Der „Wertewesten“ stirbt im Zeitalter der ubiquitären Lüge am Verlust seiner Werte. Sie wurden ihm geraubt von denen, die sich in Politik und Medien verzweifelt als die Retter dieser Werte zu verkaufen versuchen. Inzwischen versuchen sie es erfolglos, aber sie versuchen es mangels einer Alternative dazu dennoch. Was sollen sie sonst auch tun? Bei „t-online“ sitzen einige der Schlimmsten.
von Max Erdinger
Das Carlson-Interview mit Wladimir Putin steht kurz davor, die 200-Millionen-Grenze zu durchbrechen. Es handelt sich um das mit Abstand meistgesehene Interview der Geschichte. So verblüffend es auch gewesen sein mag für jeden – und es ist eine überwältigende Mehrheit -, der sich in den vergangenen Jahren von den deutschen Schrift- und Sendebütteln des transatlantischen Mediennetzwerks Märchen für Nachrichten hat andrehen lassen, so interessant wird allerweil eine Folgeerscheinung des Carlson-Putin-Interviews.
Ausgerechnet diejenige „Nachrichten“-Seite, die im deutschen Internet fatalerweise als die größte gilt, „t-online“ nämlich, versuchte sich gestern und heute daran, Carlson und Putin eine geschichtliche Falschdarstellung unterzujubeln. Ist das noch Chuzpe oder ist das schon kriminell? Auftragsgetrieben scheint es auf jeden Fall zu sein. „t-online“ befindet sich im Besitz der Ströer-Media – und die wiederum gehört über die Kantar-Group zu „wpp“, einer sorosaffinen Medienholding und zugleich auch die größte der Welt mit etwa 200.000 Mitarbeitern rund um den Globus. Der Gründer der „wpp“ ist Sir Martin Sorrell, der morgen seinen 79. Geburtstag feiert. „Wpp“ steht für „Wire & Plastic Products“ und war einst ein Kleinstunternehmen, in das Sorrell 1985 investierte, und das damals noch Wäschekörbe aus Plastik herstellte. Zur größten Medienholding der Welt wurden die Wäschekorbhersteller erst im Verlauf der vergangenen vierzig Jahre und inzwischen haben sie ihre Finger krakenartig überall: Konzerne, Ministerien, Werbeunternehmen, Agenturen, Medienhäuser – usw. Sorrell sollte im Jahr 2017 auf Geheiß von George Soros die mediale „Remain“-Kampagne gegen das Brexit-Votum der Briten aus dem Jahr zuvor zum Erfolg bringen, was allerdings mißlang. Die Ehefrau von Martin Sorrell, die Italienerin Cristiana Falcone-Sorrell, ist „Media & Entertainment Industries Director“ bei Klaus Schwabs Weltwirtschaftsforum (WEF). Es ist also ziemlich klar, woher der Wind weht, wenn sich ein Presstituierter aus der Redaktion von „t-online“ über Wladimir Putin ausläßt. Gefällt seinen Konzernherren nicht, was der kleine Presstituierte aus der „t-online“ – Redaktion abliefert, ist er seinen Job schneller los, als er schauen kann. Deshalb arbeitet er auch nicht entlang der Frage, was er schreiben will, sondern entlang der Frage, was er schreiben darf und soll. Soll er ein Stückchen auf Stürmer-Niveau abliefern, dann macht er eben das.
Marc von Lüpke heißt die armselige Schriftkreatur bei „t-online“, die den Artikel „Putins bizarre Geschichtsstunde“ für Tonnlein verbrochen hat. So stellt sich der Buchstabenverwechsler selbst vor: „Mein Name ist Marc von Lüpke.“ – Grüß Gott schön, Marc von Lüpke. – „Als Leitender Redakteur Zeitgeschichte“ – wie’s wohl dazu gekommen ist? – „führe ich für t-online Interviews mit Historikern zu aktuellen wie historischen Ereignissen und Entwicklungen und schreibe über außergewöhnliche Begebenheiten, besondere Persönlichkeiten und erstaunliche Zusammenhänge aus der Geschichte.“ – genau. Und wie du das machst, Marc von Lüpke, werde ich im Folgenden ein wenig untersuchen.
Die Untersuchung
So fängt er an, der Tonnlein-Marc: „Wladimir Putin hat dem rechten US-Moderator Tucker Carlson ein Interview gegeben.“ – da schau her. Es gibt gar keinen rechten Tucker Carlson, weil es auch keinen linken gibt, sondern nur einen: Tucker Carlson. Komm‘ mal näher, Tonnlein-Marc. Nimm dir diesen Griffel hier und schreib schön brav an die Tafel: „Der Präsident der russischen Föderation, der honorige Herr Wladimir Putin, hat dem unabhängigen und höchst erfolgreichen US-Medienunternehmer und Starmoderator Tucker Carlson dankenswerter ein Interview gegeben, welches inzwischen zum meistgesehenen Gespräch der Welt-Mediengeschichte geworden ist. In Zukunft will ich armseliger Auftragsschreiberling fein die Äuglein herausdrehen und die Öhrchen spitzen, wenn sich zwei kluge Erwachsene unterhalten, und artig mein geschwätziges Plappermäulchen halten, anstatt despekterlich üble Nachreden auf kluge Leute zu verfassen.“ Das Ganze zehnmal. Damit es sitzt, Tonnlein-Marc. Aber jetzt stellst dich zuerst einmal in die Ecke, um dich eine Viertelstunde lang zu schämen, gell? „Wer auf Sensationen hoffte, wurde enttäuscht.“ – ja, aber nur, wenn er seine Nachrichten vorher nicht ausgerechnet von Tonnlein bezogen hatte. „Der Kremlherrscher offenbarte erneut, dass er in einer anderen historischen Realität lebt.“ – Es gibt nur eine Realität, Tonnlein-Marc. Es gibt allerdings unterschiedliche Interpretationen der einen Realität. Präferenzutilitaritische Interpretationen zum Beispiel, absichtsvolle – weil agendagetriebene – Fehlinterpretationen und allerhand subjektivistische Meinungen. Deine gehorsamen Auftragsinterpretationen zählen dazu. „Eine Auslese.“ – ja,ja, schon gut. Mir ist vollkommen klar, daß du dir aus dem Gespräch das herauspicken musstest, wovon du dir versprichst, wenigstens halbwegs noch einen Stich zu machen. Aber noch nicht einmal das hat funktioniert, wie du gleich sehen wirst.
Der Tonnlein-Marc: „Für Russlands Präsidenten war das Interview – das erste, das Putin seit Beginn der russischen Vollinvasion der Ukraine am 24. Februar 2022 einem westlichen Interviewpartner gegeben hat – eine Gelegenheit, seine pseudohistorische „Begründung“ für den völkerrechtswidrigen Krieg auch im Westen erneut zu propagieren.“ – na sowas? Es wird sich doch der „rechte Tucker Carlson“ nicht einfach eine „pseudohistorische Begründung“ aufschwatzen lassen haben? Willst du mir wirklich weismachen, daß ausgerechnet du, Tonnlein-Marc, als schwerstabhängiger Auftragsschreiberling den beiden Unabhängigen auf die Schliche gekommen bist? Wenn ich das glauben würde, dann müsste ich vermutlich auch glauben, daß du mit einem Lastenrad schon einmal ein Formel 1-Rennen gewonnen hast.
Der Tonnlein-Marc über Tucker Carlson: “ … historisch unbedarft, devot und Verschwörungsmythen derart zugewandt, dass sich selbst Carlsons stramm rechter US-Stammsender Fox News 2023 von ihm trennte.“ – Carlson hat immerhin einen Bachelor in Geschichte, Tonnlein-Marc. Warum sich „Fox-News“ – sehr zum Vorteil von Carlson, übrigens – von ihm trennte, erzähle ich dir ein anderes Mal. Es hat etwas mit dem Einstieg von BlackRock bei Fox-News zu tun. Der Chef von BlackRock, Larry Fink, ist übrigens ein guter Kumpel deiner Chefs, Tonnlein-Marc. Die haben viele gemeinsame Leichen im Keller.
„Bereits der Beginn des Interviews zeugt von Carlsons gewollter oder zumindest fahrlässiger historischer Unkenntnis. Für den Amerikaner beginnt der Konflikt Russlands mit der Ukraine im Februar 2022, als russische Truppen das Land überfielen. Das ist falsch.“– ach? Ist das falsch? Und Tucker Carlson hat nicht gewusst, daß es falsch ist? Nimm dir den Griffel nochmal, Tonnlein-Marc, und schreibe auf deine Tafel: „Bevor ich behaupte, jemand habe etwas nicht gewusst, recherchiere ich zukünftig erst einmal, ob frühere Äußerungen des Betreffenden nicht belegen, daß er es doch gewusst hat.“ – habe ich für dich nachträglich erledigt, Tonnlein-Marc. Nichts zu danken. Carlson hat sich schon vor dem Interview derartig oft zum Ukrainekrieg und der Rolle der US-Regierung dabei geäußert, daß mit Leichtigkeit herauszufinden gewesen wäre, was er alles dazu wusste, bevor das Interview mit Putin losging. Aber zugegeben: Dir und deinen Chefs hat natürlich nichts daran liegen können, daß du es herausfindest. “ ‚Der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann nicht erst am 24. Februar 2022‘, schreibt hingegen Andreas Kappeler in seinem Buch ‚Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart‘. Völlig zu Recht.“ – na aber. Jetzt wird es spannend. Auch ohne Kappelers Buch gelesen zu haben: Stimmt es tatsächlich, daß der Krieg schon im Jahr 2014 losging? Damals, als die USA mit Hilfe der EU die Ukronazis gepampert hatten, eine demokratisch gewählte Regierung vom „Wertewesten“ mit den Nazis zusammen weggeputscht worden war (Euro-Maidan) und die Ukrofaschos mit Duldung und Billigung des Wertewestens begonnen hatten, ukrainische Russen mit Artillerie und aus der Luft zu beschießen? Damals, als am 2. Mai 2014 im Gewerkschaftshaus von Odessa ethnische Russen bei lebendigem Leib verbrannt wurden, die mit der herbeigeputschten neuen Regierung nichts zu tun haben wollten? Ging es damals los mit dem Krieg? Oder wann?
Der Tonnlein-Marc: „Kappeler betont, dass der Konflikt ‚bereits acht Jahre früher mit der völkerrechtswidrigen Annexion der unter ukrainischer Hoheit stehenden Halbinsel Krim und der von Russland angezettelten und mit Waffen, Söldnern und Soldaten unterstützten Besetzung von Teilen des Donbass durch lokale Milizen‘ begonnen hat.“ – mogsd a Schelln?
Jetzt holst du mal den Kappeler hier her. Der soll sich ebenfalls einen Griffel nehmen. Dann schreibt ihr beide folgendes auf eure Tafeln: „Nach Auskunft des Staatsrechtlers Prof. Dr. iur. Schachtschneider von der Universität Erlangen-Nürnberg war die angeblich völkerrechtswidrige Annexion der Krim eine völkerrechtlich einwandfreie Sezession. Schachtschneider: ‚Putin hat die Krim nicht annektiert. Er war völkerrechtlich dazu verplichtet, die Sezession zu unterstützen.‘ Im Übrigen hatte sich die Bevölkerung der Krim im Jahr 2014 nicht zum ersten Mal per Referendum für eine Zugehörigkeit zu Russland entschieden, sondern 13 Jahre vorher bereits schon einmal. Die Sezession im Jahr 2014 hätte gar nicht sein müssen, hätte sich die Ukraine nicht zwischen 1991 und 1995, unter dem Radar der internationalen Staatengemeinschaft bleibend, die Krim klammheimlich wieder gekrallt. „Als Ergebnis einer Volksabstimmung am 20. Januar 1991 wurde die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Krim am 12. Februar 1991 innerhalb der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik wiederhergestellt. Im Juni 1991 organisierten sich die Krimtataren auf der Krim erstmals politisch im Medschlis des Krimtatarischen Volkes. Gewählt wurde der Madschlis als bevollmächtigtes Organ des Volkes der Krimtataren.“, heißt es bei Wikipedia. Also: Autonomie als sozialistische Sowjetrepublik Krim innerhalb der ukrainischen Sowjetrepublik mit Wirkung ab dem 12. Februar 1991. Die ukrainische Sowjetrepublik wurde am 24. August 1991 unabhängig von der SU. Die Krim bestand als autonome sozialistische Sowjetrepublik weiter bis zur Auflösung der SU am 26. 12 1991 – und zwar nicht als Teil einer ukrainischen Sowjetrepublik, weil es die ab August als Sowjetrepublik gar nicht mehr gab. Die Krim war zwischen August und Dezember 1991 jedoch weiterhin autonome Sowjetrepublik. Rechtsnachfolger der Sowjetunion wurde bekanntlich Russland, nicht die Ukraine. Am 24. August 1991 verschwand die ukrainische Sowjetrepublik, nicht die der autonomen Krim. Die Krim blieb bis zum 26.12.1991 autonome Sowjetrepublik. Und zwar mangels einer ukrainischen Sowjetrepublik, deren autonomer Teil sie bis August gewesen war. Ab dem 26.12.1991 gehörte die Krim erstmals nach 1954 wieder zu Russland. Und so wird es auch bleiben. Übrigens: Sewastopol als Stützpunkt der sowjetischen Schwarzmeerflotte auf der Krim hatte nach Artikel 77 der Verfassung der SU mit Stand 1978 immer den Status einer unmittelbar der SU unterstehenden Stadt.
Klarer Fall: Der Ukrainekrieg wurde vom „Wertewesten“ unter Führung der USA und unter Mithilfe der EU jahrelang vorbereitet. Er diente auch nicht einer völlig unnötigen Verteidigung der Ukraine gegen einen inexistenten Angreifer, sondern dazu, Russland zu provozieren, um es in einen Proxykrieg hineinzuzwingen, durch den a) – Russland hätte geschwächt werden sollen und b)- für den die Ukrainer mit ihren Leben bezahlen sollten. Das wurde auch im „Wertewesten“ inzwischen eingeräumt, u.a. ausgerechnet von Nato-Generalsekretär Stoltenberg. Putin war jahrelang an der Nase herumgeführt worden (Minsker Abkommen, Friedensvertrag von Istanbul) – und es zeigt die charakterliche Größe Putins, daß er heute zugibt, sich tatsächlich am Nasenring durch die Arena ziehen lassen zu haben. Der „Wertewesten“ hatte sich dennoch total verkalkuliert. Der Ukrainekrieg wurde hauptsächlich zum Desaster für die Ukraine und den „Wertewesten“ – und Russland steht vergleichsweise ganz gut da. Die Tonnlein-„Berichterstattung“ versucht, genau das zu verschleiern: Der Ukrainekrieg fußt auf westlichem Lug & Betrug, ukrainisch-amerikanisch-britischer und EU- Korruption, Irreführung und Ausplünderung des westlichen „Souveräns“ – und dann ist er auch noch zum militärischen Desaster für den „Wertewesten“ geworden. Woher stammt nochmal das Wort „Galgenvögel“?
Aktueller Zählerstand des Carlson-Putin-Interviews bei „X“: 199 Millionen Klicks. Das heißt, daß das Interview mit den Views bei TuckerCarlson.com direkt weltweit inzwischen weit über 200 Millionen Mal gesehen wurde. Was mußt du da noch wollen, Tonnlein-Auftrag-Marc? – Dagegenhalten? Ha-ha-ha …