Vasallen des Mainstreams: Gibt es bei uns überhaupt noch eine unabhängige Wissenschaft?

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Der adäquate Bestimmungsort für die selbstherrliche deutsche Gefälligkeitswissenschaft (Collage:Weber)

Bei den (leider recht seltenen) bürgerlichen Protesten gegen irgendwelche blödsinnigen politischen Vorhaben – sofern es die Meldungen darüber in die “Leitmedien” schaffen – hört man heute sehr oft von Politikern, dem unzufriedenen Bürger seien die Vorzüge der betreffenden Entscheidungen nur nicht richtig erklärt, nicht vernünftig “kommuniziert” worden. In diese Kategorie gehören auch immer wieder zu hörende Aussagen wie “die Regierung ist viel besser als ihr Ruf” oder “die Ampel hat ein Kommunikationsproblem“. Solche Einlassungen müssen in Zeiten der “Leichten Sprache” und ähnlichen Verblödungserscheinungen  als Einschätzung totaler bürgerlicher Dämlichkeit verstanden werden. Allerdings kommt kein Politiker auf die vernünftige Idee, eine solche implizite Aussage einfach mal zu invertieren; denn irgendein ideologisch-idiotisches Vorhaben muss ja nicht zwangsläufig die Zustimmung gebildeter Bürger finden. Unter der Ägide Merkel ist in diesem Land vieles geschehen, was den sich selbst als vermeintlich demokratierelevante und somit staatstragende „Vierte Gewalt“ verherrlichenden Massenmedien sicherlich nur deshalb völlig entgangen ist, weil sie viel zu sehr mit der Verbreitung von systemkonformem Märchenerzählungen beschäftigt gewesen waren.

Nicht nur die Meinungsfreiheit, auch die Wissenschaftsfreiheit hat in diesem Land seither stark gelitten. Denn heimlich, still und leise ist auch die unabhängige und freie Wissenschaft in unserem so zutiefst um “unsere Demokratie” besorgten Land  unter die Räder einer machterhaltenden Einheitspolitik geraten und zu Grabe getragen worden. Im Grunde genommen sind Wissenschaft und Politik zwei natürliche Antagonismen, deren Zusammengehen sich fast zwangsläufig gegenseitig ausschließt: Wissenschaft strebt nach wertfreiem Wissen, Politik nach taktischer Machtsicherung und – gerade heute wieder – ideologischer Machtentfaltung, wie sie sich beispielsweise in klimareligiösen Dogmen manifestiert.

Wissenschaft und Politik sind eigentlich Antagonisten

Der Autor dieses Beitrags schrieb in seinem geowissenschaftlich geprägten ersten Klimabuch einst, dass Wissenschaft und Religion in unserer Gesellschaft grundsätzlich zwei diametrale Positionen einnähmen:

  • Das Ziel der Wissenschaft ist der Erkenntnisgewinn. Das Erkenntnisgebäude der Wissenschaft ist ohne Emotionen und so liberal, dass jeder seinen Beitrag zu einem gemeinsamen Erkenntnisgewinn liefern kann. Die Wissenschaft ist dynamisch, auf eine permanente Weiterentwicklung ausgelegt und kann niemals fertiggestellt werden. Die Gesellschaft finanziert die Wissenschaft und garantiert ihr die Freiheit von Forschung und Lehre. Es liegt dafür in der Verantwortung der Wissenschaft, der Gesellschaft aufrichtige und ungefilterte wissenschaftliche Erkenntnisse zurückzugeben.
  • Das Ziel der Religion hingegen ist die Erlösung. Das Erkenntnisgebäude der Religion ist auf den Glauben an das unabänderliche Regelwerk einer höheren Macht gegründet und auf eine Erlösung ihrer Anhänger und der Welt gerichtet. Die Gemeinschaft der Gläubigen ist emotional, glaubt an einen Heilsbringer und an die Erlösung von einem Erbfeind. Die Religion ist statisch, streng auf sich selbst gerichtet und schließt jede weitere Veränderung aus.

Offenbar geben sich in zunehmendem Maße einkommens-, ämter- und pfründeaffine Wissenschaftsdarsteller dazu her, als Adepten des jeweils aktuell verbreiteten Wahnsinns staatlich vorgegebene Zielsetzungen als Ergebnis wertfreien wissenschaftlichen Wirkens in die zu ängstigende Öffentlichkeit zu tröten. Für den diesbezüglich naiven Autor dieses Beitrags, der das Handwerk der Wissenschaft in den 1970ern des vorigen Jahrhunderts erlernt hatte, war es ein langer Weg bis zu dieser Erkenntnis. In den 1980er Jahren nahm er selbst noch die Ergebnisse der Klimawissenschaft zunächst für bare Münze – weil er noch keinerlei Zweifel an deren wissenschaftlicher Seriosität entwickelt hatte. In den 1990ern stellte er dann mit Verwunderung fest, dass die Klimawissenschaft noch immer keine Brücken zur bestehenden geowissenschaftlichen Paläoklimatologie geschlagen hatte.

Allmählicher Prozess des kritischen Erwachens

Und in den 2000ern tauchten dann zunehmend zukunftsgerichtete Klimamodelle mit Horrorergebnissen auf, die auf Vermutungen aus dem Nirwana der datenlosen Frühindustrialisierung basierten. Es handelte sich bei der Entwicklung einer skeptischen und kritischen Position also um einen Prozess, den bis heute – leider – viele noch immer nicht durchlaufen haben, die weiterhin in einem unumstößlichen Grundvertrauen an Prinzipientreue, Unabhängigkeit und Seriosität von Wissenschaft (wie übrigens auch von Politik) glauben wollen.

Die erkannten Widersprüchlichkeiten und Indizien für eine unseriöse, gelenkte, vom gewünschten Resultat her gedachte “Service-Wissenschaft” im Dienste von Ideologien reizten den Autor dann zum Widerspruch: In den 2010ern veröffentlichte er zunächst das oben erwähnte Buch über den Klimawandel aus geowissenschaftlicher Sicht, um dann zuletzt die wissenschaftliche Basis des sogenannten „natürlichen atmosphärischen Treibhauseffektes“, ebenfalls in Buchform, in Frage zu stellen. Vor diesem Hintergrund ging der Autor durchaus kritisch-wachsam mit der Überzeugung durch die Corona-Krise, dass jegliche Computer-Modelle stets nur so gut sein können wie ihr History-Match, also ihre Übereinstimmung mit der Vergangenheit durch einen entsprechenden Rechenlauf über bereits bekannte Zeiträume, bei dem zwingend realitätsnahe Ergebnisse erzielt werden müssen. Diesbezüglich fiel die Corona-“Staatswissenschaft” glatt durch.

Offenbarung der Unredlichkeiten bei Corona

Insbesondere den Inzidenzen-Zirkus empfand der Autor als geradezu bösartige Karikatur von Wissenschaft – denn über deren Basis (100.000 Einwohner) hatte man sich eine erschreckende Zahl verschafft, bei der bereits 1 Prozent Infizierte eine Inzidenz von 1.000 ergaben. Bei einem zufälligen Besuch der Internetpräsenz der 1652 gegründeten Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die sich in der Corona-Krise als wissenschaftliches Feigenblatt für die Beschränkungen der Bürgerrechte hergegeben hatte, konnte ich mich überzeugen, wie sehr dieselbe ehrwürdige Leopoldina heute nun die schrillen Farben des medialen Klimaalarms mit ausmalt, anstatt aus eigener Kraft und mit eigenen Wissenschaftlern eine seriöse wissenschaftliche Basis für die tatsächlichen wissenschaftlichen Kenntnisse über den sogenannten „menschengemachten Klimawandel“ öffentlich verfügbar zu machen. Dieser Umstand führte zu einer unbeantworteten Email-Anfrage mit drei wesentlichen Fragestellungen des Autors an die Leopoldina, aus der auch ein Artikel hier auf Ansage! resultierte. Nachfolgend nochmals ein Zitat daraus:

Meine erste Frage an die Fachleute der Leopoldina lautete: Was hat die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina getan, um in der deutschen Öffentlichkeit dem fehlerhaft vermittelten Eindruck entgegenzutreten, es könne in den Naturwissenschaften jemals einen dauerhaft stabilen Konsens über irgendeine beliebige wissenschaftliche Lehrmeinung geben? 

Meine zweite Frage an die Fachleute der Leopoldina lautet: Welche konkret belegbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina vor, um einen solchen direkten Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt der Atmosphäre und dem Paläoklima verbindlich herzustellen?

Meine dritte Frage an die Fachleute der Leopoldina lautete: Welche validen Klimamodelle hat die Leopoldina entwickelt/gefördert, um die politisch geplante Umstellung der nationalen/globalen Energieerzeugung auf Sonneneinstrahlung und Windenergie, also die Energiegewinnung aus dem natürlichen Klimaantrieb unserer Erde, wissenschaftlich beratend zu begleiten und eine daraus resultierende menschengemachte Klimakatastrophe sicher zu vermeiden?

Die Selbstgefälligkeit der Alena Buyx

Wie gesagt: Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina antwortete mit Schweigen. Stattdessen stieß der Autor auf eine Wanderethikerin in Person von Frau Dr. Alena Buyx, die damals mit ihren hochmoralischen Begründungen für die Corona-Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten in den medialen Talk-Shows herumgereicht worden war. Soviel öffentliche Aufmerksamkeit kann ja schließlich auch selbstsüchtig machen; und so äußerte Frau Dr. Buyx nach der Corona-Ära in einem Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” von Januar 2024 auf die Frage, ob die Zeit der Verschwörungsideologen denn nun vorbei sei, folgendes: „Oh nein, man sieht: Das setzt sich fort und ist mit dem Ende der Pandemie nicht erledigt. Mit der Corona-Krise ging es los, jetzt sind es der Ukraine-Krieg bis hin zu Energie- und Klimakrise und den anderen Krisen, etwa die hohe Inflation, die wir derzeit noch so haben.

Daraufhin hatte der Autor dieses Beitrags, als quasi “klimahäretischer” Geowissenschaftler, Frau Dr. Buyx in einer öffentlich gemachten E-Mail ebenfalls drei Fragen mit einer zusätzlichen Nachfrage gestellt:

Sehr geehrte Frau Dr. Buyx,

  1.  Sind Ihnen die theoretischen physikalischen Grundlagen der Paläoklimatologie, der Meteorologie und der aktuellen Klimamodellierungen bekannt?
  2. Haben Sie universitär erlernte oder selbst erworbene fachliche Kompetenzen in der relativ jungen Querschnittsdisziplin Klimawissenschaft?
  3. Sind Sie in der Lage, fehlerhafte Aussagen aus den Klimawissenschaften fachlich zu erkennen und konkret in Frage zu stellen?

Sollten Ihre Antworten auf alle drei Fragen ‘nein’ lauten, dann erlaube ich mir die folgende Nachfrage, ansonsten überspringen Sie diese bitte: Frau Dr. Buyx, ist Ihnen bewusst, dass Sie Ihre ethische Fachkompetenz völlig unethisch mit moralisch wertenden Aussagen in einer hoch komplexen naturwissenschaftlichen Querschnittsdisziplin ‘Energie und Klima’ überdehnen, ohne die erforderlichen Fachkenntnisse dafür zu besitzen?

Sie werden es vermutlich nicht glauben – aber diese Fragen wurden von der hochmoralischen Frau Dr. Buyx tatsächlich ebenfalls nicht beantwortet. Wie zuvor schon die Leopoldina hüllte sich auch die Ethikrats-Vorsitzende in Schweigen.  Nach diesen beiden Fehlschlägen war die fachlich-ethische Glaubwürdigkeit der üblichen Corona-Versteher in den Augen des Autors schonmal tief unter Kellerniveau gesunken.

Wissenschaft im Dienst des eigentlichen Souveräns, des Bürgers?!?

Dann folgten die vom “Multipolar”-Magazin freigeklagten RKI-Protokolle – und was aus deren Auswertung bislang (trotz Schwärzungen) bekannt wurde, brachte die Fundamente des wissenschaftlichen Elfenbeinturm dann wahrlich endgültig zum Einsturz. Demnach nämlich
beruhte die im März 2020 vom RKI verkündete Verschärfung der Risikobewertung von ‚mäßig‘ auf ‚hoch‘ – Grundlage sämtlicher Lockdown-Maßnahmen und Gerichtsurteile dazu – anders als bislang behauptet nicht auf einer fachlichen Einschätzung des Instituts, sondern auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs – dessen Name in den Protokollen geschwärzt ist.“ Wenn es also noch eines Beweises bedurft hätte, dass heute der Begriff für öffentlich auftretende „Wissenschaftler“ als Synonym für voraufklärerische Vasallen des aktuell herrschenden Zeitgeistes zu verstehen ist, dann ist er spätestens hiermit erbracht.

Es zeigt sich: Die „Wissenschaften“ dienen nun einmal ausschließlich dem staatstragenden Souverän, der sie ja schließlich auch bezahlt. Und selbst dann, wenn der verschlafene mündige Bürger der untergegangenen Bonner Republik glaubt, er sei ja Kraft Grundgesetz der demokratischen Bundesrepublik Deutschland der Souverän dieses Landes, dann zeigt ihm “die Wissenschaft“ mit dem Mittelfinger, wo der einheitsparteipolitische Hammer tatsächlich hängt: “Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen // Und schrien sich zu ihre Erfahrungen // Wie man schneller sägen konnte, und fuhren // Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen // Schüttelten die Köpfe beim Sägen und // Sägten weiter”, schrieb Bertolt Brecht. Wer übrigens noch mehr über das „wissenschaftliche“ Corona-Märchen erfahren möchte, der kann sich gerne – im Wortsinne – “multipolar” oder auf Ansage! informieren.

Hausieren gehen mit vermeintlicher Autorität

Wem also, zum Teufel, sollte man in diesem selbstzerstörten Land also noch irgendetwas glauben? Wenn Sie daher irgendwo eine hysterisch-moralisierende Aufforderung hören oder lesen sollten, die mit „Wissenschaftler:innen und/oder Expert:innen fordern, sagen, warnen…“ beginnt, dann nehmen Sie ganz schnell die Beine in die Hand und suchen Sie volle Deckung. Denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es sich bei der ideologisch gefärbten „Wissenschaft“, die hier ihre mahnende Stimme erhebt und mit ihrer vermeintlichen Autorität hausieren geht, um eine richtungsverweisende Auftragsarbeit im Dienste der Mächtigen handeln, gedacht zur Irreführung und Denkbeinflussung der Schafherde. Mit Merkel als „Mutti“ des Berliner Leviathans war ja bekanntlich nicht wirklich zu spaßen – und die hatte es bereits in ihrer burschikosen Art kurz und knapp formuliert: „Demokratie ist nicht einfach da“. Der Pragmatiker Philipp von Makedonien, Vater des großen Alexanders, hatte schon vor fast 2.400 Jahren erkannt, dass ein goldbeladener Esel jede Mauer überwinden kann.

Dass aber nun, am Ende der vor 450 Jahren von ihr selbst angetriebenen europäischen Aufklärung, so wenig demokratischer Geist und so viel anbiederungswütiger Autoritätsglaube in der „Wissenschaft“ stecken würde, hätte trotzdem kein Mensch erahnen können. Aber selbstverständlich kann die politische Elite unserer Niedergangsnation immer noch einen draufsetzen.

Habecks Atomskandal als brandaktuelles Beispiel

Denn ganz ähnlich wie “Multipolar” im Fall der RKI-Files, ist es nun “Cicero” im Fall der freigeklagten Geheimakten zum Atomausstieg aus Robert Habecks Ministerium, das unfassbare Wahrheiten ans Licht brachte, die nun jedem, der in die im vermeintlichen Bürgerinteresse handelnde Politik und unsere “Expertokratie” noch ein Fünkchen Vertrauen hatte, die Augen öffnen müssten: „Die Auswertung dieser Dokumente zeigt, dass einflussreiche Netzwerke der Grünen die Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke ganz offenbar manipuliert haben. Kritische Einschätzungen von Fachleuten wurden im von Robert Habeck geführten Bundeswirtschaftsministerium eindeutig ignoriert und verfälscht. Aus dem politischen Berlin gibt es bereits – entlang aller Parteien – ein reges Echo auf die exklusiven Cicero-Recherchen.

Die Abwehrreaktionen der ertappten ideologiegetriebenen Täuscher und Blender muten auch hier vertraut an: Laut Mainstreammedien hat Habeck kein Schuld und Problembewusstsein. In einer ersten Äußerungen zu den Recherchen teilte er frei mit, dass die Prüfung der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke „stets ergebnisoffen und transparent“ erfolgt sei. „Abwägungen und Entscheidungen fußten dabei auf den zum jeweiligen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen sowie in Anbetracht der realen, sich erst im Laufe der Monate verändernden und zuspitzenden Lage“, lässt Habecks Pressestelle verkünden. Auch hier zeigt sich wieder: Es kommt eben alles auf die passenden Informationen an, welche “die Wissenschaft” und gedungene Experten ganz nach Wunsch liefern oder eben nicht liefern…

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