Deutsche bei der Diskussion - Foto: Imago

Brandgefährlich: Deutschland, Israel & die Gefahr

In Deutschland lebt es sich zunehmend gefährlich. Die Innere Sicherheit ist stark erodiert im Verlauf der vergangenen acht Jahre. Deutschland wurde zu Merkelstan. Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo ein Mordopfer gefunden wird, Messerstechereien und Gruppenvergewaltigungen sind so häufig geworden, daß sie nicht einmal mehr alle in den Zeitungen erwähnt werden. Und das alles in Helmchendeutschland, der Sicherheitsnation mit der legendären “German Angst”, wo die besonders sensiblen und feinfühligen Männchen fleißig einen Dutt am Hinterkopf tragen, sich auf den Asphalt pichen und das Weltklima retten, um sich in ihrer Freizeit davor zu fürchten, vom Lastenrad zu fallen. Es paßt nichts mehr zusammen hierzulande.

von Max Erdinger

“Eine Kippa zu tragen, ist sehr gefährlich. Ich weiß gar nicht, warum das nicht verboten ist”, meinte ein Sarkast in den sozialen Netzwerken und  legte den Finger in die Wunde. Tatsächlich: Es gibt in Deutschland eine Tendenz, Dinge zu verbieten, die gefährlich sind oder gefährlich sein könnten. Der Sarkast hat natürlich übertrieben. Ein Kippa-Verbot in der Öffentlicheit ginge wirklich zu weit. Über ein Politikerverbot könnte man vielleicht nachdenken. Es waren schließlich Politiker, die massenhaft eine Klientel importierten, von der man vorher wissen konnte, daß die Kippa nicht ihre Lieblings-Kopfbedeckung ist. Politiker zu verbieten wäre allerdings lediglich eine prophylaktische Maßnahme. An dem Schaden, den sie bereits angerichtet haben, würde ein Politikerverbot nichts mehr ändern. Und das Tragen einer Kippa würde dadurch auch nicht weniger gefährlich werden. Die Kippahasser sind schließlich schon da. Sie zählen völlig gleichberechtigt zu den “die Menschen in Deutschland”.

Die hochprotektive Steuerschutzstrategie

Im “Spiegel”, dem Hamburger Fachblatt für eingebildete Schlauheiten aller Art, meinte kürzlich ein besonders schlauer unter den eingebildeten Redakteuren, der Zucker sei gefährlich für die Gesundheit. Das ist er. Für die Bauchspeicheldrüse zum Beispiel. Die Kippa ist auch gefährlich für die Bauchspeicheldrüse. Wer den Schädel eingeschlagen bekommt, weil er eine Kippa aufgesetzt hat, dessen Bauchspeicheldrüse stirbt mit, wenn er das Zeitliche segnet. Damit nun weniger Leute so viel Zuckerzeug … Moment: Damit nun weniger arme Leute so viel Zuckerzeug essen, mit welchem sie ihre Bauchspeicheldrüse abmurksen könnten, schlug er vor, eine Zuckersteuer einzuführen. Dadurch würde der Konsum von Zuckerzeug zurückgehen, meinte der brillante Denker im “Spiegel”, und die Volksbauch-Speicheldrüse wäre vor dem süßen Tod bewahrt.

Wenn jemand zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, dann ist er beim “Spiegel” zu finden. Schließlich gibt es bei allgemeinem Wohlstandsverlust per Deindustrialisierung immer mehr Arme, deren Bauchspeicheldrüse mit einer Zuckersteuer effektiv vor dem alsbaldigen Tod geschützt werden kann. Die hochprotektive Steuerschutzstrategie läßt sich allerdings in vielen “Problembereichen der menschlichen Gesellschaft” zu ihrem vollen Segensreichtum entfalten.  Man muß einfach eine Kippa-Steuer einführen! Dann dürften sich nur noch reiche Juden der Gefahr aussetzen, und wenigstens die armen Juden wären vor dem Tod ihrer je indivuellen Bauchspeicheldrüse geschützt, weil keiner der “die Menschen in Deutschland” mehr wüsste, daß sie eine tragen würden, wenn sie sich das leisten könnten. Weshalb dann auch der tödliche Schlag gegen den Kopf des steuerlich geschützten Kippaträgers unterbliebe, dessentwegen die Bauchspeicheldrüse des minderbemittelten Juden ansonsten in arge Mitleidenschaft gezogen werden würde. Obendrein ließe sich dadurch die Kriminalitätsrate der gewaltaffinen Klientel senken und man dürfte von einer erfolgreichen Integration derselben reden. Eine Kippa-Steuer brächte nur Vorteile für alle “die Menschen in Deutschland”. Man sieht: Es gibt nicht leicht ein Problem in Deutschland, das sich nicht durch eine neue Steuer beheben ließe. Je weniger Kippas auf Köpfen, desto geringer die Gefahr. Der Steuerphilosoph ist eben ein Meister aus Deutschland. Doch, doch, Steuern zu zahlen, ist sehr sozial. Steuergelder auszugeben, ist sogar noch sozialer. Davor drückt sich keiner. Vor dem Steuerzahlen bisweilen schon. Weswegen es auch die Steuermoral nur auf der Einnahmenseite zu geben braucht, nicht aber auf der Ausgabenseite.

Die Klientel-Abschreckungsstrategie

Natürlich könnten sich alle “die Menschen in Deutschland” eine Kippa aufsetzen und mit einer Tüte Gummibärchen statt eines Smartphones in der Hand durch die Gegend laufen. Das wäre eine brauchbare Alternative zur hochprotektiven Steuerschutzstrategie. Dann würde die genannte Klientel, bekanntlich Unmenschen, verzweifelt einen kollektiven Nervenzusammenbruch erleiden, deprimiert auf das Straßenpflaster niedersinken und resignieren, weil es – inshallah –  zu viele Juden sind. Aber gerade in Deutschland muß man schon immer auch an den Staat denken – und dem wäre die hochprotektive Steuerschutzstrategie mit Sicherheit lieber. Weil er dann sehr sozial auch mehr Steuergelder ausgeben könnte. Für feministische Filmtage im Gazastreifen zum Beispiel. Oder dafür, daß die Banderisten in der Ukraine mehr Waffen erhalten, die sie dann nach Palästina an die Hamas weiterverkaufen können, damit die besser Israelis umbringen können. Das macht man so. Die Israelis haben schließlich selber Waffen an die Banderisten geliefert, obwohl die einen ausgewiesenen Judenschlächter als ihren Volkshelden verehren.

Die differenzierende Verwirrungs-Strategie

Um Kippa-Träger in Deutschland zu schützen, könnte man die gewisse, gewaltaffine Klientel auch verwirren. Das wäre ein Kinderspiel, weil diese Klientel bekanntlich nicht die hellste ist. Es gibt ja diese Straßenschilder, auf denen unter dem Namen noch ein kleines Hinweisschild hängt, das einen darüber aufklärt, um wen es sich beim Namensgeber für die jeweilige Straße handelt. Das ist nützlich. Die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester, das Nesthäkchen der Fraktion, wusste zum Beispiel nicht, daß Bismarck der erste deutsche Kanzler gewesen ist. Wenn die ein Schild mit der Aufschrift “Bismarckstraße” sah, wusste sie lange Zeit nicht, was so ein komischer Bismarck überhaupt sein soll. Für die gewisse Klientel und für Emilia Fester sind diese Hinweisschilder unter den Straßennamen auf jeden Fall eine Bildungshilfe. Im Fall “Bismarckstraße”: “Bismarck, Erfinder des Herings.”

Anstatt nun einfach pauschalisierend “We Stand With Israel” zu skandieren und sich so den Unmut der gewissen Klientel zuzuziehen, könnte man viele Straßen und Örtlichkeiten überall in Deutschland mit den Namen israelischer Persönlichkeiten benennen, die allesamt ebenfalls “Israel” sind oder gewesen sind. “Unter den Linden” in Berlin könnte “Jigal Amir Boulevard” heißen. Das Hinweisschild darunter: “Jigal Amir, jüdischer Extremist, Mörder des israelischen Friedenspräsidenten Jitzchak Rabin 1995”. Auf diese Weise würde man als Deutscher weiterhin “mit Israel standen” und die gewaltaffine Klientel, nicht die hellste, wäre besänftigt, weil man mit dem Straßennamen eines Juden gedächte, der einen Juden umgebracht hat. Mord von Juden an Juden ist schließlich ebenfalls Israel. Damit kann man als Deutscher problemlos “standen”. Da wären “wir alle gemeinsam” fein raus, weil: “Israel”.  Das Gefängnis in Moabit ließe sich ohne weiteres in “Baruch-Goldstein-Haftanstalt” umbenennen. Goldstein hatte in einer Moschee in Hebron ein Massaker angerichtet. Man kann problemlos mit ihm “standen”, weil : Israel. Volkspädagogisch sinnvoll wäre das auch für die gewisse Klientel. Sie lernt: Wir Deutschen hätten den Goldstein nach dem Massaker in der Moschee einfach verhaftet, vor Gericht gestellt und dann in den Knast gesteckt, anstatt ihn an Ort und Stelle in der Moschee schon zu Tode zu prügeln, so wie ihr.  Vielleicht hätten wir ihm auch Unzurechnungsfähigkeit attestiert, Trauma, psychische Störung oder so etwas. Volkspädagogisch wertvolle Informationen sind gut für Integration und Rechtsstaatlichkeit, weil sie so für jenen gesellschaftlichen Frieden sorgen, nach dem sich alle sehnen.

Vielleicht könnte man auch den Davidsstern in Lizenz erwerben und auf sämtlichen amtlichen Dokumenten unterbringen. Also Personalausweis, Reisepaß, Einbürgerungsurkunden, Sozialhilfeanträge, Führerscheine und so weiter. Den Moslem mächte ich sehen, der mit solchen Dokumenten in seinem Heimatland Urlaub machen würde. Das würde die Einbürgerungswilligkeit all jener, die gern auf Kippa-Träger einprügeln und Juden in Deutschland bedrohen, vermutlich beträchtlich senken.

Es bliebe dann nur ein Problem, das ein Freund von mir schon öfter hatte. Der trägt nämlich, ähnlich gut sichtbar wie eine Kippa, ein hölzernes Kruzifix an einer Halskette und achtet darauf, daß es immer oberhalb der Kleidung zu sehen ist und nicht etwa durch einen Pullover oder eine Jacke verdeckt wird. Er hat von der gewissen Klientel schon Schläge dafür kassiert. Nicht ein Mal, sondern mehrmals. Überhaupt glaube ich, daß in Deutschland wesentlich mehr Christen als Juden zu Opfern der gewissen Klientel werden. Das scheint aber nicht so schlimm zu sein. Jedenfalls ist die mediale Aufregung deutlich geringer, wenn in Deutschland eine Kirche brennt oder wenn eine verwüstet wird. Da sind Synagogen und Moscheen ganz andere Medienkaliber. Na egal. “I Stand With Israel”. Da brauche ich nicht viel zu wissen und bin trotzdem kein Antisemit. Ach übrigens: Ein israelischer Minister hat dieser Tage vorgeschlagen, eine Atombombe über dem Gazastreifen abzuwerfen. Es heißt, er habe rechtsextremistische Tendenzen und daß das schon lange bekannt gewesen sei in Israel. Gottlob findet der “Kampf gegen Rechts” nur in Deutschland statt. Würde er in Israel stattfinden, würden gerade-wir-als-Deutsche vermutlich behaupten, es handele sich um Antisemitismus. Alles gut.

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