Besitzer von Elektroautos in Großbritannien sehen sich mit stark steigenden Versicherungsprämien um bis zu 940 Prozent konfrontiert, wenn sie ihre Policen erneuern möchten. Großversicherer steigen wegen der unkalkulierbaren Risiken bei der E-Mobilität aus. Schadensbedarf bei E-Pkw liegt um 50 Prozent höher als bei Benzin- oder Diesel-Fahrzeugen.
Einige Versicherungsunternehmen in Großbritannien „pausieren“ aktuell ihre Angebote von Versicherungspolicen für Elektroautos, während sie die Risiken und Kosten bewerten. Aviva hat beispielsweise seine Annahmekriterien für Tesla Model Y geändert und bietet bei Verlängerungen keinen Versicherungsschutz mehr an.
Viele E-Autofahrer berichten laut dem Portal motorblog von Prämienerhöhungen um bis zu 940 Prozent, was die Versicherung für einige unbezahlbar macht. Das Problem betreffe aber nicht nur eine bestimmte Automarke, da sowohl Besitzer von Tesla Model Ys als auch Smart EQ Forfours mit starken Preisanstiegen konfrontiert sind. Im Vergleich zum Vorjahr betrage die durchschnittliche Erhöhung der Versicherungsprämien für Elektrofahrzeuge 72 Prozent. Dies ist deutlich höher als der Anstieg von 29 Prozent für Fahrer von Benzin- und Dieselfahrzeugen.
Die höheren Kosten für Elektrofahrzeuge werden auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, einschließlich der teureren Reparaturen aufgrund spezieller Merkmale und technischer Verbesserungen. Die Schadenskosten für Elektrofahrzeuge liegen um ganze 25 Prozent höher als bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Dies führt dazu, dass Reparaturen von Elektrofahrzeugen im Durchschnitt etwa 14 Prozent länger dauern als die von herkömmlichen Fahrzeugen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die teurere und komplexere Batterietechnologie, die sowohl bei Unfällen als auch bei routinemäßigen Wartungsarbeiten zusätzliche Kosten verursacht. Auch die Notwendigkeit spezieller Schulungen für Mechaniker, um an Elektrofahrzeugen arbeiten zu können, trägt zu den höheren Kosten bei. Dies bedeutet, dass Werkstätten nicht nur in teures Spezialwerkzeug investieren müssen, sondern auch in die kontinuierliche Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.
Versicherungsunternehmen haben auf diese höheren Reparatur- und Schadenskosten reagiert, indem sie die Prämien für Elektrofahrzeuge entsprechend angehoben haben. Dies stellt für viele potenzielle Käufer eine zusätzliche finanzielle Hürde dar und könnte die Verbreitung von Elektrofahrzeugen langfristig beeinflussen.
Hinzu kommt, dass Ersatzteile für Elektrofahrzeuge oft teurer und schwieriger zu beschaffen sind, was die Reparaturprozesse weiter verzögert und verteuert. Hersteller von Elektrofahrzeugen müssen zudem strenge Sicherheitsstandards erfüllen, was die Produktionskosten erhöht und sich letztlich in den Gesamtkosten niederschlägt.
Die höheren Anschaffungs- und Betriebskosten könnten von staatlichen Subventionen und Förderprogrammen teilweise aufgefangen werden, doch dies reicht oft nicht aus, um die Differenz vollständig auszugleichen. Dies führt zu einer Debatte darüber, wie nachhaltige Mobilität gefördert werden kann, ohne die Verbraucher übermäßig zu belasten.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die höheren Kosten für Elektrofahrzeuge zwar durch technologische und sicherheitstechnische Anforderungen gerechtfertigt sind, jedoch eine sorgfältige Planung und Unterstützung durch Politik und Wirtschaft erfordern, um die Akzeptanz und Verbreitung dieser umweltfreundlichen Alternativen zu fördern.
(SB)