Großaufgebot nach Amoklauf am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal gestern (Foto:Imago)

Messer-Amoklauf von Wuppertal: War Satanismus oder Islamismus das Motiv – oder beides?

Am Donnerstagmorgen wurde ein Wuppertaler Gymnasium von einem 17-jährigen Schüler heimgesucht, der vier Schüler mit einem Messer teils schwer und sich selbst lebensgefährlich verletzte. Zwei Opfer und der Täter liegen derzeit auf der Intensivstation. „Es gab eine Auseinandersetzung auf dem Schulflur – dann zückte er das Messer. Er stach wild um sich, zielte auf Schultern, Nacken und dann auf den Kopf der anderen Schüler“, berichtet ein Mitschüler, der Augenzeuge der Attacke war. Danach habe er sich selbst das Messer in die Brust gerammt. Laut Staatsanwaltschaft benutzte der Täter „mehrere Stichwerkzeuge“. Gegen 10.20 Uhr konnte ihn die Polizei überwältigen.

Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot vor Ort, die Schule wurde evakuiert, die Schüler hatten sich in den Klassenräumen verbarrikadiert. „Wir hatten gerade Englischunterricht, da kam die Durchsage ,Sofort die Klasse abschließen, alle auf Boden legen und nicht ans Fenster‘. Wir haben noch Tische vor die Tür gestellt. Irgendwann klopfte es und wir hatten große Angst, aber dann kam die Polizei und hat uns rausgeholt“, erzählte ein zehnjähriger Schüler. Eine Elfjährige berichtete: „In unserer Klasse ist neben der Tür eine Glasscheibe. Wir hatten Angst, dass der Täter uns dadurch sehen kann. Unsere Lehrerin hat dann die Tafel davor geschoben. Wir sind dann alle nach hinten in der Klasse, haben geweint.“

Einstufung als Amoklauf

Das Gymnasium soll am Freitag geöffnet sein, für die unmittelbar betroffenen Schüler wird es aber keinen Unterricht geben. Insgesamt 30 Psychologen sollen in die Schule kommen, um die Geschehnisse mit den Schülern aufzuarbeiten. Bei dem Täter handelt es sich um offenbar um einen Türken „mit muslimischem Migrationshintergrund“. Über das Motiv gibt es derzeit noch keine Angaben. Ein Mitschüler behauptete, der Täter habe zu einer Gruppe von Satanisten gehört. Die Tat wird derzeit als Amoklauf eingestuft.

In der Schule wurde ein Brief gefunden, in dem er schrieb, dass es nicht sein Wille gewesen sei, sondern ein innerer Zwang ihm befohlen hätte, die Tat zu begehen. Die auffällige Zurückhaltung der Medien und das Herunterspielen der türkischen Identität des Täters würden allerdings auch gut zu einem islamistischen Anschlag passen.  Am Freitagnachmittag will die Staatsanwaltschaft weitere Details bekannt geben. (TPL)

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