Foto: Karl Lauterbach während der Haushaltswoche im September 2023 (über dts Nachrichtenagentur)

Lauterbachs “Erfolge”: Medikamentenengpässe immer dramatischer, immer weniger Kinderbetten in den Krankenhäusern

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Wird das der Winter der reitenden Leichen?

Mit dem Start der Grippesaison dürfte sich die ohnehin angespannte Versorgungslage mit Medikamenten in Deutschland noch weiter verschärfen. Davor warnt der pharmazeutische Großhandel. Bereits jetzt umfasse der Fehlbestand für die 30 am meisten angefragten, aber nicht lieferbaren Arzneien allein beim Großhändler Noweda mehr als 430.000 Packungen, geht aus internen Unterlagen des genossenschaftlichen Großhändlers hervor, über die die “Welt am Sonntag” berichtet.

Die Top-30-Liste wird dabei von Antibiotika dominiert. Neun der 30 dort genannten Arzneien umfassen diese Produktgruppe. Ausgeprägt ist der Mangel auch bei Medikamenten für Diabetiker, bestimmten Magenmitteln und Erkältungsarzneien.

Beim Konkurrenten Phoenix kommt es nach eigenen Angaben derzeit bei rund einem Siebtel der bestellten Packungen zu Lieferproblemen. Neben Antibiotika und Diabetesmitteln seien auch Arzneien gegen Bluthochdruck, Cholesterinsenker und Schmerz- sowie Erkältungsmittel betroffen. Beide Großhändler decken zusammen rund 50 Prozent des Marktes ab.

Aus Sicht einzelner Branchenvertreter gibt die offizielle Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) damit nur einen sehr eingeschränkten Blick auf die tatsächliche Mangellage wieder. Rund 500 Lieferengpässe sind in der Datenbank des BfArM derzeit gelistet. Die Behördenliste nimmt allerdings nur Meldungen für solche Wirkstoffe auf, die als besonders versorgungsrelevant gelten.

Michael Kuck, Vorstandschef von Noweda, geht daher von ganz anderen Zahlen aus: “In Wahrheit sind es wohl einige Tausend Arzneimittel, die nicht oder nicht in ausreichender Menge lieferbar sind.” Zwar hatte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) über den Sommer mehrere Maßnahmen gegen den Engpass gesetzt. Ob diese ausreichen, bezweifeln Branchenkenner allerdings.

So sei insbesondere die Versorgungslage für die Arzneimittel der sogenannten “Dringlichkeitsliste” weiterhin schwierig. “Wir verfolgen diese Entwicklung mit Sorge”, teilte der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels Phagro mit. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) würde das Lieferengpassgesetz, dass das BMG auf den Weg gebracht hat, die kurz- und mittelfristigen Probleme “bei Weitem” nicht lösen.

Der Verband Pro Generika, der die Interessen der Produzenten von sogenannten Nachahmermedikamenten vertritt, kritisierte zudem die verpflichtende Bevorratung mancher Arzneien als kontraproduktiv. “Man kann nichts einlagern, was gar nicht erst produziert wurde”, heißt es von dem Verband.

Und wenn man ins Krankenhaus muss, könnte man auch Pech haben:

Die Kinderkliniken in Deutschland haben nämlich auch im vergangenen Jahr weiter Betten abgebaut. Für die Behandlung von Kinder- und Jugendlichen standen 2022 im Fachbereich der Pädiatrie 186 Betten weniger zur Verfügung als ein Jahr zuvor. Das ergibt sich aus neusten Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch erfragt hat und über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” berichten.

Konkret sank die Zahl von 15.106 auf 14.920 Betten. Damit unterschritt die Kapazität erstmals die Grenze von 15.000. 2019 gab es in der Pädiatrie noch 15.447 Betten. Werden die Betten aller Kinderfachabteilungen zusammengezählt, also auch die in der Psychiatrie oder der Chirurgie, ergibt sich 2022 gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 86 auf 25.834 Betten.

Die Kinder- und Jugendärzte warnten mit Blick auf vermehrte Viruserkrankungen in den Herbst- und Wintermonaten vor erneuten Engpässen. “Wir gehen mit noch weniger Betten in den Winter als schon letztes Jahr”, sagte der Kinderarzt Jakob Maske, Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). “Wir können die wirklich schwerkranken Kinder nicht alle in den Kliniken unterbringen, weil dort die Kapazitäten weiter absinken”, betonte er.

Unter Umständen müssten Kinder in Kliniken über 100 Kilometer entfernt verlegt werden. “Wenn die Kliniken die Kinder nicht mehr versorgen können, müssen die Kinderärzte die Schwerkranken so lange wie möglich ambulant versorgen”, sagt Maske weiter. Teilweise müssten die Kinder dann mehrmals am Tag in die Praxis einbestellt werden, um eine ausreichende Sicherheit zu schaffen, so der Mediziner.

Linken-Fraktionschef Bartsch sprach mit Blick auf die sinkenden Behandlungskapazitäten von einem “Fiasko” für Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Bereits in den letzten Jahren sei die Situation für Kinder und Familien vielfach verheerend gewesen, warnte er. “Lauterbach hätte die Konsequenzen daraus ziehen müssen und für einen Bettenaufwuchs sorgen müssen. Das Gegenteil ist passiert – trotz Mangel wurde Kapazität abgebaut”, kritisierte er.

Und was macht der “Unverantwortliche”, der wohl größte politische Versager, seit es Bundesgesundheitsminister gibt? Er fummelt an irgendeinem organisatorischen, bürokratischen und völlig überflüssigen Mist herum:

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat zurecht deshalb auch die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für den Aufbau eines Bundesinstituts für Prävention scharf kritisiert. “Die Aufteilung, wonach das neue Institut für die Prävention und das Robert-Koch-Institut (RKI) nur noch für die Infektionskrankheiten zuständig ist, untergräbt die Notwendigkeit, die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie die Umwelt zusammen zu betrachten”, sagte Holetschek dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. Dazu gehöre auch, Infektionskrankheiten und nichtübertragbare Erkrankungen im Kontext zu sehen, mahnte der Minister.

Dieser international verfolgte “One-Health-Ansatz” sei essentiell, um die globale Gesundheit zu verbessern. Zu befürchten seien am Ende neue Schnittstellen und mehr Bürokratie, wodurch fachliche Abstimmungen schwieriger würden. Gleichzeitig werde das “bewährte und renommierte” RKI gestutzt, beklagte Holetschek.

Unklar bleibe auch, ob der Bund genügend finanzielle Mittel für das neue Institut bereitstellen könne. Holetschek betonte, er halte es grundsätzlich für richtig, die Prävention zu stärken. Doch auch dieser Ansatz von Lauterbach sei nicht durchdacht.

“Grundsätzlich kommt mir der Zuschnitt des neuen Präventions-Instituts auf Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu kurz gegriffen vor”, sagte der CSU-Politiker. Prävention umfasse weit mehr, zum Beispiel auch Kindergesundheit oder die Anpassung an den Klimawandel. Er vermisse zudem die Suchtprävention.

“Es ist nicht sinnvoll, dass Herr Lauterbach einerseits ein neues Bundesinstitut für Prävention gründen und andererseits die Mittel für Suchtprävention künftig um vier Millionen Euro kürzen und zudem die Cannabis-Legalisierung vorantreiben will. Das passt nicht zusammen”, beklagte er.

So lange Olaf Scholz auch diesen Versager nicht entlässt, so lange wird es mit unserem eh überstrapazierten Gesundheitssystem weiter bergab gehen. Aber noch halten die meisten Wähler ja still. (Mit Material von dts)

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