Ernst der Lage, Chefredakteur? - (Symbolfoto: Yevhen Marienko/Shutterstock)

ARD-Monitor & Klimasprache: Der Ernst der Lage

In der Redaktion von “Monitor”, einer öffentlich-rechtlichen “Politsendung” der ARD, scheint der Ernst der Lage ein gestrenges Regiment zu führen. Er will dort eine “radikale Klima-Sprache” einführen. Wer dieser Ernst der Lage sein soll, weiß kein Mensch. Die ARD hält seine Identität geheim. Aber in etwa so, wie auf dem Beitragsbild hier, muß er wohl aussehen. Die Medienkritik.

von Max Erdinger

Klimasprache Monitor
“Ernst der Lage scheint gestrenges Regiment zu führen” – Screenshot Facebook

Wir schreiben den 7. August, 10 Uhr morgens – und wir befinden uns ziemlich in der Mitte des westlichen Teils von Mitteleuropa. Im offenen Kamin prasselt und knistert ein wärmendes Hochsommerfeuerchen vor sich hin, während es vor dem Fenster draußen die Eichhörnchen mit dicken Wollsocken an ihren possierlichen Füßchen vorbeibläst. Es ist windig bei 11 Grad. Woran erkennt man jene radikale Erderwärmung … äh … – hitzung, die eine “radikale Klima-Sprache ” notwendig macht? – Es sind 11 Grad plus, nicht 11 Grad minus.

Wie sähe sie aus, jene “radikale Klima-Sprache”, die der Ernst der Lage bei der ARD befürworten würde? – So vielleicht: “Arschkalt ist die hochsommerliche Frischluft.” – Gott bewahre! So radikal braucht der Ernst der Lage seine “radikale Klima-Sprache” auch wieder nicht. Im Grunde will der Ernst der Lage auch gar keine “radikale Klima-Sprache”, sondern er will eine “radikale Lügensprache” in der Tradition von “mein Hüfthalter bringt mich um”, weiterentwickelt zu “meine Klimakatastrophe verbrennt mich bei lebendigem Leib.” Kennt man ja: Meine Bank, mein gmx, mein Lebensmitteldiscounter, meine Umwelt, meine Rechte, meine Öffentlich-Rechtlichen. Es gehört einem ja alles heutzutage. Also “meine Klimakatastrophe”.  Eine Katastrophe darf es schon sein, weil “Krise” noch viel zu harmlos wäre.

Aber da fehlt noch etwas. Was fehlt denn da? – Ah ja: “meine menschengemachte Klimakatastrophe” müsste es heißen, um dem Ernst der Lage ein zufriedenes Lächeln in seine degoutante Visage zu zaubern. Die schönste aller possessivpronomisierten Klimakatastrophen würde nämlich nichts nützen, wenn sie nicht “menschengemacht” wäre. Der Ernst der Lage müsste bis ans Ende seiner Tage unzufrieden vor sich hingrummeln und schlechte Laune verströmen. Zum Glück müsste er dabei nicht einsam bleiben, denn was dem Ernst der Lage recht ist, das ist dem ZDF Billmeyer.

Beim ZDF arbeitet nämlich eine gewisse Luisa Billmeyer dem Ernst der Lage von der ARD zu, wie man auf der nächsten Bildtafel sehen kann. Ein radikalsprachliches Katastrophenpärchen, sozusagen.

ZDF Klimasprache
Wie füreinander gemacht: Der Ernst der Lage von der ARD und die Billmeyers Luisa vom ZDF – Screenshot Facebook

Die Billmeyers Luisa vom ZDF war dem Ernst der Lage von der ARD sogar ein paar Tage voraus. Aber es hilft ja nichts. Bereits am 2. August, also vor mittlerweile sechs Tagen, ist die hochsommerliche Frischluft radikal arschkalt gewesen. Und naß war es außerdem. So naß ist es gewesen, daß sich Einmann seine Gummistiefel anzog, ehe er die Passanten in der Innenstadt mit dem Messer radikal vor Dehydrierung & Hitzetod bewahrte, während die Klima-Pappnasen radikal auf wasserabweisenden Kleber umgestiegen sind.

Gibt es Hoffnung? – Durchaus. Für den Ernst der Lage verschärft sich der Ernst der Lage. Alexander Wendt veröffentlichte bei “Publico” einen hübschen Text über die per “Demokratieabgabe” zwangsfinanzierten Öffentlich-Rechtlichen und ihre ganze Schamlosigkeit. Titel: “Wir glauben euch nicht“. Und zwar nicht nur nicht, sondern zu absolut keiner Zeit überhaupt gar nicht mehr. Nicht, nichter, am nichtesten, sozusagen. Noch nicht einmal die Uhrzeit glauben wir den Öffentlich-Rechtlichen noch. Dort gilt nämlich: Ist der Ruf erst ruiniert, lügt sich’s völlig ungeniert.

ARD Penny
“Zufällig im Peny-Markt getroffen und vom WDR interviewt: WDR-Mitarbeiterin als Penny-Kundin” – Screenshot Facebook

Wahr ist allerdings, daß die “Demokratieabgabe” völlig zu Recht so genannt wird, weil man durch den fortdauernden Konsum der öffentlich-rechtlichen Lügenmärchen tatsächlich die Demokratie abgibt. Das ist wie bei der Buchabgabe zum Ende des Schuljahres. Danach hat der Schüler die Bücher los. Die Demokratie bräuchte Demokraten, um als solche zu funktionieren. Demokraten müssten informiert werden, anstatt sie mit perfide dahergelogenem Haltungs-Schwachsinn in die demokratische Irrelevanz zu befördern.

Also bitte, kein Schwachsinn hier. Der Herr auf der nächsten Bildtafel ist Dr. John Clauser, seines Zeichens Physik-Nobelpreisträger. Verglichen mit ihm, ist der Ernst der Lage ein Ignorant.

Dr. John Clauser
Dr. John Clauser, Physik-Nobelpreisträger – Foto: Weltwoche

Ein Netzfund zu Dr. John Clauser: “Die Rede des Physik-Nobelpreisträgers von 2022, Dr. John Clauser, beim Internationalen Währungsfond wurde abgesagt, nachdem dieser die moderne Klimaforschung als Pseudowissenschaft bezeichnete. Man erklärt dem Physik-Nobelpreisträger, dass man fürchte, er könne über Dinge sprechen, die er nicht verstünde. Ich wiederhole: Über Dinge, die der Physik-Nobelpreisträger von 2022 nicht versteht. Clauser wollte ursprünglich einen Vortrag über Klimamodelle halten, die er bereits in der Vergangenheit kritisierte. Gibt man ‘clauser imf’ bei Google ein, erscheint sein angedachter Vortrag mit dem Titel “How Much Can We Trust IPCC Climate Predictions?” (Übers.: “wie sehr können wir den Vorhersagen des Weltklimarates trauen?”) ganz oben. Klickt man den Link, erhält man nur noch einen ‘404 – File or directory not found.’ -Fehler.” – Da freut sich der Ernst der Lage bei der ARD wahrscheinlich hämisch ein Loch in den Bauch. Aber zu früh.

Die Rede, die beim internationalen Währungsfonds nicht gehalten wurde, hielt Dr. Clauser mit ganz ähnlicher Stoßrichtung vorher nämlich bereits woanders. Und zwar bei der Veranstaltung “Quantum Korea 2023“. Wer sie nachlesen will: Die Redaktion der “Weltwoche” hat sie freundlicherweise übersetzt. Titel: “ ‘Ich kann getrost sagen, dass es keine echte Klimakrise gibt’: Physik-Nobelpreisträger John F. Clauser über Wahrheit und Wissenschaft“. Die richtigen Schlüsse hat, dem Ernst der Lage widerstehend, Dr. Markus Krall gezogen.

Markus Krall Klima
Tweet von Dr. Markus Krall – Screenshot Twitter

Der Ernst der Lage von der “Monitor”-Redaktion tummelt sich also im deutsch-medialen Sozialistentümpel wie der Fisch im Wasser. Krieg ist gut für die Westwerte und der Oberukrainer ein Demokrat, Lüge ist Wahrheit, die Impfung sicher, Männer sind Frauen, Frauen sind Männer, die Amis sind unsere Freunde, Kälte ist Hitze, Nässe ist Dürre, Löwen sind Wildschweine, der Biologe biologistisch, Lauterbach eine medizinische Koryphäe, Transatlantiker die personifizierte Lauterkeit, Habeck spielt nicht den -, sondern er ist der Wirtschaftsminister – und Annelalla Bierböck ist klug und lügt nie. So sieht er aus, der tatsächliche Ernst der Lage. Ganz ohne den von “Monitor”.

Wo findet also der vom Ernst der Lage und dessen medialen Spießgesellen Gepeinigte Trost? – In der Religionswissenschaft. Wenigstens ein bißchen. Im Hinduismus zum Beispiel. Auf der letzten farbigen Bildtafel kann man einen Hindu sehen.

Roter Punkt
Hindu mit “Tilaka”, dem roten Segenspunkt, auf der Stirn – Screenshot Facebook

Ich weiß nicht, ob der Abgebildete bei den indischen Hauptstrommedien als Ernst der Lage angestellt ist. Vielleicht ist er sogar Intendant eines Fernsehsenders. Jedenfalls hat der Hindu auf dem Bild einen roten Punkt auf der Stirn. Es handelt sich um ein “Tilaka”, einen Segenspunkt. Ich kenne mich mit dem Hinduismus noch nicht so aus. Deswegen weiß ich auch nicht, für wen das ein Segenspunkt ist: Für den, der ihn auf der Stirn hat oder für alle anderen? Falls Letzteres, wäre ich dafür, daß die ganzen deutschen Hauptstrom – Medienfritzen- & fritzinnen einen auf der Stirn tragen. Mir käme es jedenfalls ziemlich segensreich vor, wenn sie so einen roten Punkt auf der Stirn hätten.

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