Weidel mit unlauteren Pagiatsvorwürfen attackieren, aber selbst abschreiben: SZ-Vizechefin Alexandra Föderl-Schmid (Foto:Imago)

Plagiatsaffäre um “Süddeutsche”-Vizechefin: Jammern über “rechte Verleumdung” statt Demut

1a5f4fd3f88f4c91b6965dcd66dbdeca

Zu den geradezu köstlichen Ironien dieses sich dem Ende neigenden Medienjahres gehört, dass sich ausgerechnet die vor Selbstgerechtigkeit triefende „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) einmal mehr in den Schlingen verfangen hat, die sie anderen ausgelegt hat. Nachdem sie im August eine politische Vernichtungskampagne gegen den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vom Zaun brach, um ihn aufgrund eines 35 Jahre alten Flugblatts als Antisemiten zu brandmarken und seine Karriere zu zerstören (was gründlich nach hinten losging und Aiwanger ein Rekordergebnis bei den Landttagswahlen im Oktober bescherte), und sie erst letzte Woche wegen angeblicher Plagiate in der Dissertation der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel eine neuerliche Verleumdungsfront eröffnete, sieht sich die einst honorige SZ nicht nur heftigen Vorwürfen teilweise sogar von Kollegen, aber von weiten Teilen der Öffentlichkeit und sogar eigenen Lesern ausgesetzt (die im Fall Weidel sogar noch angebrachter sind als bei der Aiwanger-“Affäre”).

Das ist nicht alles: Nun bekommt SZ-Vize-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid selbst die Medizin zu schmecken, die ihre Zeitung Weidel so lustvoll verabreichen wollte: Sie steht plötzlich selbst im Mittelpunkt von Plagiatsvorwürfen – mit dem Unterschied, dass diese in ihrem Fall eine objektive Grundlage haben, im Gegensatz zu den erwiesenermaßen haltlosen, auf Basus eines anonymen “Gutachtens” verbreiteten SZ-“Scheißhausparolen” im Fall der Doktorarbeit Weidels.

Copy-Paste-Journalismus bei mindestens elf Passagen in drei Texten

Wie “Focus” berichtet, soll Föderl-Schmid nämlich in nicht weniger als drei Texten an elf Stellen aus Fremdquellen abgeschrieben haben, ohne diese kenntlich zu machen. In einem Text über die Hamas übernahm sie Passagen aus einem Dossier zu Islamismus der Bundeszentrale für politische Bildung. Gegenüber dem Portal „Medieninsider“, das den Fall aufgedeckt hatte, rechtfertigte sie sich damit, es sei unter anderem um “Übersetzungen” gegangen, sodass sich hier “ähnliche Formulierungen” ergäben, sowie außerdem um “Erklärungen und Definitionen” – nicht aber „um geistige Eigenleistungen anderer Autoren. Es geht um Faktenbeschreibungen und Definitionen“, so Föderl-Schmid. In einem weiteren Artikel zitiert Föderl-Schmid den Militärexperten Kobi Michael – allerdings mit exakt den Worten, die sich auch in einem „Welt“-Artikel von 2021 finden. Und in einem Beitrag für das Lexikon-Format der „SZ“ übernahm sie fast wortgleich einen Text des Jüdischen Museums in Berlin. Dies rechtfertigte Föderl-Schmidt damit, dass es sich hierbei um einen Lexikon-Text handle, „bei dem nicht der Anspruch auf besondere journalistische Originalität im Vordergrund steht“. Es ginge um eine allgemeinverständliche Erklärung. Immerhin gestand sie zumindest ein, „möglicherweise aus einer Quelle zu viel wörtlich übernommen“ zu haben, was sie bedauere.

Anstatt nun einfach diese Blamage einzuräumen, geht die SZ jedoch zum Gegenangriff über – und vollführt das Einzige, was linke Moralscharfrichter können – nämlich sich zum Opfer finsterer Kräfte zu stilisieren. In der Redaktionssitzung am Mittwoch wurden die Reihen fest geschlossen: Die Chefredakteure Wolfgang Krach und Judith Wittwer verteidigten ihre Stellvertreterin mit Zähnen und Klauen, Krach faselte von „Verleumdung“, Newsdesk-Chef Jens Schneider bezeichnete die „Medieninsider“-Enthüllungen als „mieses kleines Verleumdungsstück“.

“Mieses kleines Verleumdungsstück”

Dass dies aufs Wort genau zu dem passt, was die „SZ“ sich gegenüber Aiwanger und Weidel herausnahm, ist ihm natürlich nicht bewusst. Kritik an eigenen Vergehen wird als Majestätsbeleidigung bzw. „Angriff“ von „rechts“ gebrandmarkt. So immunisiert man sich gegen jede Selbstkritik. Lediglich Politikchef Stefan Kornelius scherte aus der Wagenburg aus und erklärte, es sei nicht seine Arbeitsweise, Textfragmente einfach so zu übernehmen. „Wir sollten nicht so tun, als wären wir Opfer einer Verschwörung von da draußen“, sagte er weiter. Möglicherweise droht Föderl-Schmid, die 2013 auch noch ausgerechnet ein Buch mit dem Titel: „Journalisten müssen supersauber sein. Anspruch und Wirklichkeit in der Medienwelt“ veröffentlicht hatte, weiteres Ungemach: Der bekannte Plagiatsjäger Stefan Weber hat bereits angekündigt, sich weitere ihrer Texte genauer anzusehen. Für ihn sei es „absolut verstörend, dass jemand, der sich Qualität im Journalismus auf die Fahnen heftet, nach der Methode Baerbock plagiiert“, kritisierte er.

Doch selbst wenn sich hier noch mehr Abgründe auftun sollten, werden natürlich weder die „SZ“ noch ihre linken Genossen mit einem Furor über die Übeltäterin herfallen, der auch nur ansatzweise mit dem vergleichbar wäre, was Aiwanger durch die „SZ“-Kampagne gegen ihn erleiden musste. Allenfalls wird man sich eine verlogene Entschuldigung abringen und das Ganze bestmöglich unter den Teppich kehren – vielleicht ja mit einem neuen inszenierten Pseudoskandal gegen einen unliebsamen Politiker als Ablenkungsmanöver. (DM)

image_printGerne ausdrucken
[hyvor-talk-comments]