Heinz Schubert alias "Ekel Alfred" würde im Grab rotieren: Die ARD entblödet sich nicht vor woken Triggerwarnungen (Screenshot:Youtube)

Woke ARD-Sittenwächter am Werk: “Ekel Alfred” nur noch mit Warnhinweis

Es gab in diesem Deutschland doch tatsächlich einmal Zeiten, vertrauten Politiker und Journalisten der Bevölkerung zu, eigenverantwortlich, selbstbestimmt und mündig, nicht nur ihren Alltag zu managen, sondern auch geistig-intellektuell unabhängig durchs Leben zu gehen. Jeder Deutsche durfte seine eigene Meinung dazu haben, was er für richtig oder falsch hält und wo für ihn die Grenzen von Anstand und Geschmack lagen – und empfindlich reagiert man auf jeden, der in diese ästhetische und geistige Selbstbestimmung hinein redete. Privat galt dies als anmaßend, politisch wäre es ein bedenklicher Angriff auf die Meinungsfreiheit gewesen.

Lange ist’s her. Im heutigen Nanny – Start mit eine rund um bevormunden in Politik und Erziehungsmedien, deren Protagonisten sich als Meister des betreuten Denkens aufspielen, sind Akte der geistigen, selbst Behauptung, sofern sie nicht zufällig auf System Linie und innerhalb des zulässigen Markus Corridors liegen, grundsätzlich subversiv und hoch, verdächtig. Was als politisch unkorrekt gilt, darf im Prinzip gar nicht oder nur noch mit Warnhinweis oder erhobenen Zeigefinger, also mit “Einordnung” oder “Kommentierung” gesagt werden. Ganz neue Berufsbilder sind daraus entstanden: Etwa die “Faktenfinder” – moderne Zensurpropagandisten – oder etwa der Job des “Sensitivity Readers”, der bei jeglichen Schriften aus Gegenwart und noch mehr aus der Vergangenheit, die dem Ungeist der neuen woken Scharfrichter nicht in den Kram passen,  entsprechende Trigger- und Warnsiegel verpasst. Diese Aufgabenbereiche feiern auch bei den öffentlich-rechtlichen Hochkonjunktur – und sie kommen immer öfter zum Einsatz, wenn es um die eigenen Perlen der Fernseher Unterhaltung aus Epochen geht, die in Deutschland lange (und wohl für immer) vergangen sind und im heutigen totalitären Stimmungsbild nie hätten entstehen können.

Geistige Verkrüppelung

So strahlt jetzt die ARD allen Ernstes die Folge „Silvesterpunsch“ der Ekel-Alfred-Sitcom „Ein Herz und eine Seele“ aus den 1970ern nur noch mit entsprechenden Warnungen aus. “Das folgende fiktionale Programm wird in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, deren Sprache und Haltung aus heutiger Sicht diskriminierend wirken können.“ Das stellt das “Erste”, das immer mehr zu Allerletzten wird, ernsthaft der Ausstrahlung der Kultsendung voran – und redet damit all jenen, die diese und viele andere Beispiele eines herrlich unangepassten, provozierenden und politisch unkorrekten Humors seit jeher schätzten, nicht nur ein schlechtes Gewissen ein, sondern stigmatisiert sie unterschwellig als Menschenfeinde und Diskriminierer. Natürlich sind außer “Ein Herz und eine Seele” etliche weitere deutsche TV-Produktionen auch aus Nicht-ÖRR-Abstammung dem virtuellen Scheiterhaufen der “Kontextualisierung” geweiht; “Stromberg” etwa dürfte heute auch nur noch mit Warnhinweisen ausgestrahlt werden.

Die ungeheuerliche Verarmung und geistige Verkrüppelung dieser PC-Etikettierungen, die nur Vorboten der eigentlichen Cancel-Culture und des völligen Verbots der so gekennzeichneten Inhalte sind, richtet aber noch Schlimmeres an: Sie macht eine Gesellschaft kulturell ärmer und nimmt einem Volk die Ventile, in denen es Frust und aufgestaute Zurückhaltung kanalisieren kann. Wo Ekel Alfred seine Witze über Araber, Ossis und Juden riss, traut sich heute niemand mehr, auch nur irgendwie “kulturunsensible” Worte auszusprechen. Thomas Gottschalk hatte völlig recht mit seiner wehmütigen Feststellung, er habe früher im Fernsehen reden können wie zuhause und heute nicht mehr. Die Kulturmarxisten haben ganze Arbeit geleistet – doch sie sind mit dieser Arbeit und mit uns noch lange nicht fertig. (TPL)

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