzutilitaristische Eiferer in seiner eindimensionalen, pathologisch-selektiven Wahrnehmung. Bildungsferne muß wohl bei ihm vorliegen. Wäre es anders, könnte er wissen, daß, was wahr ist, nicht davon abhängt, ob ihm gefällt, was wahr ist. Mir wäre es auch lieber, die Israelis hätten recht mit dem, was sie da tun. Haben sie halt nicht. Überhaupt nicht. Und fast die ganze Welt weiß es auch. Wahrhaben wollen es ein paar Ultra-Verstockte nicht. Das ist das ganze Problem.

“Warum Israel den Gazastreifen überhaupt angreift und dass sich der Terror derzeit auch im Westjordanland steigert, wird einfach unterschlagen.”

… ach woher. Niemals würde meinereiner unterschlagen, daß sich der israelische Terror gegen die Palästinenser im Westjordanland steigert. Aber der israelische Terror im Westjordanland ist auch kein Wunder. Gerade im Westjordanland sind jene Siedler wohnhaft, die von Palästinensern seit jeher und gewohnheitsmäßig als von “Untermenschen”, “Tieren” oder gleich gar von “Amaleks” reden. Deren Leben hat in den Augen der illegalen Siedler freilich nur einen marginalen Wert, wenn überhaupt. Viele der Siedler dort haben neben dem israelischen auch einen amerikanischen Paß, jedenfalls öfter als im übrigen Israel, wo es insgesamt mehrere Zehntausend von ihnen gibt. Die Zionamis: Im Westjordanland können sie bedenkenlos jene rassistische Sau rauslassen, für die sie in den USA – man mag es bedauern oder nicht – vor Gericht landen würden.

Opfernarrative

“Bei den Lesern solcher Meldungen bleibt nur der Eindruck zurück, die brutale israelische Besatzungspolizei würde wahllos um sich schießen und auch vor Kindern nicht zurückschrecken.” – das ist ein zutreffender Eindruck, der sich schon lange vor dem 7.Oktober seit Jahren belegen ließ.

“Damit wird das palästinensische Opfernarrativ bedient und der Hass auf Israel geschürt, nur weil man sich weigert, korrekt über die Ereignisse zu berichten”. – jetzt reicht’s aber mit der Selbstverkennung, Meister. Der erste, der sich befleißigen müsste, “korrekt” über die Ereignisse zu berichten, wärst du selber, mein lieber “rechter Wahrheitsfreund”. Die Wahrheit in der Kurzform: Nicht die Zionisten haben seit Jahrzehnten ein Palästinenserproblem, sondern die palästinensischen Araber haben seit Jahrzehnten ein Zionistenproblem. Ob die Araber islamisch oder gar “islamistisch” sind, spielt in diesem Zusammenhang nicht die geringste Rolle. Was die religiösen Zionisten mit den Palästinensern (Amaleks) vorhaben, hatten sie seit Jahrzehnten immer wieder selbst erklärt, auch in Friedenszeiten. Ben-Gvir, Minister für Nationale Sicherheit, sieht die Seinen als Gottes auserwähltes Volk und verbindet damit allerlei “Sonderrechte” (etwas gaaanz anderes als der religiöse Fundamentalismus von Islamisten, selbstredend) – und Smotrich der Finanzminister bezeichnet sich selbst mit der größten Selbstverständlichkeit als Faschisten. Damit hat er vollkommen recht. Schön, daß er es selbst gesagt hat. Dann brauche ich das nicht mehr nachzuholen.

Resümee

Wenn “Rechte” anfangen, die Linken und deren Präferenzutilitarismus samt der ganzen Bigotterie mit ihren Doppelstandards zu kopieren, um hernach als wahr zu behaupten, was ihnen gefällt – und auszublenden, was ihnen nicht gefällt -, dann braucht man in Deutschland solche Rechten nicht. Weil der ubiquitäre Gesinnungsterror der linken Meinerleins & Finderleins schon ausreicht, um die Demokratie in eine Wahnwelt zu überführen. Wenn sich “Rechte” hierzulande Meriten zu verdienen haben, dann dadurch, daß sie rücksichtslos erzählen, was wahr ist, anstatt sich auf das zu kaprizieren, was sie wahrhaben wollen und was nicht. Israel hatte schon deutlich geistreichere Zeiten als allerweil. Aber bitte: In welchem “wertewestlichen” Land wäre das anders?

Der gesamte “Wertewesten” wird an seiner infantilen und verantwortungsablehnenden “Ich-wünsch-mir-was-Haltung” verrecken. So weit käme es noch, daß hierzulande jemand seine eigenen Gewißheiten einer erneuten Prüfung unterzieht. Das beinhaltet schließlich die Gefahr, erkennen zu müssen, daß man in der Vergangenheit nicht rechthatte. Und das Letzte, was sich irgendjemand vorstellen kann auf der Welt, ist, daß es einen Deutschen geben könnte, der glaubt, er könnte sich getäuscht haben. Das ist aber das, was ich von mir behaupte: Ich hatte mich in Sachen Israel jahrzehntelang getäuscht. Warum? Weil ich es gar nicht so genau wissen wollte. Inzwischen wollte ich aber. Das waren drei lehrreiche Monate.


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